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Die Armee hat ein Tuareg Lager von der Luft angegriffen und Zivilisten verletzt. Ein Mädchen starb. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte ein Ende der Gewalt. Seit Beginn der Kämpfe zwischen den Tuareg Rebellen (Azawad Nationale Befreiungsbewegung) und den Regierungstruppen sind etwa 130,000 Menschen im Norden Malis auf der Flucht. Fast die Hälfte flüchtete über die Landesgrenzen nach Niger, Mauretanien und Burkina Faso; der Rest braucht Unterkunft, Nahrung Wasser und Medizin im Land. Bei der herannahenden Hungersnot ist alles knapp in der Sahel Zone. Frankreich hat seine Vermittlung in dem Konflikt angeboten, jedoch ohne militärisch eingreifen zu wollen.
Tuareg-Rebellen haben die strategisch wichtige Grenzstadt Tinzawatene erobert und Regierungstruppen zum Rückzug nach Algerien gezwungen. Seit Beginn der neuen Kämpfe vor drei Wochen sind schätzungsweise 50,000 Menschen aus ihrer Heimat in Nachbarländer geflüchtet, die auf diesen Ansturm nicht vorbereitet sind. Ban Ki Moon plädiert für Dialog, da blutige Gewalt keine Lösung bringt. Tuareg-Rebellen planen schon jahrelang in der Grenzregion zwischen Mali, Niger und Algerien ihren eigenen Staat: Azawad.
Aus Protest gegen die Tuareg Rebellion im Norden des Landes, der schon mehrere Städte zum Opfer fielen, haben die Bewohner Barrikaden um den Präsidenten Palast errichtet, verbrennen Reifen in den Straßen und stoppen jeglichen Handel. Sie sind erzürnt über die halbherzige Reaktion der Regierung, die ungenügend motiviert und bewaffnet ist.
In den beiden letzten Tagen soll es 47 Tote gegeben haben, die meisten von ihnen Rebellen. Vor drei Jahren hatten sie Frieden mit der Regierung in Bamako gemacht. Nun, gestützt durch gut bewaffnete Rückkehrer aus Libyen, die Gaddafi gedient hatten, nehmen sie den Kampf für ein autonomes Gebiet im Norden wieder auf. Die drei genommenen Wüstenstädte soll die Regierungsarmee zurück erobert haben.
Nach einer zweijährigen Debatte hat das Parlament einstimmig ein neues Familiengesetz verabschiedet. Der Mann ist darin alleiniger Chef der Familie. Die Frau muss dem Mann gehorchen, der Mann seine Frau beschützen. Menschenrechtler kritisieren das Gesetz als einen Rückschritt, islamische Verbände als einen Sieg.
Nach Berichten von Human Rights Watch arbeiten etwa 20,000 Kinder in Malis Minen. Viele von ihnen sind unter zehn Jahre alt, manche erst sechs. Sie tragen Lasten schwerer als sie selbst, klettern in ungesicherte Schächte und atmen Quecksilber ein. Obwohl im Gesetz Kinderarbeit verboten und der Schulbesuch verpflichtend ist, stört das kaum jemanden.
Nachdem in der vergangenen Woche fünf Ausländer (aus Frankreich, Schweden, Niederlande und Südafrika) entführt und ein Deutscher getötet wurden, ist die Regierung unter Druck, die Städte des Landes sicherer zu machen. Die Täter sind noch nicht bekannt, aber AQIM hat Verantwortung für ähnliche Angriffe in der Vergangenheit übernommen.
Die mauretanische Armee hat nahe der Grenze ein AQMI-Lager (al-Qaida im Islamischen Maghreb) zerstört, von dem Angriffe in Mauretanien vorbereitet worden seien; dabei wurde Teyeb Ould Sidi Aly getötet, dem der Anschlag auf die israelische Botschaft in 2008 in Mauretanien zur Last gelegt wird und der dieses Jahr zwei Bombenanschläge auf den mauretanischen Präsidenten Mohamed Ould Abdel Aziz und die französische Botschaft in Nouakchott in Auftrag gegeben hat.
Eine radikale Tuareg Rebellengruppe in Mali arbeitet zusammen mit ethnischen Tuareg-Kämpfern, die nach Gaddafis Sturz von Libyen zurück kamen, um möglicherweise einen Aufstand gegen die malische Regierung zu organisieren und sich „politisch und militärisch“ dafür vorzubereiten. Mali sowie Niger haben Bedenken über den Zustrom bewaffneter Tuareg geäußert. Aufstände gab es schon früher, meist weil die Tuareg die ethnischen Gruppen im Süden als bevorzugt sahen, während der Norden verarmte.
Das Parlament hat eine Verfassungsänderung gebilligt, über die die Bevölkerung in den nächsten Monaten in einem Referendum abstimmen soll. Neben dem Parlament soll ein Senat errichtet werden. Die Amtsbefugnisse des Präsidenten werden gestärkt, die des Ministerpräsident reduziert.  
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