Weil seine 7-jährige Tochter Emily gern eine Prinzessin wäre, hat ihr Vater, der Amerikaner Jeremiah Heaton, in einem entlegenen Landstrich in der nubischen Wüste, zwischen Sudan und Ägypten, Bir Tawl genannt, eine Flagge gepflanzt, die seine Familie entworfen hat. Niemand lebt dort; nur vereinzelte Karawanen ziehen durch. Keins der beiden Länder ist interessiert an dem Niemandsland. Doch bevor der „König“ Kontrolle ausüben kann, braucht er die rechtliche Anerkennung der beiden Staaten, die er nach dem Ramadan Monat erhofft. Sein Motiv sei nicht Kolonialismus, sondern nur die Liebe zu seiner Tochter.
Ihre Lage war schon immer prekär, obwohl Christen in der Verfassung gleiche Rechte haben. Nun dürfen keine neuen Kirchen mehr gebaut werden und bereits erteilte Genehmigungen werden zurückgezogen, angeblich weil die Zahl der Christen schrumpft. Bischöfe und Priester erhalten keine Pässe. Sie sind, laut Bischof Kussala von der Diözese Tambura-Yambio „zum Schweigen verurteilt“. Gottesdienste sind gestattet, aber wahre Religionsfreiheit gibt es nicht. Der Fall der jungen Ärztin Mariam Ibrahim, die in der Todeszelle ihr zweites Kind geboren hat, aber auf internationalen Druck hin frei kam, wurde, im Gegensatz zu vielen anderen, weltweit bekannt. Weil die Kirche die Verantwortlichen immer wieder aufrief, die Rechte und die Freiheit der christlichen Bevölkerung im Süden zu achten, machte man sie für die Abspaltung des Südsudan verantwortlich.
Nur einen Tag nach ihrer Entlassung aus der Todeszelle ist Meriam Ibrahim wieder in Polizei-Gewahrsam. 40 Beamte waren am Flughafen von Khartum, um sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern an der Ausreise in die USA zu hindern. Der Grund: die Reisedokumente seien nicht in Ordnung. Die amerikanische Botschaft hat sich eingeschaltet.
Ihr Todesurteil hatte weltweit einen Aufschrei ausgelöst. Nun hat das Berufungsgericht Meriam Yahia Ibrahim’s Urteil aufgehoben. Zu ihrer Sicherheit wurde sie an einen unbekannten Platz gebracht. Im Mai hatte sie in der Todeszelle ihr zweites Kind geboren.
In Südkordofan hat die sudanesische Luftwaffe wieder ein Krankenhaus angegriffen. Als Bomben über dem Dorf Farandalla abgeworfen wurden, trafen zwei das „Ärzte ohne Grenzen“ Krankenhaus.
Als Salah al-Nur den Gräueln des Bürgerkrieges in seiner Heimat Darfur entfloh, träumte er, nach Schulabschluss Fußballtrainer zu werden. Die jahrelange Flucht brachte ihn nach Israel, wo er vom Tellerwäscher zum Koch und Chefkonditor aufstieg, fließend hebräisch sprach und sich eine Wohnung leisten konnte. Seinen Fußballtraum verwirklichte er, in dem er mit Hilfe des Klub Inter-Mailand eine Mannschaft von Flüchtlingskindern trainierte. Dann kam die Aufforderung, sich im Auffanglager Holot in der Wüste zu melden: Wellblechbaracke statt Wohnung; Appell statt Arbeit. Seine israelischen Freunde engagierten eine Anwältin, die Entscheidung anzufechten und Salahs Fußballschützlinge schrieben einen rührenden Bittbrief an den Richter.
Apostasie und Ehebruch werden der 27-jährigen Ärztin Meriam Yahya Ibrahim vorgeworfen. Nach Angaben der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ stehen der jungen Frau nach der Geburt ihres Kindes 100 Peitschenhiebe und die Hinrichtung bevor. Als Kind einer orthodoxen Christin wuchs sie in einer christlichen Familie auf und ist mit einem Christen verheiratet, doch da ihr Vater muslimischer Sudanese ist, gehört sie rechtlich zum Islam und ist nicht gültig verheiratet. Seit Februar ist sie mit ihrem 20 Monate alten Sohn in Haft. Universitätsstudenten, westliche Botschaften und sudanesische Aktivisten wehren sich lautstark gegen den eklatanten Eingriff in die persönliche Freiheit der Bürger.
Die sudanesische Luftwaffe hat das einzige Krankenhaus in den Nuba Bergen gezielt bombardiert, berichtete der emeritierte Bischof von El Obeid. Patienten und Besucher flohen in Panik. Das katholische Krankenhaus „Mother of Mercy“ behandelt jährlich 150,000 Menschen. Bei der Staatenteilung blieb das Bundesland Südkordofan beim Norden, fühlt sich aber dem Süden zugehörig. Die Nuba sind die größte nichtarabische Volksgruppe im Sudan, und die SFR-Rebellen sind in ständigem Kampf gegen Khartum. Zivilisten flüchten oft in die Nuba Berge; solche, die im Südsudan Sicherheit suchten, gelangten dort in einen neuen Krieg.
Dass Sudans Regierungschef Bashir, neben einigen andern Autokraten, nicht zum EU –Afrika Gipfel in Brüssel geladen war, ist Grund für die Anschuldigung. Die selektive Einladung zu dem wichtigen Treffen von 90 Ländern zweier Kontinente trage nicht zur Einheit bei. Simbabwes Präsident, der widerwillig eingeladen war, bleibt dem Treffen demonstrativ fern, weil seine Frau nicht mitreisen darf. Er plädierte, dass auch andere AU-Länder den Gipfel meiden, doch weder AU noch EU ist beeindruckt.
Die Entdeckung des Skeletts eines jungen Mannes, das auf 1,200 Jahre v. Chr. zurückgeht, beweist, dass es auch damals schon Krebs auf dem Kontinent gab, nicht erst im Zuge der Modernisierung. Es gab schon früher archäologische Beweise, aber dieser Fund einer Wissenschaftlerin der Durham Universität ist umso wertvoller, weil das ganze Skelett erhalten ist und so der Verlauf der Krankheit verfolgt werden kann.