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Sambia sieht das Verpachten von Ackerland an ausländische Investoren nicht als eine Form von „Kolonialismus“. Mit so viel Farmland kann Sambia, nach Aussage des Finanzministers, die Golf Staaten einladen. Bis jetzt seien es nur kleine Abkommen, doch sollen demnächst zwei Landstriche von je 100,000 ha ausgegeben werden. Eine Saudi Firma will auch eine 5,000 ha Obstplantage anlegen und eine Saftfabrik bauen.
Unter einem Gemeinschaftsprojekt der sambischen Regierung und der Welternährungsorganisation sollen interessierte Farmer elektronische Gutscheine im Wert von je 53 US Dollar erhalten, mit denen sie Saatgut, Kunstdünger und Pestizide kaufen können. Monatlich werden etwa 40,000 Gutscheine eingelöst. Das Projekt, einmalig in Afrika, wird von der EU finanziell unterstützt.
Obwohl Sambia über 40% aller Wasservorräte im südlichen Afrika verfügt, hat in den Städten nur jede zweite Familie Zugang zu sauberem Wasser. Effektive Abwasserentsorgung gibt es kaum, mit dem Resultat, dass Cholera endemisch ist. Zurzeit hilft die GTZ beim Aufbau von Wasserversorgungsanlagen. Beachtliche Fortschritte gibt es in Solwezi, wo das Abwasser in Biogasanlagen entsorgt wird, die dann noch zur Energieversorgung beitragen.
Global Fund hatte Sambia 300 Millionen Dollar für den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria zugesagt. Weil aber Gelder verschwanden und das Gesundheitsministerium zögerte, Klarheit zu schaffen, werden jetzt verschiedene Zahlungen über andere Organisationen geleitet. Lebensrettende Medikamente sollen den Patienten nicht vorenthalten werden. Es ist nicht das erste Mal, dass Sambia Entwicklungshilfe wegen Veruntreuung verliert.
Der Finanzminister unter Chilubas Präsidentschaft (1991-2001) muss für fünf Jahre ins Gefängnis weil er unrechtmäßig 25 Millionen Dollar an zwei US Sicherheitsfirmen gezahlt haben soll. Die Anklage auf Korruption gegen Chiluba wurde nach sechs-jährigen Verfahren zurück gezogen.
Sambias Weizenernte in 2010 ist um 13.7% auf 216,000 Tonnen angestiegen. Dank guter Handelspolitik und privaten Investitionen in Bewässerungsanlagen ist Sambia das einzige Land im südlichen Afrika, das seinen Weizenbedarf decken und sogar einen Überschuss ausführen kann. Eine Sorge ist, dass die hohen Anbaukosten sambischen Weizen weniger wettbewerbsfähig machen als subventioniertes Getreide von Übersee.
Immer mehr Bauern übernehmen eine simple Anbaumethode, die hohe Erträge auch bei wenig Regen bringt. In der Trockenzeit werden auf den Äckern kleine Mulden ausgehoben, in die beim ersten Regen die Samen gesät werden. Das Wasser läuft nicht ab, Bodenerosion wird vermieden und Ernteerträge steigen.   
Bei einer Jugendkundgebung in Kitwe verteilte der Priester Frank Bwalya rote Karten, um dem Unwillen der Bevölkerung gegen die korrupte Regierung Ausdruck zu geben, und wurde verhaftet. Nach drei Tagen im Gefängnis und mehreren Demonstrationen seiner Anhänger ist er auf Kaution frei. Nun ermutigt er seine Landsleute, jeden Freitag laut zu hupen und rote Karten zu zeigen. Im April 2009 war Bwalya wegen seiner Kritik an Präsidenten und Kirche vom katholischen Radiosender entlassen worden.
Der Rat der Kirchen in Sambia hat in einem Schreiben an die Politiker appelliert, den moralischen Verfall aufzuhalten und keine politisch motivierte Gewalt zu dulden. Dies sei besonders wichtig vor den für nächstes Jahr geplanten Wahlen. Die Generalsekretärin lobte die Initiativen gegen die Korruption, bat aber darum, dass sie auch angewandt werden.
Der aus Irland kommende Noel O’Regan, seit 2004 Bischof von Ndola, ist von seinem Amt zurück getreten. Als Verantwortlicher des kirchlichen Radios hatte er wiederholt Präsident Bandas Politik kritisiert und war so unter Druck geraten. Er selbst gab als Grund für seinen Rücktritt an, dass er Platz machen wolle für junge sambische Priester.
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