Weil sie zu sehr an Kirchenglocken erinnern, sollen auf Geheiß der Al-Shabab Miliz in Schulen im Norden des Landes keine Handschellen beim Unterrichtswechsel benutzt werden. Stattdessen klatschen die Lehrer in die Hände oder schlagen auf Tische und Türen. Neben dem Musikverbot sollen nun auch Filme, Fußball und musikalische Handy-Klingeltöne ausgemerzt werden. Die Al-Shabab Miliz, die mit dem Terrornetzwerk Al-Qaida in Verbindung steht, will das Scharia Gesetz überall einführen und das Land von Christen „säubern“.
Die meisten Radiostationen in Somalia haben aufgehört, Musiksendungen auszustrahlen. Dies sei eine Taliban-ähnliche Anordnung der Aufständischen, die behaupten, dass Lieder unislamisch sind. Gewehrknattern und rollende Fahrzeuge ersetzen Einleitungs- und Übergangsmusik. Viele Menschen sind verärgert, und Betreiber fürchten den Verlust von Hörern und Inserenten. Letzte Woche hat die al-Shabab Miliz BBC Relaisstationen in fünf südsomalischen Städten geschlossen.
Bei der Ausbildung von Truppen für Somalia arbeiten die USA und die EU zusammen. Africom bildet ugandische Soldaten für einen Einsatz in Somalia aus, die EU trainiert Einheiten der somalischen Armee. Auch 30 deutsche Ausbilder sind daran beteiligt.
Nach fünftägigen Kämpfen in Somalias Hauptstadt sind viel Bewohner Mogadischus ohne Wasser und Nahrung, abgeschnitten von ihren Häusern und nicht in der Lage, ihre Toten zu begraben, die unter den Trümmern verschüttet sind. Weitere Kämpfe werden befürchtet.
Nach den erneuten Kämpfen zwischen somalischen Regierungstruppen und radikal- islamischen Milizen mit vielen Toten und Verletzten, hat nun die Regierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed eine Offensive auf die Hauptstadt angekündigt. Der Präsident hat sich einer Unterstützung durch die USA nicht abgeneigt gezeigt.
Zwei mit Sprengstoff beladene Autos wurden in der Nähe der Wagenkolonne des Ministers Yusuf Mohammed Siad in die Luft gesprengt. Vier Menschen starben; der Minister entkam. Die heftigen Kämpfe in Mogadischu, die tausende in die Flucht trieben, dauern an.
Nach den bitteren Kämpfen um Mogadischu fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker die Einrichtung humanitärer Schutzzonen für Flüchtlinge. 82,000 Menschen seien auf der Flucht. Man rechne mit der baldigen Einnahme der Stadt durch die islamistischen Milizen. Auch dem Beschuss von Wohnvierteln und der Schließung von Grenzen der Nachbarstaaten, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen, müsse entgegen gearbeitet werden.
Mitglieder der Shabaab-Miliz sollen zu Hunderten schwer bewaffnet in die Hauptstadt Mogadischu geströmt sein. Soldaten der Regierungsarmee des gemäßigten Sharif Ahmed scheinen ihrerseits eine Offensive vorzubereiten. Aus Angst vor bevorstehenden Kämpfen fliehen Zivilisten in Scharen aus der Stadt, besonders nach dem gestrigen Raketenangriff auf den wichtigsten Markt.
Somalische Fischer haben im Golf von Aden 126 Migranten gerettet, die von Menschenschmugglern mit Waffengewalt ins Meer getrieben wurden. Die Flüchtlinge waren vor etwa einer Woche im Norden Somalias gestartet. Nach einem Motorschaden und tagelangem Treiben wurden sie über Bord gezwungen. Sechs Menschen werden noch vermisst. Die Küstenwache hatte die ersten Überlebenden gesichtet und Hilfe geschickt. Die UNO und das Rote Kreuz kümmern sich um die Geretteten.
Zum ersten Mal haben sich Milizen Gruppen, besonders die Schabab, zusammengeschlossen und ihre Verbindung mit al-Qaida bekannt. Gemeinsam wollen sie gegen die gemäßigte Übergangsregierung unter Scharif Ahmed angehen und Christen sowie Kolonialisten bekämpfen. Den Heiligen Krieg am Horn von Afrika wollen sie zum internationalen Dschihad machen und, wie ein Anführer der Schabab-Miliz sagt, bald einen islamischen Staat errichten.