logo Netzwerkafrika
Die in Port Harcourt versammelten Bischöfe des Nigerdeltas haben die Bemühungen der Regierung um Frieden und Stabilität gewürdigt, besonders die in 2009 angebotene Amnestie, die frühere Rebellen in die Gesellschaft wiedereingliedert. Doch sei ein „relativer Friede“ nicht genug. Für soziale Gerechtigkeit sei es absolut notwendig, dass der Erlös der reichen Erdölvorkommen auch der armen Bevölkerung zugutekommt. Das sei bis jetzt nicht geschehen.
Präsident Goodluck Jonathan wird, sollte er die Wahl im April gewinnen, nur für eine Amtsperiode bereit ist. Er bekam Regierungschef nach dem Tod seines Vorgängers, Umaru Yar’Adua, im Mai 2010 und ist der erste Präsident, der aus dem ölproduzierenden Niger Delta stammt.
Die nigerianische Armee in Jos hat, um die Gewalt einzudämmen, Schießbefehl erhalten, nachdem ein muslimischer Wahlbeamter ermordet wurde. In einer Serie von Bombenanschlägen und Morden sollen im letzten Monat etwa hundert Menschen umgekommen sein. Die „Stefanos Foundation“ hat Beweise für mehr Opfer.
Nnimmo Bassey hat gestern den Alternativen Nobelpreis in Empfang genommen. Hauptziel des Menschenrechtlers ist die Umwelt, besonders das Niger Delta. Er prangert Ölkonzerne an, die sich nicht um Verschmutzung und menschliches Elend kümmern. Seine Vorschläge an die Regierung, die Öleinnahmen besser zu nutzen und den Öldiebstahl einzudämmen, werden nicht gern gehört. Man nimmt auch keine Notiz von seiner internationalen Ehrung
Nach monatelanger Spekulation wurde nun der 9. April für die Präsidentschaftswahlen festgesetzt. Eine Woche vorher werden die Parlamentarier gewählt und am 16. April die Gouverneure der Bundesstaaten. Man erwartet, dass der amtierende Chef Jonathan Goodluck, der durch die Krankheit seines Vorgängers an die Macht kam, für die Präsidentschaft kandidieren wird. Mit 140-150 Millionen ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas.
Eine nigerianische Militäreinheit hat es geschafft, im Niger Delta 19 Geiseln zu befreien, sieben davon Mitarbeiter eines britischen Ölkonzerns. Es gab in dem Einsatz keine Verluste unter Geiseln und Soldaten. Die Rebellengruppe MEND kämpft um einen höheren Anteil an den Einnahmen der Öl- und Gasförderung. Durch Überfälle und Entführungen haben sie die Produktion in der letzten Zeit um ein Drittel reduziert.
Um die Stadt Jos in der Mitte des Landes gab es erneut Blutvergießen. In den sporadischen Kämpfen geht es eher um Ansprüche auf Land als um Religion. Inzwischen sind an vielen Schulen freiwillige Arbeitsgemeinschaften eingerichtet worden, die ein friedliches Miteinander fördern sollen. Die Friedensclubs versuchen, Jugendliche über die Konfliktursachen – ethnisch, politisch und wirtschaftlich – aufzuklären, ihnen Gelegenheit zu geben, über ihre Erfahrungen und Ängste zu sprechen und sie davon abzubringen, Gewalt mit Gewalt zu begegnen.
Die nigerianische Polizei hat im Kampf gegen die Korruption eine Liste von 100 Personen aufgestellt – etwa die Hälfte Politiker -, die ungeeignet sind, für politische Ämter zu kandidieren. Die Parteien wurden aufgerufen, keine Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr aufzustellen, die unter Anklage stehen. Einem der Präsidentschaftskandidaten wirft man 107 Betrugsfälle vor.
Unter den diesjährigen Trägern des Alternativen Nobelpreises ist auch der nigerianische Umweltaktivist Nnimmo Bassey, Vorsitzender von Friends of the Earth International. Mutig hat er die menschlichen und ökologischen Kosten der profitorientierten Ölförderung im Niger-Delta angeprangert. Sein Einfluss erstreckt sich auch auf andere afrikanische Staaten.
Die Feier zur 50jährigen Unabhängigkeit wurde durch mehrere Explosionen erschüttert, die zwölf Tote und viele Verletzte forderten. Eine Rebellengruppe hatte die Sprengstoffattentate per Email angekündigt. Auch die Bevölkerung war kritisch, denn während über 70% der Menschen unter der Armutsgrenze leben, sollte das Spektakel mit 50 geladenen Staatsoberhäuptern den Steuerzahler etwa 80 Millionen Euro kosten.
­