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Simbabwe – Weil sie seit September gegen schlechte Bezahlung streiken – ihr Monatslohn liegt bei unter 100 Euro – und sich dem Gerichtsurteil widersetzten, wurden 77 Ärzte gestern gefeuert. Das Schicksal hunderter weiterer Mediziner ist noch nicht entschieden, aber es ist undenkbar, dass alle entlassen werden, denn das würde die Gesundheitsversorgung noch chaotischer machen. Millionen Simbabwer haben keinen Zugang zu medizinischer Behandlung, weil die Preise hochgeschnellt sind und die meisten Bürger keine Krankenversicherung haben. Für den Kollaps des Gesundheitswesens werden die Misswirtschaft, die rasante Inflation und die horrende Korruption verantwortlich gemacht. Heute gehen landesweit auch die Mitglieder des öffentlichen Dienstes auf die Straße. Für Präsident Mnangagwa wächst der Druck, einen Ausweg aus der Wirtschaftskrise zu finden.
Südafrika – Zum 3. Mal ist Südafrika Rugby-Weltmeister. Die Springboks schlugen die Favoriten England 32:12. Zum ersten Mal wurde die Trophäe von einem schwarzen Kapitän, Siya Kolisi, gehoben, der sich von bescheidenen Anfängen den Weg erkämpfte, um sein Land zum größten Rugbypreis zu führen. Siya lobte die Einheit seines Teams, die den Sieg möglich machte. Die Menschen des von Problemen beladenen Landes, schwarz und weiß, waren für kurze Zeit „im Freudentaumel“ vereint. Es gab Autokorsos, Public Viewing und, zum Empfang der Mannschaft, sollen freie Bahnkarten zum Flughafen arrangiert werden. Junge mittellose Spieler schöpften durch Siya Kolisi neue Hoffnung.
Mosambik – Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall sind viele Menschen noch wütend über die verlorenen Jahre. Die DDR hatte 1979 21.000 Vertragsarbeiter aus dem sozialistischen Mosambik und 6.000 aus Namibia geholt. Später wurden auch Kinder dieser beiden Länder in der DDR in Sicherheit gebracht und erhielten Schul – und Berufsausbildung. Nach dem Mauerfall ging es zurück ins Nichts, denn das von ihrem Lohn abgezogene Geld wurde nie, wie versprochen, auf ihr Konto in der Heimat überwiesen. Es blieb entweder in Deutschland, um Mosambiks Schulden zu zahlen, oder ging an die Regierung in Maputo. Die „Madgermanes“, wie man sie nennt, protestieren in Abständen immer noch lautstark für Gerechtigkeit.
Tansania – Vor der ersten Sitzungsperiode in der neuen Hauptstadt Dodoma wurden an alle Abgeordneten Tablets ausgeteilt, die jetzt für alle parlamentarischen Angelegenheiten benutzt werden. Der Papierverbrauch soll reduziert oder ganz beseitigt werden. Es sollten nur noch einige Papierdokumente für Dokumentationszwecke erstellt werden. Tansania ist das jüngste Land in Ostafrika, das Technologien einsetzt, um die Effizienz zu steigern und die Ausgaben zu senken. Kenia teilte Anfang des Jahres iPads aus, Uganda schon in 2013.
Nigeria – In der Aufdeckung einer Serie von Folterstätten, angeblich „Koranschulen“, befreite die Polizei jetzt 15 Menschen aus einem „Gebetshaus“ in Lagos. Die Opfer – Frauen und Männer zwischen 19 und 50 Jahre alt – waren von ihren Verwandten dorthin gebracht worden, damit sie von ihren Geisteskrankheiten, Drogenabhängigkeit und ähnlichen Übeln geheilt würden. Der Leiter, ein selbsternannter Prophet, sagte, dass er den spirituellen Heilungsdienst schon seit 1986 ausübe; die Menschen seien angekettet, damit sie nicht flüchten. Sie wurden in Kliniken gebracht, der Prophet aber ins Gefängnis.
Benin – Neun Matrosen des norwegischen Frachtschiffes „MV Bonita“ der Reederei J.J. Ugland wurden 15 km vor der Küste von Benin entführt, als die Piraten das das dort geankerte Schiff kaperten. Der Rest der Besatzung konnte das mit Gips beladene Schiff in den Hafen von Cotonou bringen. Während die Piraterie weltweit zurückgegangen ist, ist der Golf von Guinea in Westafrika nach wie vor für Entführungen durch bewaffnete Gruppen berüchtigt, die normalerweise Lösegeld für die sichere Rückkehr der Opfer verlangen. Im August wurden acht Besatzungsmitglieder eines deutschen Schiffes entführt, im Juli zehn türkische Segler.
Ghana – Der 12-jährige Viemens Bamfo ist der jüngste von 3000 Studenten, die ihr Studium gerade an der Universität von Ghana starten. Er bestand die Aufnahmeprüfungen mit Bravour; sein Studienfach ist: Öffentliche Verwaltung. Gefördert wurde er von seinem Vater, einem Chemieingenieur. Der BBC sagte der junge Bamfo, dass er Ambitionen für Ghanas Top-Job habe: er möchte Präsident von Ghana werden.
Simbabwe – 30 Baby Elefanten aus dem Hwange Nationalpark wurden von ihren Familien getrennt und sind unterwegs nach China. Der Verkauf der Jungtiere sorgt für heftige Kritik, doch die Nationalpark Verwaltung argumentiert, dass sie wegen der extremen Dürre, die schon dutzende Elefanten verenden ließ, Geld brauchten, um durch Brunnenbau andere Tiere zu retten. In der aktuellen Lebensmittelknappheit passiert es noch öfter, dass die Dickhäuter über Dörfer und Felder herfallen. Deshalb strebt Simbabwe, sowie andere Länder der Region, eine Lockerung des weltweiten Elfenbeinhandelsverbots an, um die Zahl der Tiere und das Risiko für die Menschen und ihre Ernte zu verringern.
Kamerun – Nach einem Erdrutsch am Montagabend in Bafoussam im Westen Kameruns sind 14 Menschen gestorben und über 40 unterirdisch gefangen. Rettungskräfte suchen verzweifelt nach Überlebenden, aber jede Minute, die vergeht, dämpft die Hoffnung, dass sie lebend gefunden werden. Die Gouverneurin der Region, Fonka Awa Augustine, sagte der BBC, die Menschen hätten trotz der Warnungen der Regierung Häuser auf hügeligem Boden gebaut, und ein heftiger Regenguss habe den Boden nachgeben lassen.
Sambia – Der Vorsitzende der Kath. Bischofskonferenz, George Lungu, wies in seiner Predigt in Chipata auf die ungleiche Verteilung staatlicher Organisationen hin. Während in Lusaka Straßenbau voranginge und das Bildungs-und Gesundheitswesen bedacht würden, geriet die Notlage vieler Sambier in Vergessenheit. Die in der Ostprovinz gespürte Gewalt hinge mit dem Frust der benachteiligten Bevölkerung zusammen.
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