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Drei Briten und ein Kolumbianer wurden heute Morgen nahe der Stadt Port Harcourt entführt. In der unruhigen Öl Region gibt es öfter Zwischenfälle, weil Milizen von den Ölproduzenten eine bessere Verteilung des Profits verlangen.
Präsident Yar’Aduas wochenlanger Aufenthalt in einem saudi-arabischen Krankenhaus hat Nigeria in eine Krise gestürzt. Er hat niemandem die Amtsführung offiziell übergeben, die Leitung des obersten Gerichtshofes muss neu besetzt werden, und die Rebellen im Niger Delta, die der Einladung zur Amnestie gefolgt sind, warten ungeduldig auf die Einlösung der gemachten Versprechen. Die Frage ist, wie lange ein 150 Millionen Einwohner zählendes Land ohne effektive Führung sein kann.
Unter der Anführung der Frau des Gouverneurs von Lagos und mit Farbe und Pinsel ausgerüstet haben 5000 Freiwillige aus allen Berufsgruppen dem berüchtigten Slum Mushin im Zentrum von Nigerias Wirtschaftsmetropole am letzten Wochenende ein neues Aussehen gegeben, sehr zur Freude der Bewohner. Das lobenswerte Selbsthilfe Projekt läuft parallel zu der Erneuerung des Transportwesens, der Müllbeseitigung und Wasserversorgung der Megacity, die zwischen 15 und 17 Millionen Einwohner zählt.
Mehrere Zeitungen veröffentlichten eine Forderung von über 50 prominenten Nigerianern, dass Präsident Umaru Yar’Adua, seit zwei Jahren im Amt, zurücktreten soll. Sein Gesundheitszustand würde seine Entscheidungen beeinträchtigen. Seine Minister weisen die Behauptung zurück; der Präsident sei nur zu einer Herzbehandlung in Saudi Arabien.
Nach dem Erfolg des Amnestieprogramms, hat die internationale Firma Dag Group Germany / United Kingdom mit der nigerianischen Regierung vereinbart, 30 Milliarden Dollar für humanitäre und infrastrukturelle Entwicklung zu investieren.
Die Europäische Kommission hat einen Entwicklungsvertrag unterzeichnet, der der Korruption entgegen arbeiten und den Frieden fördern soll. Das Geld soll für Konfliktlösung im ölreichen Niger Delta und für eine dringende Wahlreform gebraucht werden.
Der Ölkonzern Shell hat begonnen, frühere Kämpfer, die jahrelang immer wieder Angriffe auf die Pipeline verübten und Arbeiter entführten, umzuschulen, damit das Amnestie Programm dauerhaften Frieden bringen kann. Nachdem sie ihre Waffen niedergelegt haben, brauchen die jungen Menschen dringend eine Beschäftigung: eine weitere Ausbildung oder ein Darlehen, womit sie sich eine Existenz aufbauen können. Die durch die Angriffe verursachte Instabilität hat der Staatskasse Nigerias monatlich rund eine Milliarde Dollar verlorene Einkünfte gekostet.
Um den Ruf von Nigerias Banken zu verbessern, hat der Chef der Zentralbank, Lamido Sanusi, angeordnet, dass alle verdächtigen Geldüberweisungen genau überprüft werden, wenn einer der Beteiligten in die Regierung verwickelt ist.
Einige Anführer von Rebellengruppen im Niger-Delta haben das Amnestieangebot der Regierung angenommen und etwa tausend Kämpfer haben ihre Waffen niedergelegt. Die Regierung hat ihnen Straffreiheit, Arbeitsplätze und Geld angeboten. Andere bewaffnete Gruppen der Delta-Region, die seit Jahren um einen höheren Anteil der Erdöleinkommen für die Entwicklung ihrer Region kämpfen, wollen ihre militärischen Aktionen weiterführen.  
Im Niger, dem dritt längsten Fluss Afrikas, haben Baggerarbeiten begonnen, um den Fluss für hunderte von Kilometern schiffbar zu machen, so dass Fracht von der Atlantik Küste kostengünstig in die entferntesten Gegenden gebracht werden kann. Auch soll der Handel zwischen benachbarten Siedlungen gefördert werden. Die Aktion wird voraussichtlich sechs bis acht Monate dauern und 233 Millionen Dollar kosten.
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