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Äthiopien – Die oft milliardengroßen Heuschreckenschwärme, die seit Monaten immer wieder von Jemen her kommend sich am Horn von Afrika niederlassen und in Somalia und Äthiopien schon ganze Ernten zerstört haben, sind jetzt auch ein Hindernis für die Luftfahrt. Letzte Woche geriet eine Boeing 737-700 von Ethiopian Airlines im Landeflug auf Dire Dawa in einen Schwarm. Die Heuschrecken gelangten in die Triebwerke und verklebten die Windschutzscheiben. Nach zwei misslungenen Landeversuchen gelang den Piloten nur durch ein Ausweichen nach Addis Abeba eine sichere Landung.
Liberia – Im Hafen von Monrovia fanden Anti-Schmuggel Beamten heraus, dass vier Schiffscontainer Tonnen von gefährlichen Polyethylenabfällen enthielten die in Europa weder recycelt noch wiederverwendet werden dürfen. Die liberianischen Behörden wollen die Ladung nach Griechenland zurückschicken. Da die 350 Meilen lange Küste Liberias schlecht patrouilliert ist, können Schmuggler und internationale Fischerboote leicht illegal in die Gewässer eindringen.
Kenia – Die Fischer um den Turkana See im trockenen Norden Kenias sind erbost. 365 Turbinen stehen auf ihrem Land, aber die Menschen erhielten keine Entschädigung und sind nicht ans Netz angeschlossen. Dabei hätten sie den Strom dringend gebraucht zum Kühlen und Lagern ihrer Fische. Der größte Windpark südlich der Sahara ist im Betrieb und soll 20% von Kenias Strombedarf decken. Doch das Stromnetz ist marode und relativ klein. Der Ausbau ist langsam, und nur die zentrale „Kenia Power“ kann den Strom verteilen. Bis er zu den Fischern am See kommt, kann noch Jahre dauern.
DR Kongo – Seit Ausbruch der Epidemie vor einem Jahr sind rund 3-mal mehr Menschen an Masern als an der Ebola-Seuche gestorben. Bislang gab es 310.000 Fälle. Laut der WHO ist dies derzeit der schlimmste Masern-Ausbruch weltweit. Dabei könnte eine Impfung das Risiko einer Ansteckung verhindern. Im letzten Jahr wurden 18 Millionen Kinder unter 5 Jahren geimpft, doch in vielen Gebieten waren die Impfraten wegen Konflikten, schlechter Infrastruktur und Geldmangel niedrig. Neben der Masern-Epidemie kämpft der Kongo auch immer noch gegen Ebola. Fast 3400 Menschen haben sich mit dem gefährlichen Virus infiziert; 2230 sind gestorben.
Madagaskar – Wenig hört man über die flachen Inseln im Indischen Ozean - die kleinste ein Quadratkilometer groß, die größte 30 - die Frankreich behielt, als Madagaskar unabhängig wurde. Sie wirken paradiesisch, mit kristallklarem Wasser und weißem Sand und einer außergewöhnlichen Artenvielfalt, die nicht von Menschen zerstört wurde, da es auf den Inseln kein Süßwasser und deshalb kein Trinkwasser gibt. Der Streit zwischen Frankreich und Madagaskar geht um die Bodenschätze in der Straße von Mosambik: enorme Gasvorkommen und Erze. Zeitig zum 60. Unabhängigkeitstag im Juni 2020 wollen die beiden Länder eine Lösung gefunden haben. Wichtiger als nationale Interessen wäre es, das einmalige Ökosystem der Inseln weiter zu bewahren und zu beschützen.
Botswana – Botswana ist die älteste, erfolgreichste und am wenigsten korrupte Demokratie in Afrika. Das Land war zur Zeit der Unabhängigkeit im Jahr 1966 sehr arm. Der Erfolg kam mit dem Diamantenabbau. Anders als vielen anderen afrikanischen Staaten ist es Botswana gelungen, Diamanten und deren Weiterverarbeitung zu nutzen, um eine relativ wohlhabende, friedliche Gesellschaft zu schaffen, mit freier Bildung und kostenlosem Gesundheitssystem. Ein Großteil der Einnahmen ging in die Infrastruktur für die Zeit nach den Diamanten. Trotz vieler Vorzüge und der modernen klimatisierten Hauptstadt Gaborone schauen viele Jugendliche aus nach dem Lebensstandard der westlichen Industrienationen.
Südafrika – Der 27- jährige Menzi Mngoma fährt ein Uber Taxi durch die Großstadt Durban. Dabei singt er gerne Arien. Als ein Fahrgast ihn filmte und das Video ins Netz setzte, wurde Menzi ein Internet Star. Er wurde zu Hochzeiten, Auftritten im Radio und auf Open-Air-Bühnen eingeladen, sogar zum Vorsingen in der Oper von Kapstadt. Ein Konfektionsgeschäft sponserte Sakko und Fliege. Menzi hatte Musikwissenschaften studiert aber keine Tenor Ausbildung erhalten, weil er Geld verdienen musste. Jetzt glaubt er, dass sein Traum wahr werden könnte. Die Taxi Fahrten will er aber nicht aufgeben bis er einen handfesten Vertrag in der Tasche hat.
Libyen – Nach Zustimmung des türkischen Parlaments hat Erdogan die ersten Truppen nach Libyen geschickt, um die von der UNO anerkannte Regierung gegen den Rebellen Haftar zu unterstützen und ein „Operationszentrum“ zu errichten. Der Türkei geht es neben regionalem Einfluss auch um Rohstoffe in der Region, besonders Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Mehrere Länder, darunter die USA, Russland und Ägypten, verurteilen die türkische Initiative, die immer mehr Akteure in den Kampf um die Macht in dem nordafrikanischen Chaosland bringt.
Tschad – Vermutliche Boko Haram Kämpfer, als Händler verkleidet, überfielen kurz vor Weihnachten die Fischer auf der Insel. Noch immer werden weitere Menschen vermisst. Das Gebiet um den Tschadsee ist zum Hotspot für Angriffe geworden; die Opfer kamen von verschiedenen Ländern, 20 aus Kamerun. Die aus 5 Nationen im Tschadbecken zusammengestellte Task Force ist nicht stark genug, das Gebiet zu patrouillieren.
DR Kongo – Zum Jahreswechsel hat der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo, vor dem Zerfall des Landes gewarnt. Die Politiker ignorieren die Konflikte und verbringen Zeit mit Partys und Streitereien, so der Kardinal, während das Land gespalten wird. Der Ordensmann Ambongo besuchte derweil die vom Bürgerkrieg zerrüttete Stadt Beni im Nordosten, die im vergangenen Jahr Schauplatz zahlreicher blutiger Anschläge durch Extremisten war.
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