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Islamische Extremisten haben einen Stützpunkt der AU Friedenstruppe in Mogadischu angegriffen und so die prekäre Lage am Horn von Afrika noch verschlechtert. Bischof Giorgio Bertin ist zuversichtlich, dass unter dem neuen gemäßigten Präsidenten, Sheik Sharif Sheik Ahmed, die Friedensverhandlungen trotzdem weitergehen. Während den 18 Jahren ohne funktionierende Regierung konnten sich die Exilregierungen nie gegen den starken Block der islamischen Opposition durchsetzen; mit den zwei verschiedenen Untergruppierungen sei eine Einigung eher möglich.
Ein ukrainischer Frachter mit Waffen an Bord, der im September 2008 von Piraten vor der somalischen Küste gekapert wurde, ist gegen ein Lösegeld von 3.2 Millionen freigesetzt worden. Es ist unklar, ob die Waffen für Kenia oder den Südsudan bestimmt waren.  
Said Tahlil, der Leiter von "Radio HornAfrik", wurde in Mogadisschu auf offener Straße erschossen. Unter Verdacht steht die islamistische Al-Shabab-Miliz. die für die meisten Morden an Journalisten in den letzten Jahren verantwortlich ist.  
Wegen der prekären Sicherheitslage tagte das Übergangsparlament in Dschibuti und wählte den Führer der Oppositionspartei ARS Sheik Sharif Ahmed zum neuen Präsidenten. Die islamistischen Al-Shabab Milizen, die einen Teil des Landes kontrollieren, wollen die neue Regierung nicht anerkennen.  
Nach dem Abzug der äthiopischen Truppen aus Baidoa haben die Islamisten innerhalb kürzester Zeit den Flughafen, das Parlamentsgebäude und den Wohnsitz des Präsidenten eingenommen. Das islamische Recht wurde in Kraft gesetzt. Die provisorische Regierung ist auf Mogadischu reduziert, wo sie täglich Angriffen von Aufständischen ausgesetzt ist. Das Parlament tagte diese Woche in Dschibuti, kann nun aber nicht nach Baidoa zurückkehren.
Ende 2006 war Äthiopiens Armee in Somalia einmarschiert um den somalischen Ministerpräsidenten gegen die Union der Islamistischen Gerichte (UIC) zu stützen. Den Kämpfen zwischen Besatzungstruppen und islamistischen Rebellen kosteten ca. 16.000 Menschen das Leben und über 1 Million Somalier flüchteten. Nun zogen sich die äthiopischer Truppen zurück.
Rivalisierende islamischer Milizen nutzen das Machtvakuum, nach dem Abzug äthiopischen Truppen, um ihre eigenen Positionen zu stärken. Es kommt es jetzt immer neu zu Kämpfen und Sprengstoffanschlägen im Norden des Landes.
Staatschef Abdullahi Yusuf Ahmed hat nun nach, Regierungschef Mohamoud Mohamed Gouled, auch seinen Rücktritt eingereicht. Das Parlament muss innerhalb 30 Tagen einen neuen Staatschef wählen. Yusufs Rücktrittsangebot war eine monatelange politische Krise in dem Bürgerkriegsland vorausgegangen.
Einen Tag nach der überstürzten Entlassung seines allgemein populären Premiers muss Präsident Abdullahi Yusuf sich vor dem Parlament verantworten. Man wirft ihm vor, ein Hindernis auf dem Weg zum Frieden zu sein. Er benehme sich wie ein Diktator, und habe nach vier Jahren Amtszeit nichts zum Frieden beigetragen. Somalia hat seit dem Sturz von Präsident Siad Barre in 1991 keine funktionierende Zentralregierung. Etwa eine Million Somalis haben während der erbitterten Kämpfe ihre Heimat verlassen.
Streit in der Übergangsregierung hat zur Entlassung des Regierungschefs Nur Hassan Hussein durch den Präsidenten Abdullahi Yusuf geführt. Die meisten Somalis sowie die umliegenden Staaten sind besorgt, dass diese Handlung den schon fragilen Friedensprozess zum Scheitern bringen könnte. Was die Menschen brauchen ist Frieden, Stabilität und Versöhnung.
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