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Der anglikanische Erzbischof der südnigerianischen Stadt Benin, Peter Imasuen, wurde am Sonntag nach dem Gottesdienst vor seinem Haus überfallen und entführt. Die unbekannten Entführer sollen ein hohes Lösegeld für seine Freilassung gefordert haben. Nach Angaben von Misna ereignete sich die Tat kurz vor dem Rückzug der Spezialeinsatzkräfte, die die Gewalt im Niger Delta eindämmen sollen.
Seit Sonntag sind in und um Jos fast 200 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 800 wurden verletzt. Ursache für den Streit soll der Bau einer Moschee in einem überwiegend christlichen Gebiet sein. Auch Armut, Landknappheit und nicht aufgearbeitete frühere Konflikte können mitspielen. Die Stadt Jos liegt an der Grenze zwischen dem muslimischen Norden und dem christlich geprägten Süden und hat schon öfter Ausbrüche religiöser Gewalt erlebt.
In der zentral nigerianischen Stadt Jos mussten Truppen eingesetzt werden, um die Kämpfe zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen einzudämmen. Zwölf Menschen sollen tot sein. Kirchen und Moscheen wurden in Brand gesetzt. Die Stadt hat eine Geschichte von ethnischen und religiösen Spannungen; in 2008 starben 200 Menschen, in 2001 sogar 1000. Nach Korrespondentenberichten sind die Auslöser solcher Konflikte oft Armut und ersehnter Zugang zu Ressourcen, besonders Land.
Drei Briten und ein Kolumbianer wurden heute Morgen nahe der Stadt Port Harcourt entführt. In der unruhigen Öl Region gibt es öfter Zwischenfälle, weil Milizen von den Ölproduzenten eine bessere Verteilung des Profits verlangen.
Präsident Yar’Aduas wochenlanger Aufenthalt in einem saudi-arabischen Krankenhaus hat Nigeria in eine Krise gestürzt. Er hat niemandem die Amtsführung offiziell übergeben, die Leitung des obersten Gerichtshofes muss neu besetzt werden, und die Rebellen im Niger Delta, die der Einladung zur Amnestie gefolgt sind, warten ungeduldig auf die Einlösung der gemachten Versprechen. Die Frage ist, wie lange ein 150 Millionen Einwohner zählendes Land ohne effektive Führung sein kann.
Unter der Anführung der Frau des Gouverneurs von Lagos und mit Farbe und Pinsel ausgerüstet haben 5000 Freiwillige aus allen Berufsgruppen dem berüchtigten Slum Mushin im Zentrum von Nigerias Wirtschaftsmetropole am letzten Wochenende ein neues Aussehen gegeben, sehr zur Freude der Bewohner. Das lobenswerte Selbsthilfe Projekt läuft parallel zu der Erneuerung des Transportwesens, der Müllbeseitigung und Wasserversorgung der Megacity, die zwischen 15 und 17 Millionen Einwohner zählt.
Mehrere Zeitungen veröffentlichten eine Forderung von über 50 prominenten Nigerianern, dass Präsident Umaru Yar’Adua, seit zwei Jahren im Amt, zurücktreten soll. Sein Gesundheitszustand würde seine Entscheidungen beeinträchtigen. Seine Minister weisen die Behauptung zurück; der Präsident sei nur zu einer Herzbehandlung in Saudi Arabien.
Nach dem Erfolg des Amnestieprogramms, hat die internationale Firma Dag Group Germany / United Kingdom mit der nigerianischen Regierung vereinbart, 30 Milliarden Dollar für humanitäre und infrastrukturelle Entwicklung zu investieren.
Die Europäische Kommission hat einen Entwicklungsvertrag unterzeichnet, der der Korruption entgegen arbeiten und den Frieden fördern soll. Das Geld soll für Konfliktlösung im ölreichen Niger Delta und für eine dringende Wahlreform gebraucht werden.
Der Ölkonzern Shell hat begonnen, frühere Kämpfer, die jahrelang immer wieder Angriffe auf die Pipeline verübten und Arbeiter entführten, umzuschulen, damit das Amnestie Programm dauerhaften Frieden bringen kann. Nachdem sie ihre Waffen niedergelegt haben, brauchen die jungen Menschen dringend eine Beschäftigung: eine weitere Ausbildung oder ein Darlehen, womit sie sich eine Existenz aufbauen können. Die durch die Angriffe verursachte Instabilität hat der Staatskasse Nigerias monatlich rund eine Milliarde Dollar verlorene Einkünfte gekostet.
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