Rivalisierende islamischer Milizen nutzen das Machtvakuum, nach dem Abzug äthiopischen Truppen, um ihre eigenen Positionen zu stärken. Es kommt es jetzt immer neu zu Kämpfen und Sprengstoffanschlägen im Norden des Landes.
Staatschef Abdullahi Yusuf Ahmed hat nun nach, Regierungschef Mohamoud Mohamed Gouled, auch seinen Rücktritt eingereicht. Das Parlament muss innerhalb 30 Tagen einen neuen Staatschef wählen. Yusufs Rücktrittsangebot war eine monatelange politische Krise in dem Bürgerkriegsland vorausgegangen.
Einen Tag nach der überstürzten Entlassung seines allgemein populären Premiers muss Präsident Abdullahi Yusuf sich vor dem Parlament verantworten. Man wirft ihm vor, ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden zu sein. Er benehme sich wie ein Diktator, und habe nach vier Jahren Amtszeit nichts zum Frieden beigetragen. Somalia hat seit dem Sturz von Präsident Siad Barre in 1991 keine funktionierende Zentralregierung. Etwa eine Million Somalis haben während der erbitterten Kämpfe ihre Heimat verlassen.
Streit in der Übergangsregierung hat zur Entlassung des Regierungschefs Nur Hassan Hussein durch den Präsidenten Abdullahi Yusuf geführt. Die meisten Somalis sowie die umliegenden Staaten sind besorgt, dass diese Handlung den schon fragilen Friedensprozess zum Scheitern bringen könnte. Was die Menschen brauchen ist Frieden, Stabilität und Versöhnung.
Durch Beschluss ihrer Außenminister in Brüssel erlaubt die EU nun Waffengewalt, um die Schifffahrt am Horn von Afrika zu schützen. Sechs Schiffe und drei Flugzeuge sollen im Einsatz sein. Sollte der Bundestag das Mandat dazu erteilen, werden auch deutsche Schiffe an der komplexen „Operation Atalanta“ teilnehmen. Man spricht von 1 400 Bundeswehrsoldaten.
Zum ersten Mal in Jahrzehnten haben 12 junge Männer und 8 Frauen an der Universität von Mogadischu ihren medizinischen Abschluss gemacht. In einer verwüsteten Stadt und in einem Land, das seit 1991 keine effektive Regierung hat, verlief ihre Ausbildung äußerst schwierig. Die jungen Ärzte wollen ihre Kraft zur Verbesserung der leidenden Bevölkerung einsetzen.
Menschenschmuggler im Golf von Aden zwangen 15 afrikanische Flüchtlinge, vermutlich aus dem Bürgerkriegsland Somalia, ins offene Meer zu springen. Sie wollten nicht von der Küstenwache geschnappt werden. Siebzig weitere werden noch vermisst.
Nach dem Kapern des Supertankers „Sirius Star“ haben die Piraten einen Frachter aus Hongkong und mehrere andere Schiffe in ihre Gewalt gebracht. Jedoch konnte der britische Tanker „Trafalgar“ durch die deutsche Marine gerettet werden, und Indien versenkte ein Piratenschiff. Durch den Zusammenbruch jeglicher staatlicher Autorität in Somalia hat sich eine Erpressungsindustrie entwickelt, die zur Bedrohung für den globalen Handel wird. Sollten sich die modernen Seeräuber noch mit Terroristen verbünden, könnte es zu einer wirtschaftlichen und politischen Katastrophe kommen.
Weil ein junger christlicher Gast auf einer muslimischen Hochzeit darum bat, dass die arabischen Reden in die örtliche Sprache übersetzt werden sollten um sie den Gästen verständlich zu machen, ließ der beleidigte Scheich ihn töten. Er sei vom Islam abtrünnig geworden und sollte zum Schweigen gebracht werden. Seit Anfang des Jahres sind sechs Christen ihres Glaubens wegen getötet worden. Der Anteil der Christen in dem überwiegend muslimischen Land ist 0,2 Prozent.
Äthiopien hat sich bereit erklärt, seine Truppen aus Somalia zurückzuziehen. Dies ist eine Bedingung des Abkommens zwischen der Übergangsregierung und der Opposition. Sollten aber radikale Islamisten wieder die Macht in Mogadishu ergreifen wollen, würden die äthiopischen Truppen erneut einmarschieren.