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Von 200 Passagieren konnten nur drei gerettet werden, nachdem ein Feuer an Bord ausbrach und das Boot vor der sudanesischen Küste versank. Die meisten Passagiere können Somalis gewesen sein, die vor der Dürre geflohen sind. Ein weiterer Versuch, 247 Migranten von Sudan, Eritrea, Nigeria und Tschad nach Saudi-Arabien zu schleppen, wurde durch Eingreifen der sudanesischen Behörden vereitelt.
Der UN Sicherheitsrat hat ein Mandat für die Stationierung von 4200 Blauhelmen aus Äthiopien verabschiedet. Diese sollen die Grenzregion Abyei befrieden, nachdem die verschiedenen Gruppen auf Drängen des Vermittlers Thabo Mbeki einer Entmilitarisierung zugestimmt haben.
Während Präsident Bashir vom Rest der Welt wegen des gegen ihn bestehenden Haftbefehls gefasst werden könnte, hat China ihn mit „großen Ehren“ empfangen, als Führer „eines befreundeten Landes“. Es geht um gute Wirtschaftsbeziehungen und um Friedensbemühungen mit dem neu entstehenden Südsudan, an dessen Öl China interessiert ist. Weil Bashir fürchtete, dass seine Reiseroute über Länder führen könnte, die den Strafgerichtshof anerkennen, hat sich seine Ankunft in China um 24 Stunden verspätet.
Präsident Bashir will den Transport von Öl aus dem Südsudan sperren, wenn vor der Unabhängigkeit am 9. Juli keine Einigkeit erzielt wird. Entweder soll der Südsudan die Hälfte aller Öleinkommen an den Norden abgeben oder für die Nutzung der Infrastruktur zahlen. 75% der Erdölreserven liegen im Süden, aber alle Pipelines und Raffinerien und der einzige Export Terminal im Norden. Der Bau einer eigenen Pipeline durch Kenia zum Indischen Ozean könnte Jahre dauern. Das Risiko, dass der neue Staat scheitern könnte ist trotz internationaler Unterstützung sehr hoch.
Kirchenvertreter und Menschenrechtsorganisationen verurteilen die Gewalt und die „ethnische Säuberung“ in den Grenzprovinzen zwischen Nord- und Südsudan. Die anhaltenden Kämpfe in Südkordofan erschweren die humanitäre Versorgung der Bevölkerung, die nicht fliehen konnte. Auch im Süden selbst geht drei Wochen vor der Unabhängigkeitserklärung ein Kleinkrieg weiter
Die Spannung wächst mit der Bombardierung eines Dorfes im Unity State, angeblich um die Kontrolle über die Erdölfelder zu bekommen. Laut UNO Berichten sind bis jetzt 140,000 Menschen aus den Grenzgebieten geflohen.
Nach der Besetzung von Abyei durch Truppen von Khartum, gibt es jetzt auch Kampfhandlungen in Südkordofan, einer weiteren Grenzregion. Es geht nicht nur um Erdöl, sondern auch um ethnische und politische Zugehörigkeit. Milizen, die im Bürgerkrieg auf der Seite Südsudans kämpften, sollen die Region verlassen. Eine gewaltsame Vertreibung könnte Chaos bedeuten. Die Teilung des Sudan ist nicht so friedlich wie erhofft.
Seine Truppen sollen in Abyei bleiben und sich selbstständig gegen Provokationen vom Süden auch mit Einsatz von Waffengewalt wehren. Am Dienstag wurden vier UN-Helikopter beim Abheben von Abyei von arabischen Stammesmilizen beschossen, aber nicht beschädigt. Bashirs Drohung, den Südsudan nicht als unabhängigen Staat anzuerkennen, wenn Juba seine Ansprüche auf Abyei nicht aufgibt, wird immer ernster. So geht der Kampf um die Stadt in der gleichnamigen ölreichen Region Abyei weiter und nimmt an Schärfe zu.
Die ungewisse Zukunft der ölreichen Grenzregion Abyei, der bis jetzt ein Volksentscheid vorenthalten wurde, hat schon für manchen Streit gesorgt, weil Khartum und Juba Anspruch darauf erheben. Nun haben nach einigen Provokationen und heftigen Gefechten nordsudanesische Truppen am Wochenende die Stadt Abyei eingenommen. Die meisten der 20,000 Einwohner sind geflohen. Heute haben Bewaffnete die Stadt in Brand gesetzt und ziehen plündernd durch die Straßen. Appelle der UNO an Khartum, der Gewalt und der Zerstörung Einhalt zu gebieten, bleiben ungehört. Experten befürchten, dass die Spannungen einen neuen Krieg zwischen Nord und Süd entfachen könnten.
Laut UN-Friedenstruppen, die in das Gebiet vordrangen, um Opfer und Schaden festzustellen, war es schon der zweite Luftangriff in drei Tagen. Die UNO beschuldigt regierungstreue arabische Milizen, eine „ethnische Säuberung“ gegen Nicht-Araber in Darfur durchführen zu wollen. Alle Parteien wurden zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen.
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