logo Netzwerkafrika
Malawis 76jähriger Präsident Bingu wa Mutharika wurde bei der Hauptversammlung der Afrikanischen Union Vorsitzender für ein Jahr, als Nachfolger des exzentrischen Gaddafi, der den Titel gerne behalten hätte. Nach einer langen Karriere im Wirtschaftssektor sieht sich der überzeugte Katholik vor einer großen Herausforderung. Sudan und andere Konfliktherde werden ihm manches abverlangen. Er selbst sieht Nahrungssicherheit, Verkehrsinfrastruktur und Energie als Prioritäten.
Seit Sonntag soll es bei Karonga am nördlichen Ende des Malawi Sees zwölf Erdstöße von der Stärke 5. 1 bis 5.9 gegeben haben. Hunderte flohen aus ihren Häusern. Die Gegend liegt im Afrikanischen Graben und ist so anfällig für Erdbeben.
Malawi, eines der ärmsten Länder der Welt, hat Nahrungssicherheit als vorrangig erklärt. Dabei ist die Erziehung schwer vernachlässigt. In Grundschulen müht sich ein Lehrer, oft selbst nicht genügend vorbereitet, mit über hundert Schülern ab. Die Gefahr ist, dass mangelnde Schulbildung den Kampf gegen Hunger und Armut nur noch weiter hinauszieht.
In einem Land, das fast die höchste Rate von Müttersterblichkeit hat, ist seit Einführung dieses Gefährts vor einigen Jahren in dem kleinen Dorf, nicht weit von Lilongwe, keine Mutter mehr bei der Geburt gestorben. Auf einer am Fahrrad befestigten Liege haben es alle auch im unwegsamen Gelände zur nächsten Entbindungsstation geschafft.
Der Superstar Madonna hat den ersten Spatenstich gemacht für die Mädchenschule, die sie dem Land schenken möchte, aus dem ihre beiden adoptierten Kinder kommen. Nach der zweijährigen Bauzeit soll die Internatsschule 500 Mädchen aus armen Verhältnissen Platz bieten. Schwerpunkte sollen Mathematik und Naturwissenschaften sein, um die Grundlage zu schaffen, dass malawische Frauen Führer, Ärzte und Chirurgen werden können. Madonna unterstützt schon mehrere wohltätige Einrichtungen in Malawi.
Laut einer Studie der Organisation „Plan International“ arbeiten in Malawi etwa 80.000 Kinder bis zu zwölf Stunden am Tag ohne Schutzkleidung in Tabakplantagen. Die tägliche Aufnahme von Nikotin über die Haut entspräche dem Rauchen von 50 Zigaretten. Tausende Kinder leiden an Nikotinvergiftung. Doch wäre es unrealistisch, diese Kinderarbeit total zu verbieten, da 70% den Einkommens vom Tabak kommt. „Plan International“ drängt die Arbeitgeber, Schutzkleidung zu stellen und die Regierung, die Kinderschutzgesetze einzuhalten.
Die Firma Paladin eröffnete in der Nähe des Malawisee die Kayelekera Uranmine. Die Rückstände werden im Wassereinzugsbereich des Sees, von dem 3 Millionen Menschen abhängen, abgelagert. In Malawi gibt es keine Umweltregeln für den Uranabbau.  
Ein Montfort Missionar würdigte das Engagement der Frauen in der nationalen Politik. Dass Frauen seit der Parlamentswahl letzte Woche nun etwa die Hälfte der Sitze einnehmen war bis vor kurzem unvorstellbar. Sie arbeiten mit Präsident Mutharika in seiner zweiten Amtszeit. Sein Verdienst ist, in den letzten fünf Jahren Malawi von einem nahrungsabhängigen Land zu einem Nahrungsexporteur zu machen und über drei Jahre ein Wirtschaftswachstum von 7% zu halten.
Das war das Thema einer Studientagung im Philosophischen Seminar in Balaka Anfang Mai. Referenten führten aus, dass Hexerei im Rahmen traditioneller Stammesmedizin positive Auswirkungen hatte, die größtenteils verloren gegangen sind. Der Hexenglaube sei heute trotz Glaubensverbreitung und Bildungsprogrammen sehr stark. Der emeritierte Bischof von Lilongwe, P.A. Kalilombe, der erste einheimische Bischof von Malawi, schlug vor, dies Thema in den Lehrplan der Priesterseminare Afrikas aufzunehmen. Der Afrikaner lebe in der Furcht vor der höheren Macht, möchte aber auch davon befreit sein, meinte der Bischof in seinem Vortrag.
Mit viel größerer Mehrheit als erwartet und mit doppelt so viel Stimmen wie sein Hauptkonkurrent Tembo hat der amtierende Staatschef die Wahl vom Dienstag gewonnen. Auch Mutharikas Fortschrittspartei bleibt an der Macht. Bekämpfung der Armut und die drohende Hungersnot waren Wahlkampfthema und werden nun auch Schwerpunkte der Regierung sein.
­