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Die USA fliegen bemannte Flugzeuge und Aufklärungsdrohnen und versuchen Handy Kommunikation aufzuspüren. Die Eltern der Mädchen sehen ihre Kinder auf Video, sind aber machtlos. Präsident Jonathan will nicht auf die Forderung des Boko Haram Anführers, Abukakar Shekau, eingehen, die Entführten gegen Islamisten in Gefängnissen auszutauschen. Ein positiver Schritt ist, laut Erzbischof Onaiyekan von Abuja, dass die Islamistengruppe jetzt für Gespräche mit der Regierung bereit ist. Frankreichs Präsident setzt sich für ein Gipfeltreffen mit Nigeria ein.
Während mit internationaler Hilfe fiebrig nach den gekidnappten Mädchen gesucht wird, setzte Boko Haram den blutigen Kampf für einen Gottesstaat im Nordosten des Landes fort. Hunderte Zivilisten wurden im Dorf Gamboru ermordet. Nigeria begrüßt die ausländische Hilfe zur Rettung der Mädchen und zum Ende des Boko Haram Terrors. Malala, das pakistanische Mädchen, das den Taliban Angriff überlebte, plädiert für die Freilassung ihrer „nigerianischen Schwestern“.
Boko Haram hat sich endlich zu der Tat bekannt und mit dem Verkauf, der Versklavung oder Zwangsverheiratung gedroht. Wut und Frustration über das Versagen der Regierung, die Mädchen zu finden, eskalieren in Nigeria. Der Rest der Welt, darunter England und die USA, will Hilfestellung geben. Manche schlagen den Einsatz von Drohnen vor, um die Verstecke in Steppen und Wäldern, auch im Grenzgebiet zu Kamerun und Tschad, aufzuspüren.
Unweit des Busbahnhofs in Abuja, wo vor zwei Wochen Explosionen viele Opfer forderten, ging am Abend des 1. Mai wieder eine Autobombe los, nur eine Woche vor dem Weltwirtschaftsforum, zu dem der chinesische Regierungschef als Ehrengast geladen war. Die Spur führt wieder zu Boko Haram. Die Zahl der Toten schwankt. Die Hauptstadt in der Mitte des Landes blieb bis vor kurzem verschont von den im Nord-Osten üblichen Attacken und Entführungen, aber jetzt geht die Angst umher. In Abuja protestieren wütende Eltern der entführten Mädchen gegen die Untätigkeit der Behörden. Für neun Euro sollen viele von ihnen als Bräute an Islamisten verkauft worden sein.
Während die Familien noch suchen, weinen und trauern, berichtete ein örtlicher Führer von Chibok, dass Bewaffnete gesichtet wurden, die Gruppen von Mädchen nach Kamerun und über den See nach Tschad brachten. Noch immer werden 230 Mädchen vermisst; nur 43 konnten sich retten. Laut einem weiteren Bericht sollen die Entführer Mädchen versteigert und den Brautpreis eingesteckt haben. Dabei sollten die 16 – 18 Jährigen jetzt ihr Abschlussexamen schreiben.
Die zweitägige Marine-Übung zur Piraterie-Bekämpfung vor der westafrikanischen Küste involvierte 20 Staaten, 36 Schiffe und 47 Übungen. Was allgemein als Erfolg gewertet wurde, zeigte im Rollenspiel manche Mängel auf. Kommunikation, Ausbildung und Ausrüstung müssen verbessert werden. Um die Sicherheit auf See zu gewährleisten, muss Piraten, Schmugglern und illegalen Fischern das Handwerk gelegt werden. Der Golf von Guinea ist zurzeit am meisten von Piraterie betroffen.
Dass die verschleppten Mädchen in einem Armee-Einsatz befreit wurden, ist eine Fehlmeldung. Nur wenige von ihnen konnten sich selbst in Sicherheit bringen. Über 80 der Entführten sind noch in den Händen der Kidnapper, wo sie sexuell und als militärische Schutzschilde missbraucht werden. Ban Ki Moon und Catherine Ashton haben sich für die Mädchen eingesetzt. Vier schreckliche Terrorakte in drei Tagen spalten die Politiker statt sie zu vereinen. Sie schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
Nur einen Tag nach dem verheerenden Doppelanschlag auf den Busbahnhof der Hauptstadt Abuja, dem nach verschiedenen Schätzungen zwischen 70 und 200 Menschen zum Opfer fielen, haben militante Islamisten über 100 Schülerinnen eines Mädchengymnasiums in Chibok (Bundesstaat Borno) entführt und auf vier Lastwagen weggefahren. Die Eltern der Mädchen sind verzweifelt. Die ganze Stadt trauert. Das Schicksal der Verschleppten ist, dass sie wahrscheinlich als Sexsklavinnen missbraucht werden.
Nach neuesten Berechnungen ist Nigeria nicht nur das bevölkerungsreichste Land Afrikas sondern auch die stärkste Volkswirtschaft. Der steile Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) ist teils durch die unerwarteten Umsätze im Internet und Handy-Sektor und in der wachsenden Filmindustrie „Nollywood“ zu erklären. Auf dem Boden sieht es anders aus: ineffektive Telekommunikation, schlecht in Stand gehaltene Straßen, Häfen und Flughäfen und chronische Stromknappheit. Der meiste Strom kommt von Dieselgeneratoren. Dazu lebt ein Großteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. So wird Südafrika wohl noch länger das wichtigere Wirtschaftszentrum bleiben.
Mutmaßliche Fulani Viehhirten stürmten eine Versammlung von Gemeindeleitern und Selbstverteidigungs-Gruppen und töteten über 70 Menschen. Der Konflikt zwischen Hirten und sesshaften Bauern, die die Herden der Fulani von ihrem Land fernhalten, ist nicht neu. Jetzt wollten die Bauern in Zamfara beraten, wie sie den Viehdieben das Handwerk legen könnten. Obwohl es keinen Zusammenhang zwischen Fulani und Boko Haram gibt, verschlimmert jeder Waffeneinsatz die prekäre Sicherheitslage im nördlichen Nigeria.
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