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Sudanesische Aktivisten sagen, dass ein Video, das Beamte beim Füllen von Wahlurnen zeigt, ihre Behauptung einer Manipulation zu Gunsten Bashirs bestätigt. Auch internationale Beobachter und Vertreter von Kirchen drückten ernste Bedenken aus. Die Regierung jedoch behauptet, dass die Wahl frei und fair war.
Die ersten Mehrparteienwahlen in 24 Jahren, die von Sonntag bis Dienstag 16 Millionen Wähler zur Urne rufen, gehen nur schleppend voran. Durch den Boykott zweier Oppositionsparteien ist der Sieg des regierenden Präsidenten Omar al-Bashir schon vorprogrammiert. Im semiautonomen Süden, wo zusätzlich ein eigener Präsident und ein südsudanesisches Parlament gewählt werden, sind die Menschen, meist Erstwähler, mit zwölf Wahlzetteln konfrontiert.
Nach der SPLM hat auch die größte Oppositionspartei Umma wegen weit verbreitetem Betrug ihre Teilnahme an den kommenden Präsidents- und Parlamentswahlen abgesagt. Dadurch wird Präsident Bashir im ersten Wahlgang eine sichere Mehrheit erringen, die Legitimität der Wahlen aber immer mehr in Frage gestellt.  
Jassir Arman, Kandidat der SPLM gegen Präsident Bashir, hat zwei Wochen vor den Wahlen seine Kandidatur zurückgezogen. Als Grund gab er Unregelmäßigkeiten bei den Wahlvorbereitungen und die unsichere Situation in Dafur an, die das Abhalten von Wahlen dort unmöglich macht.  
Oppositionsparteien wie auch das US-finanzierte Carter Center fordern wegen großer Sicherheitsproblemen in Dafur und im Süden eine Aufschiebung der für den 11. April angesetzten Wahlen. Präsident Bashir reagierte mit der Drohung, alle ausländischen Wahlbeobachter des Landes zu verweisen. Es sind die ersten Mehrparteienwahlen seit 1986.  
Die Nelson Mandela Universität in Port Elizabeth bildet Regierungsbeamten aus dem Süden Sudans in Regierungsführung, Justiz und Sicherheit aus als Vorbereitung für das Referendum in 2011. 16 Studenten sind schon eingetroffen. Die spezielle Ausbildung soll sie befähigen, am Wiederaufbau, an der Entwicklung und Sicherheit in ihrem geprüften Land zu arbeiten. Der britische Africa Educational Trust finanziert die Ausbildung.
Nach Berichten der internationalen Migrationsbehörde in Genf sind seit dem Friedensabkommen in 2005 zwei Millionen, etwa die Hälfte aller Binnenflüchtlinge, zurück gekehrt. Im April stehen Wahlen an und nächstes Jahr ein Referendum über die Trennung des südlichen Sudan vom Muslim dominierten Norden. Die Lage ist immer noch angespannt. Im vergangenen Jahr waren 4,3 Millionen Menschen im Süden auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Die Regierung und die größte Rebellengruppe JEM (Justice and Equality Movement) haben gestern in Katar einen Waffenstillstand unterzeichnet. Grund für die besseren Aussichten, den siebenjährigen Bürgerkrieg bald zu beenden, sind die bevorstehenden Wahlen und die verbesserten Beziehungen zum Nachbarland Tschad. Der Weg zum Frieden jedoch, meint Rebellenführer Khalil Ibrahim, braucht noch viel Geduld und ehrliche Zugeständnisse.
Der Haftbefehl für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, den der Internationale Strafgerichtshof im März 2009 gegen Sudans Präsident Bashir ausgestellt hat, könnte nun auf Völkermord in drei Fällen ausgeweitet werden. Sudanesische Funktionäre weisen alle Anschuldigungen zurück. Bashir würde „seinen Kurs nicht ändern“. Im April tritt er zur Wahl an und hat gute Chancen.
Bei der Eröffnung des neuen Senders „Radio Gute Nachricht“ in seiner Diözese sagte der Bischof von Rumbek, Cesare Mazzolari, dass der Sender, der das Netzwerk katholischer Radiosender im Südsudan vervollständigt, einen positiven Einfluss auf das Leben in der Region habe und helfen könne, die Einschränkungen der Meinungsfreiheit im Land zu überwinden. Immer wieder gibt es Einschüchterungsversuche gegen kirchliche Sender, zuletzt gegen „Radio Bakhita“ in Juba, wo eindringende Polizisten Mitarbeiter misshandelten.
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