logo Netzwerkafrika
Nachdem am Samstag arabische Milizen in der Stadt al-Sireafin in Darfur zwischen 50 und 60 Zivilisten getötet und 30 Häuser niedergebrannt haben, wächst die Sorge der UNO, Zehntausende Flüchtlinge, die seit Januar wegen Kämpfen ihre Heimatdörfer verlassen haben, adäquat versorgen zu können. Der Kampf geht um die Kontrolle der Jebel Amir Region, in der sich Goldminen befinden.
Im umstrittenen Grenzgebiet zwischen den beiden Sudans haben sich arabische Misseriya Nomaden und Mitglieder des Nuer Stammes in der Abyei Region bittere Kämpfe geliefert. Es soll viele Opfer gegeben haben. Manche sehen darin eine jährliche Angelegenheit, wenn die Nomaden mit ihren Herden durch fremdes Gebiet ziehen, aber die Kämpfe decken sich mit der Androhung von weiteren Grenzkonflikten.
Die Kämpfe in Jebel Amir um die Kontrolle der Goldminen in der konfliktgeladenen Darfur Region haben über 100 Menschen das Leben gekostet. In dem erneuten Streit zündeten Angehörige rivalisierender Stämme, der Beni Hussein und Aballa, ganze Dörfer an. Die Lage hat sich inzwischen beruhigt, doch sind Tausende Zivilisten, darunter viele Minenarbeiter, auf der Flucht.
Die Präsidenten der beiden Länder, Bashir und Kiir, trafen sich in Addis Abeba, um die vereinbarte entmilitarisierte Puffer Zone einzurichten. Nur wenn das erreicht wird, kann das Öl im Südsudan wieder fließen, worauf beide Länder angewiesen sind. Doch gehen die Bombardierungen in Grenzgebieten weiter, besonders in Süd-Kordofan. In der Christnacht haben Bomber in Kauda die Gläubigen während der Christmette zerstreut. Viele flüchteten in die Berge. Dazu hat sich die Nahrungskrise so verschlechtert, dass Menschen auf Blätter und Baumrinde zurückgreifen.
Das sudanesische Militär nennt das Andocken der beiden Schiffe – schon das zweite Mal in fünf Wochen – Routine. Israel hingegen behauptet, dass der Sudan als Waffentransportroute für die Hamas diene. Der Bombenangriff auf eine Waffenfabrik in Khartum könnte mit den Lieferungen in Verbindung gebracht werden. Auch das gegenüberliegende Saudi Arabien kritisierte die iranische Präsenz im Roten Meer.
Das Land hat die Goldproduktion angekurbelt, um den Verlust der Erdöleinkommen – drei-Viertel davon gingen bei der Trennung nach Südsudan – auszugleichen. Die erwarteten 50 Tonnen Gold dieses Jahr sollen 2,5 Mrd. Dollar einbringen. Sudan wird so, nach Südafrika und Ghana, der drittgrößte Produzent in Afrika. Im Jahr 2014 soll in einem gemeinsamen Projekt mit Saudi Arabien Gold, Silber und Kupfer im Roten Meer zwischen den beiden Ländern abgebaut werden.
Weil die beiden Staaten sich nicht über die Erdöleinkommen einigen konnten (der Südsudan produziert 75% der der Vorkommen, ist aber für Ausfuhr auf Pipelines und Hafen des Nordens angewiesen), hatte Juba im Januar die Ölförderung gestoppt. Das massive Defizit zwang beide zu einer Lösung, doch das Öl fließt nicht. Khartum verlangt weiterhin, dass Juba alle Unterstützung an SPLM-N Rebellen einstellt. So gehen die Gefechte weiter. Sicherheitskräfte sollen einen Komplott der Opposition in Khartum vereitelt haben.
Nach der gewaltigen Explosion in der Yarmouk Waffenfabrik im Süden von Khartum und dem ausgelösten Großbrand bedroht Sudan Israel. Es gäbe Beweise, dass israelische Flugzeuge die Fabrik nachts bombardiert hätten. Sudan habe Recht auf Rache, wann und wo es wolle. Israel weist die Anschuldigung zurück. Sudan gilt allgemein als Drehkreuz für Waffenschmuggel.
Die Kämpfe in der Provinz Südkordofan hatten bis jetzt die Hauptstadt Kadugli verschont. Nun gab es auch hier Tote und Verletzte. Die SPLM-Nord (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) hatte während des 20-jährigen Bürgerkriegs auf der Seite des Südens gegen Khartum gekämpft und fühlte sich nach Südsudans Unabhängigkeit betrogen. Aufgeheizt wurden die Kämpfe durch die neuen Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Sudans. Obwohl die Präsidenten Bashir und Kiir sich kürzlich über die Wiederaufnahme der Ölförderung und eine Pufferzone geeinigt haben, bleibt die Abyei Provinz, reich an fruchtbarem Land und Ölvorkommen, ein großes Hindernis auf dem Weg der Verständigung.
Ein Minister und zwei Staatssekretäre waren Opfer eines Flugzeugabsturzes in Südkordofan. Als Ursache wurden schlechte Wetterbedingungen genannt. Die veralteten russischen Maschinen der sudanesischen Flotte waren öfters in Unfälle verwickelt.  
­