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Nach dem gescheiterten Attentat auf den neuen Präsidenten kam nun ein Parlamentarier ums Leben. Al-Shabaab drohte, dass er nur der erste sei; alle 274 Abgeordneten würden umkommen, „einer nach dem andern“. Ein AU-Sprecher berichtete, dass sich 200 Kämpfer an die internationalen Friedenstruppen ergeben haben. Da al-Shabaab zu Guerilla Taktiken gewechselt hat, sollte eine Schwächung ihrer Kampfhandlungen kaum zu spüren sein.
Während somalische Streitkräfte, unterstützt von einem AMISIN Kontingent auf die Hafenstadt Kismayo marschieren, um die al-Shabaab Miliz aus ihrer letzten Hochburg zu vertreiben, wurden bei einem Doppelanschlag in der Hauptstadt Mogadischu mindesten 14 Menschen getötet und viele verletzt. Es ist noch viel Wut im Land; nicht alle Somalier sind mit der ausländischen Intervention und dem Stabilisierungsprozess einverstanden.
Am 2. Tag nach seiner Wahl konnte der neue Präsident nur knapp der Bombe eines Attentäters entgehen, die dieser vor dem Hotel zündete, in dem sich Hassan mit dem kenianischen Außenminister traf. Dabei hatte seine Wahl Hoffnungen geweckt, dass der Akademiker die Misswirtschaft in dem Krisenland beenden könnte. Die al-Shahaab Miliz hat Verantwortung übernommen und droht mit weiterer Gewalt, um den geplanten Scharia-Staat errichten zu können.
Das Parlament hat den Akademiker Hassan Sheik Mohamoud zum neuen Präsidenten gewählt. Der 56-jährige Universitätsprofessor ist politischer Aktivist und hat sich in nationalen und internationalen Organisationen für Entwicklung und Frieden eingesetzt. Im zweiten Wahlgang konnte er die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Mit der Wahl soll der Prozess, dem durch Bürgerkrieg geschundenen Land nach 21 chaotischen Jahren Ruhe und Frieden zu verschaffen, abgeschlossen sein. Der Schritt wird international begrüßt.
Die kenianische Flotte hat den noch verbleibenden Stützpunkt der al-Shabaab Miliz mit Granaten beschossen als Vorbereitung für eine Übernahme der Stadt durch Bodentruppen. Afrikanische Truppen helfen somalischen und UNO Einheiten, Ruhe und Ordnung im Land zu schaffen, so dass nach Entstehung einer neuen Verfassung und Regierung nun auch ein Präsident gewählt werden kann.
Radio Vatikan berichtete von der somalischen Läuferin, Samia Yusuf Omar, die sich 2008 gegen unendliche Widerstände den Weg zu den Olympischen Spielen in China erkämpfte und stolz die somalische Flagge ins Stadion von Peking trug. Bei dem verzweifelten Versuch, nach Europa zu gelangen, um an der Olympiade in London teilzunehmen, ertrank die 21-jährige Sportlerin im Mittelmeer, als ihr Boot kenterte.  
Amal Abdi Ibrahim, die in Finnland lebt, und Asha Ahmed Abdalla wollen als Kandidaten für die nächsten Präsidentschaftswahlen antreten. Der Verfassungsenwurf sieht eine Frauenquote von 30% im Parlament vor.  
Die 17.000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union hat in den letzten Monaten die islamistischen Al Shabab Milizen aus mehreren Ortschaften vertrieben. Ein Angriff auf die von den Milizen gehaltene Hafenstadt Kismayo steht bevor. Ein Rückschlag war der Absturz von drei ugandischen Kampfhelikoptern in der Nähe des Mount Kenia auf dem Weg von Uganda nach Somalia, verursacht durch schlechte Wetterbedingungen.  
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete als "historische Errungenschaft", dass die Verfassungsgebende Versammlung mit 621 Vertreter der somalischen Clans sich auf den Text für ein neues Grundgesetz einigten konnte. Die Verfassung tritt sofort in Kraft, soll aber später durch ein Referendum bestätigt werden. Die Versammlung soll noch in diesem Monat ein neues Staatsoberhaupt, einen Ministerpräsidenten und eine Regierung wählen. Überschattet wurde der Erfolg durch zwei vereitelte Attentate auf die Versammlung und dem Mord an einem bekannten Journalisten.  
Späte und dürftige Regenfälle und anhaltende Konflikte machen eine Besserung nach der Hungersnot vom letzten Jahr fast unmöglich. Wieder sind hunderttausende Kinder vom Hunger bedroht. Am schlimmsten ist die Lage im Süden, wo die al-Shabaab Milizen noch sehr stark sind. Sie haben internationalen Hilfsorganisationen verboten, die Menschen zu versorgen. In der Hiran Region haben sie sogar Säcke von Nahrungsmitteln verbrannt.
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