Die amtliche Wahlkommission hat endlich die Resultate der Parlamentswahl bekannt gegeben: von den 210 Sitzen gehen 97 an Mugabes ZANU PF Partei, 99 an die MDC von Tsvangirai, 10 an die MDC Splitterfraktion und 1 an einen unabhängigen Kandidaten. 3 Wahlbezirke stehen noch aus. Die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahl wurden bis jetzt nicht veröffentlicht. Die anfängliche Euphorie in der Bevölkerung weicht einem wachsenden Gefühl der Angst.
Nachdem auch am vierten Tag nach der Wahl noch keine offiziellen Ergebnisse veröffentlicht wurden, haben Kirchenführer des südlichen Afrika an Parteien und Bürger appelliert, trotz wachsender Spannungen den Frieden zu bewahren und der Versuchung der Gewalt zu widerstehen.
Auch drei Tage nach den Wahlen werden die Resultate nur zögernd veröffentlicht, und dann nur die der Kommunal- und Parlamentswahlen. Es gibt bis jetzt keine offizielle Meldung über die Präsidentsschaftswahlen. Man vermutet, dass Präsident Mugabe diese zurückhält, um sie zu seinen Gunsten zu manipulieren. Die USA und die EU drängen auf eine schnelle Veröffentlichung der Wahlergebnisse.
Die Verzögerung der Auszählung hat zu großen Spannungen im Land geführt. Morgan Tsvangirai hat sich bereits zum Wahlsieger erklärt. Nach ersten Angaben der Wahlkommission hat Regierungspartei und Opposition bisher je 26 Parlamentssitze gewonnen. Die Wahlbeobacher der Wirtschaftsgemeinschaft SADC erklärten, die Wahlen seien friedlich und glaubwürdig verlaufen. Bereitsschaftspolizei patrolliert Harare und hat die Bevölkerung angeordnet, zu Hause zu bleiben. Die Kirchen in Südafrika haben sich auf eine Flüchtlingswelle vorbereitet im Falle eines Ausbruchs von Gewalt nach den Wahlen.
Nach einem relativ ruhigen Wahlkampf gehen morgen 5,9 Millionen Wähler an die Urnen. Die drei Oppositionskandidaten befürchten massiven Wahlbetrug und beschuldigen die Regierung 9 Millionen Wahlzettel gedruckt zu haben. Wählerlisten sind immer noch nicht veröffentlicht. Wahlkreise im Mugabe-freundlichen ländlichen Gebieten sind zahlreich, in den regierungskritischen Städten zu wenige. Nur Wahlbeobachter regimefreundlicher Staaten, aber keine internationalen Medien wurden zu gelassen. Der 84-jährige Präsident Mugabe, der eine sechste Amtszeit anstrebt, hatte erklärt, er werde auch beim Wahlsieg der Opposition nicht abdanken, später aber seine Bereitschaft zu einer Machtübergabe bekundet. In dem wirtschaftlich völlig ruinierten Land herrscht Furcht vor Gewalt und Hoffnung auf einen Wechsel. Wenn kein Kandidat 50% der Stimmen erhält, wird eine Stichwahl abgehalten.
Bei einer Meinungsumfrage des 'Mass Public Opinion Institute' kam Oppositionskandidat Tsvangirai auf 28.3%, Präsident Mugabe auf 20.3% und Herausforderer Simba Makoni auf 8%. Viele der Befragten verweigerten eine Antwort. Analysten glauben, dass kein Kandidat ohne massiven Wahlbetrug im ersten Wahlgang 50% der Stimmen erreichen kann.
Polizei und Armee haben ihre Unterstützung für den Präsidenten bei den Wahlen am 29. März bekräftigt. Sie wollen einen Sieg der Opposition, die sie als 'Marionetten des Westens' bezeichnen, nicht dulden. Die Regierung beschuldigt den in Südafrika lebenden Zeitungsherausgeber Trevor Ncube, den Wahlkampf des Gegenkandidaten Simba Makoni mitzufinanzieren.
Wie weit elektronische Kommunikation Afrika verändert hat, zeigt der Wahlkampf in Simbabwe. Kandidaten aller Parteien und ihre Anhänger werben mit SMS Botschaften, Klingeltönen, E-Mails und auf Internetblogs.
'Reporter ohne Grenzen' berichtet, dass gut einen Monat vor der Präsidentschaftswahl am 29. März die "Central Intelligence Organisation" (CIO) Journalisten vorladen oder verhaften ließ und aufforderte, ihre Quellen preiszugeben. Zeitungen wurde mit der Schließung gedroht, wenn sie nicht kooperieren
Im Januar hat die Inflationsrate 100.000% überschritten. Die Zentralbank gab 10 Millionen Dollar Noten heraus. 80% der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, 3 Millionen sind nach Südafrika ausgewandert. Nach Medienberichten hat Mugabes Gegenkandidat für die Wahlen am 29. März, Simba Makoni, Unterstützung innerhalb von ZANU-PF und in der Armee.