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Sie nutzten die Gelegenheit, als ihre Entführer nahe der Stadt Damboa ein Militärlager der Regierung angriffen. 50 der Rebellen sollen bei dem Gefecht in der Nacht umgekommen sein. Die Flucht der tapferen Frauen wurde von einem Sicherheitsbeamten in Maiduguri bestätigt. Noch immer sind über 200 Schülerinnen in Boko Harams Gewalt.
Im Norden des Landes, unweit Chibok, wurden 5 Kirchen angegriffen, drei davon niedergebrannt. Kurz vor Beginn der Sonntagsgottesdienste überfielen Terror-Gruppen die Kirchen mit Bomben und Gewehren und töteten dutzende Gläubige. Das nigerianische Militär habe auf die Hilferufe nicht reagiert. Der Bischof von Maiduguri, der letzte Woche knapp dem Terror Angriff in Abuja entkam, nennt die Verbrechen „menschlich unfassbar“.
Kurz vor Anpfiff des Nigeria : Argentinien Spiels starben in der nigerianischen Hauptstadt 21 Menschen; 17 weitere wurden verletzt. Bereits im April und Mai hat es Bombenanschläge in Abuja gegeben. Im Norden des Landes waren kurz zuvor 60 Frauen und Mädchen und 31 Jungen entführt worden. Fast täglich gibt es neues Leid. Seit der Massenentführung in Chibok im April sollen etwa 1000 Menschen umgekommen sein. Die nigerianische Luftwaffe reagiert manchmal, doch gerät die Regierung wegen dem halbherzigen Kampf gegen den Terror immer stärker in die Kritik.
In der Stadt Damaturu im Bundesstaat Yobe hat ein Selbstmordattentäter auf einem 3-Rad Taxi während dem Brasilien : Mexiko Spiel seinen Sprengstoff detoniert, 21 Menschen getötet und unzählige verletzt. Fußball ist „un-islamisch“. Behörden hatten in den von Extremisten bedrohten Gebieten vor „Public Viewings“ gewarnt.
Experten haben am Eingang einer Kirche in Owerri im Südosten des Landes am Sonntagmorgen zwei Bomben entschärft. Sie hätten vermutlich während des Gottesdienstes explodieren sollen. Ein Beobachter fand die in Säcke gewickelten Objekte ungewöhnlich und informierte noch in der Nacht die Polizei.
Von einer Nomadensiedlung unweit von Chibok, wo im April fast 300 Schülerinnen entführt wurden, haben mutmaßliche Boko Haram Mitglieder 22 Frauen in Autos gezwungen. Drei junge Männer, die sie verteidigen wollten, wurden ebenfalls gekidnappt. Trotz intensiver Suche mit internationaler Unterstützung fehlt auch von den Mädchen noch jede Spur.
Boko Haram versetzt das Land weiter in Angst und Schrecken. Hunderte Menschen wurden in den letzten Wochen im Nordosten ermordet und Häuser, Moscheen und Kirchen niedergebrannt. Besonders tückisch ist, dass die Angreifer getarnt kommen, manchmal in Militäruniform und, vor zwei Tagen im Dorf Bardari unweit von Maiduguri, sogar als Prediger verkleidet. Als die Leute sich versammelt hatten, sie zu hören, feuerten sie in die Menge. Die Regierung steht im In- und Ausland unter wachsendem Druck, besonders seit der Entführung der über 200 Schülerinnen.
In dem Ort Mubi, im Nordosten des Landes, sind am Sonntag beim Verlassen eines Fußballstadions dutzende Menschen, meist Fans, umgekommen. Die Bombenexplosion soll sich inmitten der Menschenmenge ereignet haben. Zuvor wurden in einer Bar unzählige Menschen getötet. Und einen Tag danach erschossen Bewaffnete in einer Kirche neun Menschen. Wie bei den meisten Anschlägen waren die Ziele wieder „westlich geprägte Einrichtungen“.
Präsident Jonathan lehnt bis jetzt jegliche direkte Verhandlung mit Boko Haram ab, doch Erzbischof Ignatius Kaigama, in dessen Bischofsstadt Jos eines der letzten schweren Attentate mit 120 Toten stattfand, glaubt, dass „letztlich nur Reden gegen den Terror hilft“. Auch die verschleppten Mädchen könnten nur durch Kontaktaufnahme gerettet werden. Präsident Obama hat neben der Luftaufklärung auch Bodentruppen für die Suche zur Verfügung gestellt. Der Dialog sei aber immer noch „die stärkste Waffe“.
Beim Krisengipfel in Paris vereinbarten Nigeria und die Nachbarstaaten Tschad, Niger, Kamerun und Benin, unterstützt von Frankreich, Großbritannien, den USA und der EU, ihre Kräfte zu bündeln, nicht nur um die Schülerinnen zu befreien, sondern um Boko Haram zu besiegen. Der Aktionsplan umfasst: eine strenge Grenzüberwachung, den Austausch von Geheimdienstinformationen und eine Unterbindung der Geld-und Waffenzufuhr an die islamistische Sekte. Eine westliche Militäraktion soll es nicht geben, aber gut ausgestattete Expertengruppen sind bereits in der Region. Während der Konferenz gab es neue Überfälle in Nigeria und Kamerun.
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