Kurz vor seiner Wahl erhielt Jacob Zuma einen Brief der Bischofskonferenz, unterzeichnet vom Vorsitzenden Erzbischof Buti Tihagale, in dem der neue Präsident an eine „Kultur des Rechts“ und „der Verantwortung“ erinnert wurde, die Südafrika im Hinblick auf die vielfältigen Probleme nötig brauche. Die „Aufmerksamkeit für die Schwächsten und Verletzlichsten“ sei das Kriterium für eine gesunde Gesellschaft.
Zwei Wochen nach der Wahl wird heute das neue Parlament vereidigt und wählt dann, wie erwartet, Zuma als Staatspräsident Seine feierliche Einführung wird unter großer Beteiligung am Samstag in Pretoria stattfinden. Die Frage bleibt: wer wird First Lady, Ehefrau Nummer eins oder zwei?
Mit 65.9% der Stimmen hat die Regierungspartei einen klaren Sieg errungen, aber nicht die absolute Zweidrittel – Mehrheit erreicht, die dem ANC fast uneingeschränkte Macht, auch bei Verfassungsänderungen, gegeben hätte. Zuma, der voraussichtliche neue Präsident, zeigte sich trotzdem zufrieden. Er will das Volk einen und sich besonders für das Wohl der schwarzen Bevölkerung einsetzen.
So nannte Kardinal Wilfried Napier, der Vorsitzende der südafrikanischen Bischofskonferenz, den Urnengang. Die Wahl sei „wahrlich demokratisch“ gewesen. Zum ersten Mal wurden Bürger aufgefordert, innezuhalten und ihre Entscheidung nach ihrem Gewissen zu treffen, aber dann auch abweichende Meinungen zu respektieren.
Bei der spannendsten Wahl seit Erlangung der Demokratie in 1994 werden heute 23 Millionen registrierte Wähler an 20.000 Wahllokalen erwartet. Das Resultat steht schon fest: Zuma wird der nächste Präsident. Die Frage ist, ob der ANC seine Zweidrittel – Mehrheit behalten kann. Zuma ist wegen seiner Volksnähe so beliebt wie er wegen Korruption und andern Vergehen umstritten ist. Die Partei selbst hat nach ihrem Sieg über die Apartheid viel Ansehen verloren und ist in Nepotismus, Korruption und Machtkämpfen verstrickt. Ziel der Opposition ist, die Übermacht der ANC zu verhindern.
Im Ausland lebende Südafrikaner haben heute ihre Stimme abgegeben. In London, der größten Diaspora, waren schon vor Tagesanbruch lange Schlangen am Südafrika Haus. 18.000 hatten sich registriert, aber erst ein Gerichtsbeschluss im März hat ihre Wahlbeteiligung legalisiert. Wahltag in Südafrika ist der 22. April.
Südafrikas Staatsanwaltschaft hat das gegen Zuma laufende Korruptionsverfahren eingestellt und es ihm so ermöglicht, sich am 22 April den Wählern zu stellen und neuer Präsident zu werden. Zumas Anwälte hatten die Anklagen gegen ihn als politisch motiviert bezeichnet.
Die katholische Kirche unterstützt in der bevorstehenden Wahl keine der Parteien, will aber auch nicht als „Wahlplattform“ missbraucht werden. Als Favorit für das Präsidentenamt gilt Jacob Zuma von der ANC, der allerdings unter Korruptionsverdacht steht. Der Volkskongress (COPE) hat als Präsidentschaftskandidaten Pastor Mvume Dandala aufgestellt, der früher Leiter der Konferenz der Kirchen Gesamtafrikas ( CETA) war.
Wegen der Verweigerung Südafrikas, dem Dalai Lama die Einreise zu gestatten, wurde die Friedenskonferenz verschoben. Im Vorfeld der WM 2010 sollten Friedenspreisträger erwägen, wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durch Fußball überwunden werden können.
Südafrika hat dem Dalai Lama die Einreise zu einer am kommenden Freitag beginnenden Friedenskonferenz in Johannesburg verweigert. Es wurde erklärt, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für einen solchen Besuch sei. An der Konferenz sollen auch Erzbischof Tutu und der frühere südafrikanische Präsident De Klerk teilnehmen. Beide drohen für den Fall einer dauerhaften Visa-Verweigerung mit einer Absage an der Konferenz. Am Sonntag war es in China zu Auseinandersetzungen zwischen Tibetern und chinesischen Sicherheitskräften gekommen. Fast hundert tibetische Mönche wurden festgenommen.