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Ein Militärsprecher aus Juba bestätigt, dass in zwei Zusammenstößen zwischen Armee und Rebellen in der Jonglei Region 33 Menschen umkamen. Friedensbemühungen seitens der Regierung seien fehlgeschlagen. Der Anführer der Rebellen, David Yau Yau, verstehe nur „die Sprache der Pistole“.
Tagelang verhandelten die Präsidenten der beiden Länder, Sudan und Südsudan, über die ausstehenden Streitpunkte. Al-Bashir und Kiir sagten sogar ihre Teilnahme an der UN-Vollversammlung ab und einigten sich unter internationalem Druck wenigstens in einigen Punkten: die Ölförderung, den Transport und eine entmilitarisierte Zone im Grenzgebiet. Die Abyei Provinz und andere Strecken entlang der 1,800 km langen Grenze bleiben umstritten. Der Förderstopp hatte den Südsudan, der zu 98% von Ölexporten abhängt, an den Rand des Ruins gebracht.
Ein Sprecher der südsudanesischen Armee (SPLA) gab zu, dass seine Soldaten auf ein Flussschiff schossen und zehn Kameraden töteten. Fünfzig weitere Insassen werden vermisst. Weil das Schiff nicht an der Kontrollstelle anhielt, dachten sie es handle sich um ein feindliches Boot. Das Schiff fuhr bei Nacht auf dem Weißen Nil, um Truppen von Renk nach Malakal zu bringen.
Die USA und die EU begrüßten die Mitteilung des AU-Vermittlers Thabo Mbeki, dass sich die Regierungen in Khartum und Juba über die Nutzung der Pipeline zwischen den Erdölfeldern im Südsudan und dem Hafen von Port Sudan geeinigt haben. Verhandlungen über die umstrittene Grenzziehung zwischen Nord und Süd sollen nach dem Ende des Ramadan fortgesetzt werden.  
Die Feiern zum ersten Jahrestag der Unabhängigkeit waren gedämpft, nichts verglichen mit der Euphorie vom 9. Juli 2011. Die Menschen hatten auf Frieden und Stabilität gehofft. Nun ist das Land wegen dem Grenzverlauf und den Öleinnahmen im Dauerstreit mit dem Norden. Zeitweise gibt es blutige Kriegshandlungen, die die Menschen zu Tausenden in die Flucht zum Süden treiben. Die Einstellung der Ölförderung und die Korruption der Politiker haben den wirtschaftlichen Ruin gebracht. Die Bischöfe der katholischen und anglikanischen Kirche machten einen bewegenden Appell an alle Gruppen und an die internationale Gemeinschaft, dem jüngsten Land der Welt eine Überlebenschance zu geben.
Die umstrittene Maßnahme, 60,000 Afrikaner in ihre Heimat zurückzubringen, wurde nach langer Debatte im Mai entschieden. Der "jüdische Charakter des Staates solle erhalten“ bleiben. Viele Israelis sehen die Einwanderer als Gefahr für die Sicherheit und demonstrieren; andere bangen um den internationalen Ruf des Staates. Die meisten Migranten stammen aus Südsudan. Frühere Ankömmlinge sind von Darfur geflüchtet. Jetzt sollen sie nach Eilat, Israels Hafen am Roten Meer, und von da weiter gebracht werden. Das Eindringen über die Grenze am Sinai war verhältnismäßig einfach; jetzt will Israel das Gebiet mit Mauern und Zäunen sichern.
Die UN Flüchtlings-Organisation fürchtet eine Verschlechterung der humanitären Lage, weil nach den blutigen Kämpfen immer noch tausende Flüchtlinge aus Sudan in den Bundesstaat Upper Nile kommen. In den letzten drei Wochen waren es 35,000. Der Zustand der Neuankömmlinge ist nach dem langen Fußmarsch erschreckend schlecht. Ärzte ohne Grenzen bestürmen die UNO, einen geeigneten Zufluchtsort für sie zu finden, wo Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung gewährleistet sind.
Mindestens 12,000 südsudanesische Flüchtlinge, die in den Kämpfen im Grenzgebiet gefangen waren, sollen jetzt nach Khartum gebracht und dann nach Juba geflogen werden. Das hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) beschlossen. Die sudanesische Regierung zeigt sich behilflich in Dokumentation und Frachtbeförderung. Noch sind über 300,000 Südsudanesen im Norden, die ihren Status legalisieren müssen.
Zehn Monate nach der Unabhängigkeit gibt es immer noch keine klare Demarkationslinie. Die Menschen in den Grenzstaaten leben in ständiger Angst vor Bomben und Milizen. Die Regierung in Khartum soll die Verteilung von Lebensmitteln und das Errichten von Flüchtlingslagern verboten haben. Mitglieder des katholischen Klerus und der humanitären „Sudan-Aid“ sind im Hilfsprozess verhaftet worden. Caritas ist besorgt um etwa eine halbe Million Südsudanesen, die noch im Norden leben. Sie müssen entweder die sudanesische Staatsbürgerschaft annehmen oder nach Südsudan zurück kehren. Das Rückkehr Ultimatum wurde wieder verschoben.
Juba beschuldigt Khartum, zwei Ölanlagen bombardiert und Truppen und Waffen in das schlecht definierte Grenzgebiet gebracht zu haben. Zwei MIG Flugzeuge hätten sechs Bomben über Unity State abgeworfen und so den Nichtangriffspakt vom letzten Monat verletzt. Khartum weist die Vorwürfe zurück.
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