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Libyen – Vor zwei Tagen wurde die durch UN-Vermittlung gebildete Regierung „der nationalen Einheit“ bekannt gegeben. Das Kabinett mit 32 Ministern wird zwischenzeitlich von dem Geschäftsmann Fayez al-Sarraj geleitet. Das Problem ist, dass die beiden rivalisierenden Parlamente ihre Anerkennung verweigern. Die Zerstrittenheit Dutzender bewaffneter Milizen seit dem Sturz von Machthaber Gaddafi hat den IS-Kämpfern in die Hände gespielt. Sie konnten sich im Land festsetzen und ihren Einfluss ausbreiten. Ihre letzten großen Angriffe waren auf das Ölterminal in Ras Lanuf und auf die Polizeischule in Sliten, wo 50 Menschen umkamen.
Sudan – Der Chef des sudanesischen Geheimdienstes NISS hat erklärt, dass der Sudan keinen IS-Milizen oder andern Extremisten erlaubt, Sudan als Durchgangsland nach Libyen zu benutzen. Berichte, dass junge Sudanesen unter IS in Libyen kämpfen und dass Rebellen in Darfur ihre Waffen von Libyen beziehen, bekräftigt den Entschluss, die eigenen Interessen zu schützen. Dass die umstrittene RSF(Rapid Support Force), die zur Bekämpfung von Aufständen gegründet wurde, in Darfur sowie in den Provinzen Blue Nile und Südkordofan Menschenrechte massiv verletzt, will Khartum nicht wahrhaben.
Senegal – Während eine wachsende Zahl afrikanischer Staatschefs Verfassungsänderungen vornehmen, um ihre Amtszeit zu verlängern und ihren Machtbereich auszudehnen, macht Senegals Macky Sall das Gegenteil. Er hat den Antrag gestellt, die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Mal 5 Jahre zu beschränken. Er selbst wurde 2012 für 7 Jahre gewählt, ist aber bereit, nächstes Jahr seine erste Amtszeit zu beenden. Im Ganzen soll es 15 Reformen gegen, darunter erweiterte Machtbefugnis der Nationalversammlung und des Verfassungsrats. Er will Afrika ein Zeichen setzen, dass macht kein Selbstzweck sei.
Simbabwe – Das Oberste Gericht in Simbabwe hat einstimmig Heiraten minderjähriger Mädchen unter Strafe verboten. Das Gesetz, dass Mädchen mit Zustimmung der Eltern schon ab 16 Jahre eine Ehe eingehen könnten, ist ungültig. Vor Erreichung des 18. Lebensjahres, also Volljährigkeit, ist eine Heirat weder standesamtlich, kirchlich noch traditionell zulässig. Schätzungsweise heiratete die Hälfte aller Frauen vor der Volljährigkeit. Bereits geschlossene Ehen sollen nicht aufgelöst werden. Diplomaten und Aktionäre sehen in der Entscheidung einen Meilenstein und hoffen, dass viele andere Länder Afrikas folgen.
Kongo-RDC – Laut einem UNICEF–Bericht arbeiteten in 2014 bis zu 40,000 kongolesische Kinder, manche erst sieben Jahre alt, in gefährlichen Minen. Sie werden in die schlecht gelüfteten und gesicherten Bergwerke runtergelassen, um mit primitiven Werkzeugen das Kobalt zu Tage zu bringen. Chinesische und koreanische Batterie-Hersteller kaufen das Kobalt auf und liefern Batterien an praktisch alle Elektro-Konzerne. So intransparent ist die Verteilung und Produktionskette, dass der Endverbraucher kaum von dem Leid, der Armut und Verzweiflung der „Kobalt Kinder“ weiß.
Niger – Regierung und UNO-Personal haben seit November 100 Schulen aus dem Gefahrengebiet der Boko Haram Kämpfer in sicherere Zonen transferiert, so dass Tausende Schüler ihren Unterricht wieder aufnehmen können. Im Ganzen wurden in Nigeria, Kamerun und Niger über 2000 Schulen wegen der Bedrohung durch Boko Haram geschlossen. Die fehlende Bildung fördert Extremismus und Radikalisierung.
Äthiopien – Die Regierung hat den Generalplan für die Erweiterung der Hauptstadt Addis Abeba zurückgestellt, nachdem Menschen des Oromo-Stammes seit November vehement gegen die Verstaatlichung ihres Landes protestierten. 140 Opfer soll es gegeben haben, die Regierung jedoch spricht von fünf. Die Oromos sind die größte ethnische Gruppe im Land; ihr Gebiet Oromia erstreckt sich rund um die Hauptstadt. Sie befürchten jetzt einen Landraub größeren Ausmaßes. Das Verhältnis der Oromo zur Regierung ist schon länger gespannt; sie fühlen sich ausgegrenzt und politisch und wirtschaftlich benachteiligt.
Simbabwe – Mugabe wurde herausgefordert, die 800,000 Dollar, die nächsten Monat für seine 92. Geburtstagsparty ausgegeben werden sollen, zu spenden, um Nahrungsmittel für die hungernden Menschen seines Landes zu beschaffen und andere Notstände, wie das Fehlen von „Verbandswatte und Grundschmerzmitteln“ in Krankenhäusern, zu beseitigen. Er solle von seinem tansanischen Amtskollegen Magufuli lernen, der die Missstände in seinem Land mutig und erfolgreich angeht.
Tunesien – Eine Studie der Maryland Universität durch amerikanische und tunesische Wissenschaftler aus dem Frühjahr 2015 hat festgestellt, dass die Unterstützung für einen politischen Islam rückläufig ist und die Präferenz für ein demokratisches Gesellschaftsmodell und einen religiösen Pluralismus an Boden gewinnt.
Südafrika – In Südafrika läuft der Prozess gegen zwei Mitarbeiter des Innenministeriums – Cheffahrer und Wachtmann – die durch die Überwachungskamera als die Diebe von 3.5 Mio. Euro identifiziert wurden. Unbequeme Fragen an das Ministerium, das für Sicherheit sorgen soll: wieso in der Weihnachtswoche? Wie war Zugang zum Safe möglich? Warum liegen 3.5 Mio. Euro in bar im Tresor?
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