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Aus der gestrigen Stichwahl ging der Oppositions-Kandidat Macky Sall als Sieger hervor. Dass Ex-Präsident Wade gleich seine Niederlage einräumte und dem Neuen gratulierte, zerstreute die Befürchtung, dass Wade an der Macht bleiben und neue Gewalt verursachen würde. Senegal rettete seinen Ruf, eins der demokratisch stabilsten Länder Westafrikas zu sein. Friedliche Machtwechsel sind auf dem Kontinent nicht selbstverständlich.
Die verschiedenen Gegenkandidaten des amtierenden Präsidenten Wade haben sich am Sonntag in einer Massenkundgebung geeinigt. Alle 12 ausgeschiedenen Kandidaten wollen sich nun hinter Micky Sall stellen, um ihn bei der Stichwahl am 25 März an die Macht zu bringen und so eine dritte Amtszeit des 85-jährigen Wade zu verhindern.
Der selbstsichere Amtsinhaber muss sich nun einer Stichwahl stellen. Sein wahrscheinlicher Kontrahent Macky Sall, sollte er gewinnen, versprach eine Überarbeitung der Verfassung, so dass es für den Präsidenten nur zwei Amtszeiten von je fünf Jahren geben kann. Auch will er garantieren, dass Grundnahrungsmittel wieder erschwinglich werden.
Nach heftigen Protesten gegen Wades dritte Amtszeit verlief die Wahl im Senegal, einem allgemein stabilen Land, verhältnismäßig ruhig. Inoffizielle Ergebnisse weisen auf eine Stichwahl zwischen Präsident Wade und einem früheren Premierminister Macky Sall hin. Wade wurde mit „Buh“- Rufen verfolgt, als er seine Stimme abgab. Er verlor in seinem eigenen Wahlbezirk. Wenn sich die Oppositionskandidaten hinter Macky Sall stellen, ist Wades Traum ausgeträumt.
Im Auftrag von ECOWAS und der AU soll Obasanjo die angespannte Lage vor der Wochenendwahl entschärfen. Die Opposition hofft, dass er den 85-jährigen Wade noch überreden kann, als Kandidat zurückzutreten. Bei einer illegalen Kundgebung in Dakar wurde der Musiker und Oppositionsaktivist Youssou Ndour durch eine Waffe verletzt.
Mit Broschüren, Plakaten und Liedern werben die Bischöfe für einen “ruhigen und transparenten Wahlkampf” und faire Wahlen, und am 26. Februar werden 850 kirchliche Wahlbeobachter dabei sein, um „zur Ehrlichkeit bei der Abstimmung“ beizutragen. Die Proteste gegen eine dritte Amtsperiode Wades gehen trotz Tränengas und Polizeigewalt weiter.
Die Opposition erwartet, dass die Mischung von sozialer Unzufriedenheit und einem an der Macht klebenden Präsidenten, der vermutlich seinen Sohn für die Nachfolge vorbereiten will, einen „Afrikanischen Frühling“ entfachen könnte, wie das nördlich der Sahara geschah. Die Gegner Wades nennen Dakars „Obelisk Platz“ bereits „Tahrir Platz“. Sie zählen nun auf den Druck der Straße. Wade belächelt die Proteste gegen seine dritte Amtszeit als „leichte Brise“.
Sobald das Verfassungsgericht Präsident Wade für eine dritte Amtszeit zuließ und seinen kritischen Kontrahenten, den Musiker Youssou N’Dour, ausschloss weil er angeblich nicht genügend gültige Unterschriften hatte, fingen die gewaltsamen Unruhen an, die von Dakar auf andere Städte übergriffen. Der 85-jährige Wade hatte schon zwei Amtszeiten, behauptet aber, dass die Verfassungsänderung nach seinem Antritt nicht rückwirkend gelten kann. Senegal ist eins der stabilsten Länder Westafrikas und das einzige, das noch keinen Militärputsch erlebt hat. Jetzt ruft die Koalition zu „friedlichem Widerstand“ auf.
Weltmusikstar Youssou N’Dour will bei der Wahl am 26. Februar gegen Amtsinhaber Wade antreten. Er sieht seine Kandidatur als „patriotische Pflicht“. Neben seinen Bühnenauftritten führt N’Dour eine eigene Mediengruppe, durch die er Kritik üben und soziale Belange, wie den Kampf gegen Malaria, angehen kann. Im Falle eines Wahlsieges wolle er sich ganz für sein Land einsetzen, und besonders die Wirtschaft voranbringen.
So nannte Italiens Präsident den Akt des Rechtsextremisten, der in Florenz zwei senegalesische Straßenhändler tötete und drei weitere verletzte. Diese Intoleranz müsse im Keim erstickt werden; Italien habe eine Tradition „der Offenheit und Solidarität“.
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