logo Netzwerkafrika
Da die Aufständischen die wichtigen Ölhäfen wieder unter ihre Kontrolle gebracht haben, planen sie, binnen einer Woche wieder Öl zu exportieren. Die Geschäfte werden über Qatar abgewickelt.
Nach langen zähen Verhandlungen wird nun die Nato die Verantwortung für die Flugverbotszone über Libyen übernehmen und so, laut UN-Resolution, mithelfen, die Bevölkerung gegen die Angriffe von Gaddafi zu schützen. Obwohl die libysche Luftwaffe funktionsunfähig ist, wütet der Machthaber weiter gegen die Aufständischen seines Landes und überhäuft den Rest der Welt mit Flüchen und Drohungen.
Die Staatschefs von Uganda, Simbabwe und Südafrika wenden sich vehement gegen den massiven Militäreinsatz über Libyen, obwohl Südafrika der UN Resolution zugestimmt hatte. Die Angreifer seien auf einen Regime-Wechsel aus und hätten den Reichtum des Landes im Visier. Zuma verlangt eine sofortige Waffenruhe und ein Ende ausländischer Intervention. Die AU stimmt dem Aufruf bei.
Gestern hat er die Erstürmung Bengasis vorbereitet und mit Vergeltungsschlägen im Mittelmeerraum gedroht, falls ausländische Truppen sein Land angreifen. Heute sprach das Regime erstmals von Waffenruhe. Trotzdem gehen die Kämpfe weiter und Bomben fielen auf Misrata. Nach französischen Angaben sollen die Luftangriffe „in einigen Stunden“ beginnen. Die historische Entscheidung des UN-Sicherheitsrates schließt alle militärischen Handlungen ein, außer Bodentruppen, die zum Schutz der zivilen Bevölkerung und ihrem Streben nach Freiheit notwendig sind.
Während die EU in Brüssel einen Krisengipfel hält, die Nato in Bereitschaft ist, die Arabische Liga sich gegen Gaddafi stellt, die USA humanitäre Hilfsteams schicken will und die AU jede Einmischung in Afrika ablehnt, gehen erbitterte Gefechte weiter. Gaddafi mit seinem riesigen Waffenarsenal und einer gut ausgerüsteten Luftabwehr drängt die Aufständischen immer weiter zurück. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Bis auf einen Apell um „eine friedliche Lösung des Konfliktes“ hat sich die Afrikanische Union nicht öffentlich zu den Exzessen in Libyen geäußert. Der derzeitige Vorsitzende der AU, Präsident Obiang von Äquatorial Guinea, ist ein Komplize von Gaddafi, dem man ein ähnliches Verhalten zutraut. Fast alle haben vom Geld des Diktators in Tripolis profitiert. Für etwa 20 Länder zahlte Gaddafi die AU Mitgliedsbeiträge; er finanzierte Rebellengruppen und Regierungsparteien, auch Mandelas ANC. Südafrika belieferte Gaddafi noch voriges Jahr mit Waffen. Es ist das Schweigen der AU und das Verhalten der afrikanischen Söldner, die Gaddafi beschützen, die die aufständischen Libyer wütend machen und einen neuen Rassismus aufkommen lassen.
Sicherheitsbeamte berichten, dass Gaddafi 800 Tuareg separatistische Kämpfer aus Niger, Mali, Algerien und Burkina Faso angeworben hat, um den Widerstand der eigenen Bevölkerung gegen sein Regime zu brechen. Unter den Söldnern sind vielfach Rebellen, die vor einigen Jahren gegen ihre Regierung kämpften. Jetzt ist es das schnelle Geld, das sie anlockt.
Gaddafis Getreuen haben Krankenhäuser gestürmt und die Verletzten kurzerhand umgebracht. Verlassen von den eigenen Streitkräften, stützt sich der Diktator auf mutmaßliche Söldner aus Subsahara Afrika, die schonungslos vorgehen. Mehrere Rebellengruppen und Präsidenten vom Senegal bis Simbabwe stehen in Gaddafis Schuld. Die Verzweiflung wächst. Nach dem Freitagsgebet ist ein Marsch auf die Hauptstadt Tripolis geplant.
Doch die Horrorszenen in den Straßen gehen weiter. Gaddafis Drohrede, in der er seine Gegner als „Kakerlaken und Ratten“ beschimpfte, wurde nur mit Wut und Spott vernommen. Er will sich nicht beugen, sondern kämpfen und als „Märtyrer“ sterben. Inzwischen geht die Evakuierung ausländischer Bürger massiv weiter.
Die tagelangen gewaltsamen Massenproteste gegen Staatschef Muammar al Gaddafi haben sich auf Tripolis ausgeweitet. Die Hafenstadt Bengasi, scheint in der Hand der Protestbewegung zu sein. In mehreren Städten des Südens hätten sich die Menschen der Revolution angeschlossen, behaupten Oppositionelle.
­