logo Netzwerkafrika
Südafrika will eine „kompromisslose Haltung“ einnehmen, wenn alle SADC Führer am Wochenende zum nächsten Gipfeltreffen nach Pretoria kommen, um die Krise in Simbabwe endlich zu beenden. In einem Wettlauf mit der Zeit, hat das Rote Kreuz angefangen, Essen an ein paar Tausend Menschen auszugeben. Im Moment brauchen über zwei Millionen Hungerhilfe, bis Januar sind es fünf Millionen.
Vor dem Tagungsort wurden 50 demonstrierende Studenten verhaftet, andere wurden mit Prügel und Tränengas vertrieben. Jetzt soll ein noch größeres Treffen geplant werden, während viele Menschen unvorstellbare Not leiden. Mugabe lässt Krankenhauspersonal bedrohen, damit sie das Ausmaß des Hungers nicht an die Öffentlichkeit geben.
Südafrika versprach, R 300 Millionen für Diesel, Saatgut und Kunstdünger zur Verfügung zu stellen, damit zu Beginn der Regenzeit wenigstens ein Teil des Landes bebaut werden kann, um der wachsenden Hungersnot entgegen zu arbeiten. Doch soll die Zahlung nur erfolgen, wenn es zu einer Einigung in der Machtteilung kommt. Bisher sind alle Gespräche kläglich gescheitert, während die Bevölkerung hungert wie nie zuvor in der modernen Geschichte.
Mugabe hat, um Mbekis weitere Intervention auszuschalten, eine „Wunschliste“ von Ministerien veröffentlicht. Ein Sprecher der Opposition nennt den Versuch, alle Schlüsselpositionen kontrollieren zu wollen, eine „einseitige, empörende und abscheuliche Intrige“.
Nachdem die politischen Gespräche praktisch gescheitert sind, werden Verhaftungen von Oppositionsanhängern wieder häufiger. Das Welternährungsprogramm braucht dringend Hilfe um weiterhin 4 Millionen Menschen zu ernähren und bittet die internationale Gemeinschaft um weitere 140 Millionen Dollar. Die Versorgungskrise spitzt sich in den kommenden Monaten zu.
Am Wochenende wird Trevor Ncube, der simbabwische Journalist und Medienunternehmer, mit dem Deutschen Afrika-Preis 2008 geehrt. Ncube ist Eigentümer und Herausgeber der beiden letzten unabhängigen Wochenzeitungen in Simbabwe, „Standard“ und „Zimbabwe Independent“ sowie des „Mail&Guardian“ in Südafrika. Er setzt sich unerschrocken für Freiheit und Menschenrechte ein, geriet durch seine kritischen Äußerungen in Konflikt mit dem Regime von Robert Mugabe und verbrachte geraume Zeit in Simbabwes Gefängnissen. Der Preis wird dem „Vorbild und Hoffnungsträger“ von Hans-Gert Pöttering, dem Präsidenten des EU Parlaments in Hamburg verliehen.
Während Mugabe und Tsvangirai sich nicht um die Besetzung des Finanz- und Innenministerium einigen können steigt die Inflation weiter an. Trotz seines Rücktritts will Thabo Mbeki weiter vermitteln.
Die Zimbabwe Christian Alliance (ZCA) hat dazu aufgerufen eine Wahrheits-und Versöhnungskommission aufzustellen. Die Bürger sollten vorher darüber entscheiden, welcher Zeitraum berücksichtigt werden sollte; entweder von 1980 oder 1999 an. Das Ziel sollte eine nationaler Heilungs- und Versöhnungsprozess sein und nicht Bestrafung und Vergeltung.
In einer neuen Welle von Farmbesetzungen, die von Sicherheitskräften und Kriegsveteranen angeführt war, wurden wenigstens 35 weisse Farmer von ihrem Land vertrieben. Die Polizei, wie früher, weigert sich die Besetzer zu verhaften. FEWSNET (Famine Early Warning Systems Network) berichtet zur gleichen Zeit, dass im November die Hungersnot im Land dramatisch sein wird.
In einem Interview mit der Associated Press (AP) versicherte Mugabe dass das Abkommen mit der MDC umgesetzt werde, auch wenn die Opposition eine Marionette der britischen Regierung sei. Er ist sich auch keines Unrechtes bewusst und weder die Afrikanische Union noch afrikanische Politiker hätten sich je über Menschenrechts- verletzungen in Simbabwe beklagt. Er rief den Westen auf alle gegen sein Land verhängten Sanktionen aufzuheben.
­