logo Netzwerkafrika
Muammar al Gaddafi, sein Sohn Muatassim und der frühere Verteidigungsminister Abu Bahr Junis wurden bei Sonnenaufgang an einem geheimen Ort in der Nähe von Misrata beigesetzt.
Der Tod Gaddafis gibt Libyen die Chance eines Neuanfangs nach jahrzehntelanger autokratischer Regierung. Ban Ki Moon rief das Volk zur Versöhnung und Zusammenarbeit auf, damit ein freies demokratisches Land entstehen kann.
Der amtierende Ministerpräsident Jibril räumte die Möglichkeit ein, dass Gaddafi in befreundeten afrikanischen Ländern neue Kämpfer rekrutiert und einen Aufstand vorbereitet. Mit dem Hamada Stamm im Grenzgebiet Libyen, Sudan und Tschad soll er ein Abkommen getroffen haben, dass zum gegebenen Zeitpunkt 12,000 Mann in Libyen einmarschieren.
Zurzeit als die US Außenministerin in Tripolis landete, um dem libyschen Volk Unterstützung zu zeigen und um engere Bande mit dem Übergangsrat zu knüpfen, entbrannten in Sirte neue heftige Kämpfe. Unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen hielt sie Gespräche mit der Regierung, versicherte Verletzte und Studenten und versprach Hilfe beim Aufbau. Beim Zwischenstopp auf Malta bedankte sie sich für die tatkräftige Hilfe der kleinen Insel.
Während auf Anweisung des Übergangsrats Planierraupen unter Beifall der Umstehenden die festungsartige Resident Gaddafis in Tripolis abreißen, finden die Truppen, die nach heftigen Kämpfen Bani Walid einnehmen, 100 Leichen in einem Krankenhaus. Die Zustände seien katastrophal. Gaddafi selbst wird immer noch in Libyen vermutet, um entweder einen islamischen Staat im Süden des Landes auszurufen oder den neuen libyschen Staat durch gesäte Zwietracht zwischen den Stämmen und Parteien zu destabilisieren.
Laut des Päpstlichen Nuntius, Erzbischof Caputo, der für Malta und Libyen zuständig ist, hat die neue Regierung zu verstehen gegeben, dass sie die Katholische Kirche als „positiven Einfluss neben den muslimischen Brüdern“ sieht. Der erste offizielle Kontakt mit dem Übergangsrat gäbe „Hoffnung auf eine gute Zukunft“. Inzwischen dankte Bischof Martinelli von Tripolis der italienischen Regierung, dass die Luftwaffe des Landes 25 Verletzte aus Libyen zur Behandlung in römische Krankenhäuser transportiert hat.
Tausende, die es vorher nicht geschafft haben, nutzen heute die Kampfpause, um aus Gaddafis Geburtsstadt Sirte zu fliehen, da die humanitäre Lange immer unerträglicher wird Die Truppen des Übergangsrats planen einen neuen Großangriff. Die Kämpfe dauern schon zwei Wochen; nun wollen sie sich für den Endkampf rüsten.
In 15 Anlagen südlich von Bengasi fördert der italienische Energiekonzern ENI etwa 31,900 Barrel Öl täglich. Weitere Gebiete sollen folgen. Bis die tägliche Produktion wieder 1,6 Millionen Barrel am Tag erreicht, wie vor dem Krieg, könnte es noch ein Jahr dauern. Inzwischen hat der Angriff von Gaddafi Kriegern aus Algerien heraus auf grenznahe Städte die Angst vor einem Untergrundkrieg aufkommen lassen.
Nach mehreren Rückschlagen sind die Kämpfer des Nationalen Sicherheitsrats auf die Oase Bani Walid vorgerückt, wo sich einer von Gaddafis Söhnen verkrochen haben soll, und vielleicht sogar sein Vater.
Heute werden Präsident Sarkozy und Premier Cameron in Libyen erwartet für die ersten Gespräche mit Vertretern des Nationalen Übergangsrats seit Gaddafis Sturz. Von Tripolis wollen die Besucher nach Bengasi weiterfliegen. Inzwischen hat der Übergangsrat um Waffen gebeten, um die Gebiete im Land zu erobern, von denen aus Gaddafi seine Rache plant. Sorge bereitet der Fund von dreizehn Massengräbern in den vergangenen drei Wochen, meldet das Rote Kreuz.
­