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Die schon vor der Fußball-WM begonnenen Streiks wurden von den Gewerkschaften wieder aufgenommen. Die Tausenden von Angestellten im öffentlichen Dienst fordern Gehaltserhöhungen von über 8,6%. Der Gewerkschaftsbund Cosatu, der 1,3 Millionen Beschäftigte vertritt, droht mit einem Generalstreik.  
Die Regierung Südafrikas hat ihren Botschafter in Ruanda zurückbeordert, aber nicht die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Ursache der Spannungen war ein missglückter Mordanschlag gegen den ruandischen General Faustin Kayumba Nyamwasa, der nach Südafrika geflohen war. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 9. August wurden zahlreiche Kritiker des Regimes so wie Vertreter der Oppositionsparteien festgenommen oder schikaniert.  
Präsident Jacob Zuma hat angeordnet, die Zahl der anerkannten traditionellen Herrscher von 13 auf 6 zu reduzieren. Sie sollen nach ihrem Ableben nicht mehr ersetzt werden. Viele von ihnen waren von der Apartheid Regierung ernannt worden.  
Südafrikas höchster Polizeikommissar, Jackie Selebi, wurde wegen Korruption zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Selebi hatte von einem Drogenhändler für die Duldung seiner schmutzigen Geschäfte über 100.000 Euro angenommen.  
Direkt nach der WM wurden neue Investitionen angekündigt. So will die Firma Siemens, die vor 150 Jahren die erste Telegrafenlinie in Südafrika baute, später gefolgt von einem Wasserkraftwerk und einer Gondelseilbahn auf Kapstadts Tafelberg, sich nun verstärkt mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien befassen. Auch die andern „afrikanischen Löwen“: Marokko, Tunesien, Angola, Botswana, Ghana, Kenia, Mosambik und Tansania werden von der Entwicklung von Windkraft und Solarthermie profitieren.
Der frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt und Friedensnobelpreisträger hat seinen schrittweisen Rücktritt von der Öffentlichkeit angekündigt. Tutu war eine Schlüsselfigur in der Überwindung der Apartheid und half dann weiter in dem schwierigen Prozess der Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung. Er will sich weiter im Verein „The Elders“ betätigen und für sein Friedenszentrum in Kapstadt sorgen. Seine Stimme als Mahner und Anreger wurde weit gehört. Nach der WM ermutigte er seine Landsleute, dass Stolz über den Erfolg ihnen Ansporn zu weiterer Entwicklung sein soll.
Auf Wunsch der Nelson-Mandela-Stiftung sollten Südafrikas Bürger 67 Minuten – eine Minute für jedes Jahr, das Mandela dem Dienst seines Landes gewidmet hat – für eine gute Tat aufwenden und etwas Besonderes für das Gemeinwohl tun. Mandelas Nachfolger im Amt, Jacob Zuma, flog nach der Gratulation in Mandelas Heimat, um den Grundstein für eine Klinik zu legen und beim Streichen von zwei Schulen zu helfen.
Das Stromunternehmen ESKOM hat durch prompte Lohnerhöhung und Wohngeldzuzahlung einen angedrohten Streik von 30,000 Angestellten verhindern können. Eine Arbeitsniederlegung hätte das Land in Dunkelheit versetzt und die Fernsehübertragung der Halb-Final Spiele ernstlich beeinträchtigt.
Viele Ausländer im westlichen Kap, befallen von der Furcht vor einer neuen Welle der Fremdenfeindlichkeit, haben Wohnung und Arbeitsplatz verlassen, um anderswohin oder zurück in ihr Heimatland zu ziehen. Gerüchte verbreiten sich, dass nach der Weltmeisterschaft xenophobische Angriffe zu erwarten seien. Niemand weiß, woher die Gerüchte kommen, aber sie sind überall.
Während die deutsche Mannschaft sich sportlich auszeichnet, ist ihr Hauptsponsor, Mercedes-Benz, in New York mit der Sammelklage wegen Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen konfrontiert. In der Apartheid Ära soll Daimler an südafrikanische Armee und Polizei Fahrzeuge und Maschinen geliefert haben, die der gewaltsamen Unterdrückung der Bevölkerung gedient haben. 58,000 Kläger der Khulumani Gruppe verlangen Aufklärung und angemessene Entschädigung.
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