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Weil die beiden Staaten sich nicht über die Erdöleinkommen einigen konnten (der Südsudan produziert 75% der der Vorkommen, ist aber für Ausfuhr auf Pipelines und Hafen des Nordens angewiesen), hatte Juba im Januar die Ölförderung gestoppt. Das massive Defizit zwang beide zu einer Lösung, doch das Öl fließt nicht. Khartum verlangt weiterhin, dass Juba alle Unterstützung an SPLM-N Rebellen einstellt. So gehen die Gefechte weiter. Sicherheitskräfte sollen einen Komplott der Opposition in Khartum vereitelt haben.
Nach der gewaltigen Explosion in der Yarmouk Waffenfabrik im Süden von Khartum und dem ausgelösten Großbrand bedroht Sudan Israel. Es gäbe Beweise, dass israelische Flugzeuge die Fabrik nachts bombardiert hätten. Sudan habe Recht auf Rache, wann und wo es wolle. Israel weist die Anschuldigung zurück. Sudan gilt allgemein als Drehkreuz für Waffenschmuggel.
Die Kämpfe in der Provinz Südkordofan hatten bis jetzt die Hauptstadt Kadugli verschont. Nun gab es auch hier Tote und Verletzte. Die SPLM-Nord (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) hatte während des 20-jährigen Bürgerkriegs auf der Seite des Südens gegen Khartum gekämpft und fühlte sich nach Südsudans Unabhängigkeit betrogen. Aufgeheizt wurden die Kämpfe durch die neuen Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Sudans. Obwohl die Präsidenten Bashir und Kiir sich kürzlich über die Wiederaufnahme der Ölförderung und eine Pufferzone geeinigt haben, bleibt die Abyei Provinz, reich an fruchtbarem Land und Ölvorkommen, ein großes Hindernis auf dem Weg der Verständigung.
Ein Minister und zwei Staatssekretäre waren Opfer eines Flugzeugabsturzes in Südkordofan. Als Ursache wurden schlechte Wetterbedingungen genannt. Die veralteten russischen Maschinen der sudanesischen Flotte waren öfters in Unfälle verwickelt.  
Präsident Bashir hat eine Einladung der AU abgelehnt, den südsudanesischen Präsidenten heute Kiir zu treffen, um die gestockten Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen. Es geht immer noch um die Grenzmarkierung und die Transitkosten für südsudanesisches Öl. Beiden Ländern drohen Sanktionen des Weltsicherheitsrats, wenn ihre Streitigkeiten bis zum 2. August nicht beigelegt sind. Und es ist kaum anzunehmen, dass Juba die Unterstützung der Rebellen in den Provinzen Südkordofan und Blauer Nil aufgibt, eine Hauptforderung von Khartum.
Über zehn Jahre verbrachte Ibrahim al-Qosi in dem berüchtigten Guantanamo Gefangenenlager auf Kuba. Als früherer Koch, Leibwächter und Chauffeur des al-Qaida Chefs Osama Bin Laden wurde er bei der US-Invasion in Afghanistan gefangen genommen. Ein US Militärflugzeug brachte den nun 50-Jährigen in sein Heimatland Sudan zu Frau und zwei Kindern zurück.
Geld wurde knapp in Khartum, als mit der Trennung des Südsudans drei Viertel der Edrölreserven wegfielen. Wachsende Unzufriedenheit machte sich breit. Obwohl die kürzlich von Studenten angefangenen Proteste gewaltsam aufgelöst wurden, gehen die Wellen des Unmuts weiter. Auch werden Stimmen laut, die Präsident Bashirs Rücktritt fordern. Er glaubt nicht an einen "arabischen Frühling" in seinem Land, obwohl in den vergangenen 50 Jahren zwei Mal eine Regierung durch einen Aufstand gestürzt wurde.
Weil sie sich nicht auf eine demilitarisierte Zone entlang der umstrittenen 1,800 km langen Grenze zwischen Sudan und Südsudan einigen konnten, trennten sich die beiden Gruppen gestern nach zehn Tagen, aber nicht ohne ihre Zusage zu erneuern, die Feindseligkeiten zu beenden. Khartum hat die AU gebeten, den Gipfel im Juli von Malawi nach Äthiopien zu verlegen, weil die neue Präsidentin von Malawi Sudans Bashir nicht in ihrem Land duldet.
Sudan hat seine Truppen aus dem ölreichen, umstrittenen Gebiet Abyei abgezogen, eine Bedingung des UN-Sicherheitsrats für die Aufnahme von Verhandlungen. Die südsudanesischen Sicherheitskräfte hatten sich schon vorher zurückgezogen. Doch während die Verhandlung in Addis Abeba anlief, fielen weitere Bomben auf Südsudan. Seit der Abspaltung des Südens hat der Sudan drei Viertel seiner Ölreserven verloren. Ohne sichere Abmachungen kam es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten, die Ende März eskalierten. Erst internationaler Druck führte zu neuen Gesprächen.
Die Regierung in Khartum gibt Israel die Verantwortung für einen Raketenangriff auf ein Auto in Port Sudan, bei dem einer der reichsten Geschäftsleute der Stadt ums Leben kam. Wie schon bei ähnlichen Angriffen in der Vergangenheit, wurde die Rakete von einem Flugzeug abgeschossen. Israel hat nicht auf die Beschuldigungen reagiert. Es wird vermutet, dass die Angriffe mit dem Schmuggel von Waffen für die Hamas entlang der sudanischen Küste zusammenhängen.  
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