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Kirchenvertreter und Menschenrechtsorganisationen verurteilen die Gewalt und die „ethnische Säuberung“ in den Grenzprovinzen zwischen Nord- und Südsudan. Die anhaltenden Kämpfe in Südkordofan erschweren die humanitäre Versorgung der Bevölkerung, die nicht fliehen konnte. Auch im Süden selbst geht drei Wochen vor der Unabhängigkeitserklärung ein Kleinkrieg weiter
Die Spannung wächst mit der Bombardierung eines Dorfes im Unity State, angeblich um die Kontrolle über die Erdölfelder zu bekommen. Laut UNO Berichten sind bis jetzt 140,000 Menschen aus den Grenzgebieten geflohen.
Nach der Besetzung von Abyei durch Truppen von Khartum, gibt es jetzt auch Kampfhandlungen in Südkordofan, einer weiteren Grenzregion. Es geht nicht nur um Erdöl, sondern auch um ethnische und politische Zugehörigkeit. Milizen, die im Bürgerkrieg auf der Seite Südsudans kämpften, sollen die Region verlassen. Eine gewaltsame Vertreibung könnte Chaos bedeuten. Die Teilung des Sudan ist nicht so friedlich wie erhofft.
Seine Truppen sollen in Abyei bleiben und sich selbstständig gegen Provokationen vom Süden auch mit Einsatz von Waffengewalt wehren. Am Dienstag wurden vier UN-Helikopter beim Abheben von Abyei von arabischen Stammesmilizen beschossen, aber nicht beschädigt. Bashirs Drohung, den Südsudan nicht als unabhängigen Staat anzuerkennen, wenn Juba seine Ansprüche auf Abyei nicht aufgibt, wird immer ernster. So geht der Kampf um die Stadt in der gleichnamigen ölreichen Region Abyei weiter und nimmt an Schärfe zu.
Die ungewisse Zukunft der ölreichen Grenzregion Abyei, der bis jetzt ein Volksentscheid vorenthalten wurde, hat schon für manchen Streit gesorgt, weil Khartum und Juba Anspruch darauf erheben. Nun haben nach einigen Provokationen und heftigen Gefechten nordsudanesische Truppen am Wochenende die Stadt Abyei eingenommen. Die meisten der 20,000 Einwohner sind geflohen. Heute haben Bewaffnete die Stadt in Brand gesetzt und ziehen plündernd durch die Straßen. Appelle der UNO an Khartum, der Gewalt und der Zerstörung Einhalt zu gebieten, bleiben ungehört. Experten befürchten, dass die Spannungen einen neuen Krieg zwischen Nord und Süd entfachen könnten.
Laut UN-Friedenstruppen, die in das Gebiet vordrangen, um Opfer und Schaden festzustellen, war es schon der zweite Luftangriff in drei Tagen. Die UNO beschuldigt regierungstreue arabische Milizen, eine „ethnische Säuberung“ gegen Nicht-Araber in Darfur durchführen zu wollen. Alle Parteien wurden zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen.
Das von UN-Friedenstruppen unterstützte Wasserprojekt in acht Dörfern im nördlichen Darfur soll nicht nur einen besseren Zugang zu Wasser schaffen, sondern auch Frauen vor sexueller Belästigung schützen. Tausende rollende Wasserbehälter mit einer Kapazität von je 75 Liter wurden ausgegeben und sollen das Leben der Frauen leichter und sicherer machen.
Nördlich der Stadt Abyei wurde eine UN Patrouille grundlos beschossen. Es gab vier Verletzte. Seit Januar häuften sich bewaffnete Zwischenfälle. Nun sollten alle unbefugten Truppen aus dem Grenzgebiet zurückgezogen werden. Wenn keine Lösung gefunden wird, besteht die Befürchtung, dass sich an der umstrittenen Abyei Provinz ein neuer Nord-Süd Bürgerkrieg entzünden könnte.
In einer Fernsehansprache warnt Präsident Bashir den Südsudan, dass er das neue Land nach der Unabhängigkeit im Juli nicht anerkennen wird, wenn es weiterhin Anspruch auf die umstrittene Abyei Region erhebt und dies in seiner Verfassung verankert. Die brisanteste Frage in der Liste noch zu lösender Probleme zwischen Nord und Süd bleibt die Zukunft Abyeis. Ein Volksentscheid in Abyei wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Inzwischen wächst die Gewalt und droht zu eskalieren. Abyei hat reiche Erdölreserven.
Gold ist unter den Rohstoffen das wichtigste Exportgut des Sudan. Der Minister of Industry and Minerals, Abdelbagi Gailani Ahmed erwartet eine Rekordfördermenge in 2011 ca. 74 Tonnen. Der Sudan wäre damit nach Südafrika und Ghana der drittgrößte Goldproduzent Afrikas. Der steigende Goldpreis veranlasst viele Goldgräber durch die Wüstengebiete des Landes zu ziehen und ihre Funde heimlich außer Land zu bringen. So gibt es auch eine hohe Dunkelziffer. Weitere ertragreiche Rohstoffverkäufe sind Chrom, Zink und Eisen.
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