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Nach Berichten des Roten Kreuzes wird, trotz eines leichten Rückgangs, die Zahl der Cholera Infizierten diese Woche die 100.000 Marke überschreiten. Etwa 4300 Menschen starben seit August 2008 an der Krankheit. Noch sind die Hauptursachen, verseuchtes Wasser und schlechte sanitäre Anlagen, nur teilweise behoben. Millionen werden benötigt zur Sanierung des Wassersystems, zum Bohren von Brunnen und zum Bau von Latrinen, um einen neuen Ausbruch der Seuche zu vermeiden.
Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 will die Weltbank dem schwer verschuldeten Simbabwe eine Hilfe von 22 Millionen US Dollar geben. Nach der Formung der Einheitsregierung hatte das Land um 8.5 Milliarden gefragt. Finanzminister Tendai Biti ist bereit, an dem von der Weltbank verlangten Schuldenabbau zu arbeiten.
Die CCJP, Katholische Kommission für Gerechtigkeit und Frieden, versucht durch ein Programm in allen acht Diözesen, im Stil von Ruanda, Frieden und Versöhnung zu fördern. Anhänger der verschiedenen politischen Parteien müssten zusammen kommen, damit die Wunden der Gewalttätigkeit im letzten Jahr geheilt werden können. Nur wenn Täter und Opfer sich gegenüberstehen, sind Aufklärung, Bitte um Vergebung und Verzeihung möglich. In Harare gab es schon kleine Erfolge.
Heute wurden 18 Menschenrechtsaktivisten nach ein paar Wochen Freiheit erneut festgenommen. Darunter ist auch Jestina Mukoko, Leiterin des Simbabwe Friedensprojekts, die im Dezember verschleppt, an einem geheimen Platz festgehalten und gefoltert wurde. Man wirft ihnen vor, den Sturz Mugabes geplant zu haben. Die Festnahme wird die Spannung in der zerbrechlichen Einheitsregierung noch erhöhen.
Das war die Maibotschaft des Premiers Tsvangirai. Die Regierung habe kein Geld, um den staatlichen Angestellten, Präsident Mugabe eingeschlossen, mehr als 100 US Dollar monatlich zu zahlen. Die Gewerkschaften drohen mit Streik. Weil die potenziellen westlichen Geber noch zögern bis ernste Ansätze von politischen und wirtschaftlichen Reformen sichtbar sind, wurde jetzt ein erstes Hilfspaket von afrikanischen Staaten geschnürt, um die Industrie des Landes zu beleben.
Die verhältnismäßige Ruhe nach Einsetzung der Regierung der nationalen Einheit täuscht. Die Lage ist immer noch chaotisch. Hauptproblem: kein Geld. Die absolut wertlose Landeswährung wurde abgeschafft, und Devisen gibt es nicht genug, nicht für Nahrungsmittel, Wasseraufbereitung, Strom, Medizin und Gehälter. Aber so lange die alten Machthaber ihre Unterdrückung und Korruption weitertreiben, wird wirtschaftliche Hilfe Simbabwes Probleme nicht lösen, sie wird lediglich weiter „Krokodile füttern“.
Mugabe und Tsvangirai, die sich seit Februar die Macht teilen, nahmen zum ersten Mal gemeinsam an der Unabhängigkeitsfeier teil. Mugabe rief auf zu Toleranz allen gegenüber, ganz gleich welcher Herkunft und Überzeugung sie sind, und verlangte die Aufhebung aller Sanktionen. Trotz der Einigung ist die Spannung zwischen den Parteien noch sehr groß. Simbabwe erhielt nach einem blutigen Guerillakrieg am 18 April 1980 seine Unabhängigkeit.
Das ist der Titel einer Dokumentation, die südafrikanische Journalisten mit versteckter Kamera und Interviews mit Ex-Häftlingen über die katastrophalen Verhältnisse in Simbabwes überfüllten und vernachlässigten Gefängnissen erstellt haben: unmenschliche hygienische Verhältnisse, Hunger, Krankheit, ausgemergelte todkranke Menschen und tägliche Todesfälle. Viele der Gefangenen sind aus politischen Gründen hinter Gitter. Inzwischen sollen drei Wärter verhaftet worden sein, weil sie Journalisten Einlass gewährten.
Die Zögerung der westlichen Regierungen und des Internationalen Währungsfonds (IMF), die für das Reformprogramm benötigten fünf Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, könnte zum Scheitern der zerbrechlichen Regierung führen und so die leise Hoffnung der hungernden und gequälten Bevölkerung zerschlagen. Die Forderung, erst alle Schulden zu begleichen, ist nach dem totalen Zusammenbruch der Exporte unerfüllbar. Simbabwe schuldet IMF und der Weltbank 689 Millionen US Dollar, abgesehen von den 429 Millionen gegenüber der Afrikanischen Entwicklungsbank.
Nach dem schweren Verkehrsunfall, in dem Ministerpräsident Morgan Tsvangirai verletzt wurde und seine Frau starb, gibt es Gerüchte, Beschuldigungen und Befürchtungen, dass die zerbrechliche Einheitsregierung nicht halten könnte. Es soll unabhängige Untersuchungen geben, aber nach den vielen „verdächtigen“ Unfällen, die seit der Unabhängigkeit in 1980 duzenden Politikern das Leben kosteten, ist es schwer, die Spekulationen zu unterdrücken.
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