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Der Attentäter steuerte sein mit Munition geladenes Fahrzeug in die Autokolonne, in der sich eine Delegation des Ölemirats Katar befand. Die meisten der 15 Toten und 18 Verletzten waren Zivilisten. Al-Shabaab bekannte sich zu dem Anschlag und droht mit weiterer Gewalt gegen die Marionetten-Regierung. Am 7. Mai beginnt in London eine Internationale Konferenz, bei der es um Sicherheitsstrategien für das im 20jährigen Bürgerkrieg verwüstete Land geht.
Zum ersten Mal seit 1991 ist Großbritannien wieder in Somalia vertreten. Sechs maßgefertigte Container dienen als Büros. Außenminister Hague würdigte bei der Eröffnung die Mühen der seit letztem Jahr funktionierenden Regierung, aber es sei ein noch weiter Weg zu Normalität und Sicherheit.
Der IWF hatte kurz zuvor die Regierung Somalias anerkannt und so den Weg für finanzielle Unterstützung geebnet, als neue Kämpfe losbrachen. Am 14. April stürmte eine Gruppe al-Shabaab Milizen das Gerichtsgebäude in Mogadischu; kurz danach explodierte eine Autobombe am Flughafen. Dutzende Menschen, meist Zivilisten, wurden bei den Angriffen getötet und viele verletzt. Präsident Hassan Sheikh Mohamud sprach von einer Verzweiflungstat, weil die Terroristen ihre Hochburgen an die „Ungläubigen“ verloren haben.
Das mit Sprengstoff geladenen Auto sollte vermutlich einen Wagen mit Regierungsbeamten treffen fuhr aber in ein privates Auto, das bei der Explosion einen Kleinbus in Brand steckte. Seit die al-Shabaab Miliz vor zwei Jahren aus Mogadischu verdrängt wurde, gab es immer wieder Anschläge.
Nach über 20 Jahren ist der deutsche Botschaftsposten wieder besetzt. Im steilen Sinkflug kam die Botschafterin Margit Hellwig-Boette nach Mogadischu und wurde auf dem Weg zum Amtssitz des Präsidenten mit Splitterschutzweste und Stahlhelm versehen. Mehrere europäische Länder haben wieder Vertretungen in Somalia, um dem Land nach jahrzehntelangem Chaos zur Normalität zu verhelfen. Die Amtsgeschäfte versieht die Botschafterin jedoch von Nairobi aus.
Der UN-Sicherheitsrat hat das vor 20 Jahren verhängte Waffenembargo zum Teil und für ein Jahr aufgehoben. Die Regierung darf Handfeuerwaffen importieren, um die Sicherheitskräfte gegen die islamistische al-Shabaab Gruppe auszurüsten. Größere Kaliberwaffen, Kanonen und Mörser sowie Panzer – und Luftabwehrraketen sind nicht erlaubt.
In seinem Versuch, das kriegsgerüttelte Land wieder aufzubauen, hat Präsident Hassan Sheik Mahumed den jungen Piraten eine Amnestie angeboten. Man müsse den Jugendlichen einen alternativen Weg bieten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Drahtzieher der Piraterie, die den Riesenanteil des Profits einsteckten, fallen nicht unter die Amnestie; sie werden von Interpol verfolgt.
„Afweyne = Großmaul“, einer der berüchtigtsten Seeräuber, hat seinen Ausstieg angekündigt. Gründe gab er nicht. Die Präsenz internationaler Kriegsschiffe vor Somalias Küste hat die Angriffe erschwert. Afweyne soll in seiner achtjährigen kriminellen Tätigkeit durch die Entführung von Schiffen Lösegelder in Millionenhöhe erpresst haben.
Nach einigen ruhigen Wochen sind wieder heftige Kämpfe nahe der Milizen Basis Jowher aufgeflammt. Die drei Minister im Konvoi blieben unversehrt, als eine Landmine unter ihrem Wagen explodierte. Jowhar, etwa 90 km nördlich der Hauptstadt, ist nach ihrem erzwungenen Rückzug die größte von al-Shabaab kontrollierte Stadt.
In dem wüstenartigen Somaliland, das sich 1991 von Somalia trennte, ist die Köhlerei für viele Menschen die einzige profitable Beschäftigung, besonders auch, weil die meisten keine andere Energiequelle haben. So schlagen sie Bäume und verkaufen die Holzkohle für 6 $ pro Sack. Eine Familie kann so bis zu 40 Bäume im Monat verarbeiten. Das Land wird zusehends eine Wüste. Wälder, Gras und Tiere verschwinden. Was bleibt ist mehr Armut.
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