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Am 18. April vor 27 Jahren führte Robert Mugabe Simbabwe in die Unabhängigkeit. In staatlich organisierten Auftritten ließ er sich gestern umjubeln. Doch heute führt er als Diktator das Land in den Ruin. Die Bevölkerung leidet Hunger, ein Rechtssystem gibt es nicht mehr, die Arbeitslosigkeit stieg auf 80 Prozent, die Inflation erreichte schon 2.000 Prozent.
Nach der weltweit verurteilten Festnahme von Oppositionellen geht Mugabe nun auch gegen Hilfsorganisationen vor. Der staatliche Rundfunk berichtete gestern, daß die Regierung allen Hilfsorganisationen ihre Zulassung entzogen und sie aufgefordert hat, sich erneut registrieren zu lassen. Es wird befürchtet, Notleidende könnten nicht mehr versorgt und Aidsprogramme nicht weitergeführt werden.
Der Aufruf der Gewerkschaften zu einem zwei-tägigen Generalstreik wurde in Harare nur wenig befolgt. Die meisten Geschäfte und Büros blieben offen. Mit einem Großaufgebot hatte die Polizei versucht, jegliche Proteste zu unterbinden.
Die Regierungspartei ZANU-PF hat sich entschieden, den 83-jährigen Präsidenten Robert Mugabe wieder als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2008 für eine Amtsszeit von sechs Jahren als Spitzenkandidaten aufzustellen. Die Bischöfe des Landes hatten in einem Hirtenbrief einen demokratischen Neuanfang gefordert. Die verhafteten Oppositionspolitiker wurden zum zweiten Mal von der Polizei misshandelt. Nach der Darstellung der MDC hat die Polizei Waffen und Sprengstoff in ihren Wohnungen versteckt, um sie später der Subversion anklagen zu können.
Die Staats- und Regierungschefs der Entwicklungsgemeinschaft für das südliche Afrika (SADC) haben westliche Nationen aufgefordert, die Sanktionen gegen Simbabwe aufzuheben. Thabo Mbeki soll in einem Dialog zwischen Regierung und Opposition in Simbabwe vermitteln. Ein Treffen der ZANU-PF soll entscheiden, ob Mugabe noch einmal bei den Präsidentschaftswahlen 2008 kandidieren soll.  
In ungewöhnlich scharfer Form haben die katholischen Bischöfe Simbabwes in einem Hirtenbrief die politische Elite des Landes angegriffen. Sie weisen auf die moralische und spirituelle Krise in der Führung des Landes hin. Das Büro der Bischöfe Afrikas SECAM forderte in einem Schreiben die Vertreter der SADC Staaten auf, die Regierung zu einem sofortigen Stop der Gewalttätigkeiten zu bewegen.
Kurz vor dem Treffen der SADC-Staaten zur Situation in Simbabwe, hat die Polizei Oppositionsführer Morgan Tsvangirai und mehrere Mitglieder seiner Partei erneut verhaftet.
Nachdem der sambische Präsident Levy Mwanawasa eine neue Politik gegenüber Simbabwe gefordert hatte, trafen sich die Präsidenten von Sambia, Lesotho und Tansania, um politische Alternativen zur dramatischen Situation in Simbabwe zu diskutieren. Danach werden SADC Regierungschefs in Tansania mit Präsident Mugabe zusammenkommen.
Laut Medienberichten sollen Anfang nächsten Monats die ersten angolanischen Sicherheitskräfte in Simbabwe eingesetzt werden. Später sollen paramilitärische Einheiten folgen. Offiziell kommen die Angolaner zu Trainingsprogrammen. Angola dementierte die Berichte.
Mehrere der 116 verhafteten Oppositionspolitiker, die von der Polizei gefoltert und schwer verletzt wurden, wurden an der Ausreise zwecks medizinischer Behandlung gehindert. Der Abgeordnete der MDC, Nelson Chamisa, wurde vor seiner Ausreise zu einer internationalen Konferenz am Flughafen von Unbekannten mit Eisenstangen zusammengeschlagen. Unterstützung fand die Regierung durch ein Sicherheitsabkommen mit Angola. Mugabe drohte, kritische Diplomaten des Landes zuverweisen. Die afrikanische Union (AU) forderte von Mugabe einen „konstruktiven Dialog“, während Bischof Ncube die passive Haltung Südafrikas kritisierte.
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