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In einer gemeinsamen Presseerklärung warnten Caritas International und die Bischofskonferenz vom südlichen Afrika vor einer humanitären Katastrophe. Auch die lokale Bischofskonferenz plädiert für einen Stopp aller Gewalt und für einen glaubwürdigen Wahlvorgang, so dass nach der Stichwahl eine Versöhnung noch möglich ist
Ein UNO Beauftragter berichtet, dass die humanitäre Situation sich sehr verschlechtert hat. Über 4 Millionen brauchen Hilfe, die gesperrt ist. Der Oppositionsführer wurde gleich zweimal an einem Tag verhaftet, sein Generalsekretär wird des Verrates beschuldigt… Nun kommt die Terrorkampagne in die Hauptstadt, wo das Ökumenische Zentrum eine Razzia erlebte... Geheime Dokumente beweisen, dass die Militärjunta den „Wahlkampf“ führt. Ohne Intervention sinkt Simbabwe täglich weiter in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand.
Angesichts der unbeschreiblichen Brutalität gegen Andersdenkende, in der Duzende ermordet und Tausende gefoltert und verschleppt wurden, ist nach Human Rights Watch eine faire Wahl Ende Juni nicht denkbar. Auch würde der Diktator die Resultate fälschen, um an der Macht zu bleiben… Nach Berichten aus Johannesburg soll nun Mbeki zur elften Stunde Gespräche initiiert haben, die die gefürchtete Stichwahl erübrigen und eine Kenia-ähnliche Einheitsregierung schaffen könnten.
Der Sozialminister hat allen Hilfsorganisationen bis auf weiteres die Arbeit im Land verboten. Mugabe will keine Zeugen seiner grausamen Einschüchterungskampagne vor der Stichwahl am 27. Juni haben und die Opposition weiter schwächen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist von Nahrungsmittelhilfe abhängig.
Nachdem Mugabes Regierung der Opposition öffentliche Kundgebungen verboten hat, trug Tsvangirai seinen Wahlkampf in die Straßen der Städte und Dörfer. Überall wird er von erregten Menschenmengen begrüßt, die ihn auffordern, den Tyrannen zu beseitigen…Am Rande der UNO Konferenz für Ernährungssicherheit lehnte Mugabe das Angebot Ban Ki Moons ab, einen Sondergesandten nach Simbabwe zu schicken.
Kritik am Erscheinen Mugabes auf dem FAO Gipfeltreffen in Rom reichte von „höchst unpassend“ zu „obszön“. Er habe keine Legitimität wenn, als direkte Konsequenz seiner Missregierung, vier Millionen Menschen daheim Hunger leiden und auf internationale Hilfe angewiesen sind.
Die anglikanische Kirche ist wegen der Auseinandersetzung mit dem früheren Bischof und Mugabe-Vertrauten Kunonga besonders angegriffen. Geistliche und Laien wurden festgenommen, verhört und verprügelt und die Kirchen verbarrikadiert. Auch christliche Krankenhäuser wurden geschlossen und Freiluftversammlungen außerhalb kirchlichen Geländes verboten…Seit ihrer Kritik an der organisierten Gewalt stehen auch viele katholische Priester und Laien auf der Fahndungsliste der Milizen.
Der frühere Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, plädiert für Beteiligung internationaler Friedenswächter, wenn die für Ende Juni angesetzte Präsidentschaftswahl stattfinden soll. Inzwischen hat die simbabwische Regierung bestätigt, dass die chinesischen Waffen, so lange auf See, in Harare angekommen seien.
60 Simbabwer in Südafrika haben um Repatriierung gebeten nachdem sie in den anhaltenden fremdenfeindlichen Angriffen bei Johannesburg verletzt und obdachlos wurden. Daheim indessen ist die erste Augustwoche für die Stichwahl zwischen Mugabe und Tsvangirai vorgesehen. Bis dahin werden politische Umerziehungsmaßnahmen wie Prügel, Folter, Entführung, Vertreibung und Mord weitergehen.
Acht Diplomaten aus westlichen Ländern sowie aus Japan und Tansania wurden von bewaffneten Polizisten schikaniert und eine Stunde an einer Straßensperre festgehalten, als sie Opfer der Gewalttaten in ländlichen Krankenhäusern besuchten. Es ist ein krampfhafter Versuch, die unbeschreiblichen Grausamkeiten zu verbergen, doch sei es absolut dringend, dass die Weltöffentlichkeit erfährt, was im Land passiert, sagte der Botschafter der USA.
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