Sudans Präsident Bashir sagt in Juba, er sei betrübt über die mögliche Spaltung des Landes, wäre aber auch froh, wenn dadurch echter Friede in beiden Landesteilen herrschen würde. Er versprach auch technische und logistische Hilfe aus Khartum. Beobachter sehen darin eine wachsende Einsicht, dass das eine Woche dauernde Referendum nicht mehr verhindert werden kann. 3,900,000 Wähler sind registriert. Zum ersten Mal seit 1898 können sie selbst über ihre Zukunft entscheiden.
Um einen mögliche Bürgerkrieg zu verhindern, hat der Schauspieler George Clooney zusammen mit Google und den Vereinten Nationen in der Grenzregion eine Überwachung durch Satelliten gestartet. Sollte sich der Süden für eine Trennung vom Norden entscheiden, könnte es für Elemente aus dem Norden, die den Erdölreichtum im Süden nicht verlieren wollen, schwer sein, der Kontrolle von oben zu entgehen. Truppenbewegung, brennende Dörfer und Flüchtlingsströme können dokumentiert werden. Es ist das erste Projekt dieser Art in einer potentiellen Krisenregion.
Knapp drei Wochen vor dem wichtigen Referendum sind Mubarak aus Ägypten und Gaddafi aus Libyen auf Besuch in Khartum, um mit Präsident al-Bashir und dem Präsidenten des semi-automomen Südsudan, Salva Kiir, über ausstehende Fragen im Zusammenhang mit dem Volksentscheid zu verhandeln. Beide Staatschefs sind an einer friedlichen Lösung interessiert. Ein erneuter Krieg würde wieder Flüchtlingsströme in ihre Länder bringen. Im Sudan beten Christen und Muslime gemeinsam um Frieden – für die meisten Sudanesen das höchste Ziel.
Nach „Catholic News Service“ Berichten sollen sich die Bewohner der zukünftigen Grenzregion in Sicherheit begeben. Man spricht von einem Exodus in den Norden. Die Menschen im Süden hätten Angst vor Luftangriffen und Gewalt, sollte das Referendum am 9 Januar die Unabhängigkeit des Südsudan bringen.
Verhandlungen zwischen Islamabad und Khartum sollen es möglich machen, dass Pakistani Farmer mit ihren Familien bald ihre Arbeit aufnehmen können. Geplant ist Weizenanbau im Norden des Landes. Pakistani seien fleißige und erfolgreiche Arbeiter, die den Sudanesen viel von ihrer Erfahrung vermitteln könnten. Es gäbe schon ägyptische und palästinensische Siedlungen im Sudan, die gute landwirtschaftliche Entwicklung betreiben.
UN Beobachter berichten, dass 51,000 Südsudanesen ihren Weg nach Süden gemacht haben – in Lastwagen, Nilkähnen und zu Fuß – um ungehindert im Referendum wählen zu können. Drei Millionen Stimmberechtigte haben sich im Süden registriert, im Norden nur 76,000. Die Ankömmlinge befürchten die Drohungen, dass sie , im Fall einer Sezession, vertrieben würden. Die UNO braucht Geld für Notunterkunft und Nahrung.
Auf einer Geber Konferenz in Kuweit haben Investoren 3,5 Milliarden Dollar für den östlichen Sudan in Aussicht gestellt. Der Südsudan und Darfur erhielten viel Aufmerksamkeit, wogegen der Osten, der auch gegen Khartum kämpfte, vergessen ist. Bis auf die Stadt Port Sudan haben die Provinzen Red Sea, Gedaraf und Kassala bislang keine Entwicklung gesehen.
In Addis Abeba startet heute wieder ein Krisentreffen der ostafrikanischen Staatsmänner über die Lage im Sudan vor dem Januar Referendum, in dem sich der Süden wahrscheinlich für einen eigenen Staat entscheiden wird. Man erwartet, dass die Versammlung Präsident al Bashir und den Führer Südsudans, Salva Kiir, drängen wird, die anstehenden Probleme zu lösen, hauptsächlich die Zukunft der ölreichen Abyei Provinz, die zwischen Norden und Süden liegt. Es müsse alles getan werden, um einen neuen Krieg zu verhindern.
Die Wähler Registrierung für das im Januar vorgesehene Referendum, in der die Südsudanesen wahrscheinlich für ihre Unabhängigkeit stimmen, hat nach langer Verzögerung endlich begonnen. Salva Kiir, der Führer des semi-autonomen Südens, rief seine Landsleute auf, in großen Scharen ihre Zukunft zu bestimmen. Um die wachsende Spannung etwas zu lockern, haben sich die beiden Regierungen geeinigt, die Grenze zu demarkieren und Bedingungen für die dort lebenden Nomaden zu schaffen. Auch sollen Sudanesen frei wählen können, in welchem Land sie leben möchten.
Die sudanesischen Bischöfe treffen sich diese Woche in der Stadt Rumbek. Wenn der Südsudan im Januar für die Unabhängigkeit stimmt, könnte die Bischofskonferenz in zwei Teile gespalten werden. Die Bischöfe sind besorgt über die Gewalt und über einen neuen Bürgerkrieg, die bei der Trennung ausgelöst werden könnten.