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Präsident Michael Sata, seit 2011 an der Macht, glaubt, dass sein Vorgänger, Rupiah Banda, zurzeit auf Besuch in Südafrika, dort um Asyl ansuchen wird. Zuhause wirft er ihm Bestechung und Veruntreuung vor und droht mit der Aufhebung der Immunität, die Banda während seiner Amtszeit genoss. Die Opposition fühlt sich unterdrückt, und fordert einen zeitweiligen Ausschluss des Landes aus dem Commonwealth bis die der Regierung vorgeworfenen Menschenrechtsverletzungen untersucht sind.
In einem gemeinsamen Hirtenbrief klagen die katholischen Bischöfe des Landes über ernste Verletzungen der Menschenrechte. Die staatlichen Beamten übten ihre Macht „willkürlich“ aus und bedrohten regierungskritischen Klerus. Die Opposition würde diskriminiert, während die Regierungspartei alle Freiheiten hätte. Seit den Sezessionsbemühungen des Barotselandes hat sich die Lage dort sehr verschlechtert.
Seit knapp einem Jahr ist er im Amt, gewählt, weil er ein Ende der hohen Arbeitslosigkeit und der Korruption versprochen hatte. Die Wahl war fair, die Machtübergabe friedlich. Jetzt demonstrieren Jugendliche zu Tausenden für die Einlösung des Versprechens. In einem Massenandrang für wenige Arbeitsplätze gab es im Mai acht Tote. Der Kampf gegen Korruption wurde zur Hexenjagd gegen seine politischen Gegner. Die Regierung gleicht einem Familienunternehmen, dem auch die Geldquellen offen stehen. 70% aller neuen Posten sind an Satas Bemba Stammesangehörige gegangen. Drei unbequeme Richter wurden abgelöst. Vergünstigungen an wohlgesonnene Konzerne und Verstaatlichung anderer lassen aufhorchen. Satas Solidaritätserklärung mit Sudans al-Bashir und seine Freundschaft mit Mugabe aus Simbabwe sind furchterregend. Will er den Diktator südlich des Sambesi nachahmen?
Die Frauen in Sambias Ostprovinz unweit der Stadt Chipata nutzen die sinkenden Wasserstände des Lunkhwakwa Flusses, um zu fischen. Als der Fluss noch ein reißender Strom war, wagten sie sich nicht ran. Nun können sie ihre Familien ernähren und den Überfluss auf dem Markt verkaufen, was ihnen eine finanzielle Unabhängigkeit gibt und ihnen die Ausbildung ihrer Kinder ermöglicht. Sie sind sich aber auch bewusst, dass ihr Fluss eines Tages ganz austrocknen könnte.
Weil die frühere Regierungspartei MMD 20 Jahre keine Registrierungs-Gebühren bezahlt haben soll, wurde ihr jetzt der rechtliche Status aberkannt. Die Partei von Ex-Präsident Banda wehrt sich gegen den „Angriff auf die Demokratie“. Wird ihr Einspruch zurückgewiesen, verliert die Partei alle Sitze im Parlament.
Sambia, ein Außenseiter, schlug Afrikas stärkste Teams, zuletzt Elfenbeinküste, und ist zum ersten Mal Afrika-Meister. Unweit des Turniers, vor der Küste von Libreville, stürzte 1993 ein Flugzeug mit Sambias Fußballern ab. Unter den Toten waren 18 Spieler mit Trainer. Mit dem Sieg will das Nachfolgeteam Chipololo (die Kupferkugeln) die Toten ehren. Empfangen wurden sie in Lusaka mit Freudentaumel.
Präsident Sata hat das Kommunikations-Unternehmen Zamtel, das sein Vorgänger Banda vor zwei Jahren an Libyen verkauft hatte, wieder unter Kontrolle gebracht. Dieser mutige Schritt wurde von den meisten Bürgern begrüßt, da der Verkauf an Libyen mit vielen Unregelmäßigkeiten behaftet war. Zamtel ist Sambias führendes Telekommunikationsunternehmen mit einem modernen Internet-Service.
Sambische Bergleute beklagen sich über schlechte Behandlung durch ihre chinesischen Chefs und streiken wegen unsicheren, ungesunden Bedingungen, vertuschten Unfällen, Drohung von Entlassung und Missachtung sambischer Arbeitsgesetze. Präsident Sata muss jetzt seine Wahlversprechen einlösen, die Bergarbeiter stärken und die Bevölkerung am Kupferreichtum teilnehmen lassen. Er ist ein Kritiker der Chinesen, muss sich aber auf Zusammenarbeit einstellen, weil er das Geld braucht. So schnell kann er den „Ausverkauf“ nicht stoppen.
Mit Michael Sata ist der erste Katholik als Staatsoberhaupt Sambias gewählt worden. Er versprach, dass sich seine Regierung an den biblischen zehn Geboten ausrichten würde Die grassierende Korruption, die man seinem Vorgänger anhaftete, müsse verschwinden. Ob er seine Rolle als „Anwalt der Armen“ ausüben und die geplante Umverteilung der wirtschaftlichen Güter mit der nötigen Rücksicht auf chinesische und südafrikanische Investoren im Kupfergürtel vereinbaren kann, bleibt abzuwarten. Sambia ist eines der wenigen afrikanischen Länder, in denen eine Regierungspartei seit der Unabhängigkeit zwei Mal durch demokratische Wahlen abgelöst wurde.
Auch nach dem Wahltag gingen die Unruhen weiter. Wütende Bewohner, besonders in der Hauptstadt Lusaka, bewarfen die Polizei mit Steinen. Jetzt protestiert man in den nördlichen Städten Kitwe und Ndola, weil die Wahlergebnisse noch nicht veröffentlicht sind. Mit einer Million Neuwählern, die auf Wandel drängen, könnte der Oppositionsführer Michael Sata den amtierenden Rupiah Banda ablösen.
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