logo Netzwerkafrika
Gaddafis Sohn Saadi wurde am Samstag in einem aus Libyen kommenden Konvoi gefasst, berichtet ein Sprecher der nigrischen Armee. Er soll schon das vierte von acht Kindern des gestürzten Diktators sein, das ins Ausland geflüchtet ist. Bevor Saadi Fußballprofi in Italien wurde, hatte er eine Eliteeinheit seines Vaters geführt.
Bischof Martinelli von Tripolis sprach von Gottesdiensten in Sicherheit. Nur die medizinische Behandlung sei wegen Medikamentenmangel sehr schwierig. Äußerst ernst sei auch die Lage der afrikanischen Gastarbeiter, die von beiden Seiten viel Ablehnung und Schikane erfahren.
Zu der von Sarkozy und Cameron einberufenen Konferenz sind Abgesandte von 60 Ländern und Organisationen eingeladen. Russland hat unmittelbar zuvor den Nationalen Übergangsrat anerkannt. Nun geht es um Wiederaufbau, Freigabe libyscher Gelder und das Einläuten einer libyschen Demokratie. Für über 40 Jahre wurde am 1. September die Machtergreifung Gaddafis gefeiert.
Viele der 10.000 von Gaddafi angeheuerten Söldner aus den Nachbarstaaten Niger, Mali, Tschad und Sudan haben auf der Flucht die Grenzen nach Mali und Niger überschritten. Etwa 4.000 gehören dem Volk der Tuareg an. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) spricht von 3 Millionen ausländischen Arbeitern in Libyen und will versuchen, bei der Rückkehr in die Heimat zu helfen. Gaddafis Frau, zwei Söhne und eine Tochter haben sich nach Algerien abgesetzt. 10.000 Häftlinge wurden befreit, von weiteren 50.000 fehlt jede Spur.  
Weder die Afrikanische Union (AU) noch eine Reihe afrikanischer Regierungen haben bisher die neue Rebellenregierung anerkannt. Auf einem Sondergipfel wollen Afrikas Staatschefs ihre Position klären. Gaddafi soll etwa die Hälfte des AU-Budget über Spenden beglichen haben und viele Länder haben von großzügigen Zuwendungen und Investitionen aus Tripolis profitiert.  
Die Rebellen haben Tripolis erobert und den Präsidentenpalast gestürmt. Kämpfen gehen in einigen Stadtteilen weiter. Ein Sohn Gaddafis wurde gefangen genommen, konnte aber später entkommen. Gaddafis ruft von einem unbekannten Ort zum weiteren Kampf auf. Nach Rebellenangaben sollen bis zu 1.300 Menschen bei den Kämpfen umgekommen und 5.000 verwundet worden sein.  
Ein Sprecher der Aufständischen gab bekannt, dass Brega, Sawija und anderer Ortschaften im Küstengebiet erobert worden seien. Auf der tunesischen Insel Djerba sollen Vertreter der Aufständischen und anderer Länder mit Vertrauten Gaddafis zu Geheimverhandlungen zusammengekommen sein.   
Die Regierung in Tripolis ist empört, dass nach anderen wichtigen Ländern nun auch Großbritannien den Nationalen Übergangsrat als einzige legitime Regierung Libyens anerkannt und Gaddafis Diplomaten ausgewiesen hat. Gaddafi wütet über das ihm gemachte Angebot, dass er im Land bleiben kann, wenn er alle Macht abgibt. Er werde alles „opfern“, um die Rebellen zu besiegen. Obwohl er eine Schutzhülle nach der andern verliert, gibt er sich weiter undurchdringbar.
Die libysche Kontaktgruppe, der 40 Staaten angehören, trifft sich am 15. Juli auf Einladung der Türkei in Istanbul, um über einen „Friedensfahrplan“ zu beraten. Man erstrebt Waffenruhe, Schutz für Zivilisten und demokratische Reformen. Inzwischen hat Gaddafi zum Marsch auf Misrata und die Rebellenhochburg Bengasi aufgerufen. Sollte es jedoch den Aufständischen gelingen, Tripolis zu erobern, würde er die Stadt zerstören lassen.
Von der Wüstenstadt Sabha, 800 km südlich von Tripolis, drohte Gaddafi in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Audiobotschaft erneut, Hunderte Libyer nach Europa zu schicken, um Rache zu üben für die NATO Angriffe gegen sein Land. Da die Kanarischen Inseln, Sizilien und Andalusien arabische Gebiete seien, müsse Libyen auch diese befreien.
­