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Ghana – Wütende Jugendliche wehrten sich mit Straßensperren und Steinhagel gegen Polizisten, die einen Teil vom Accras Old-Fadama-Slum, wegen steigender Kriminalität auch „Sodom und Gomorrha“ genannt, geräumt und Häuser abgerissen hatten. Die Siedlung verhindere das Abfließen des Regenwassers ins Meer und sei für die regelmäßigen Fluten verantwortlich, wie das Unglück an der Tankstelle Anfang Juni, bei dem viele Menschen durch Feuer und Wasser umkamen.
Eritrea – Jeden Monat fliehen etwa 5,000 junge Menschen aus ihrer Heimat, weil sie die Überwachung, Zwangsarbeit, Folter, Verschleppung, willkürliche Hinrichtungen und den lebenslangen Militärdienst nicht hinnehmen können. Eritrea verteidigt den unbefristeten Wehrdienst als notwendig gegen den Erzfeind Äthiopien, von dem sich Eritrea in einem langen Befreiungskrieg getrennt hat, aber sich immer noch bedroht fühlt. Laut UN-Berichten sind etwa 360,000 Eritreer als Flüchtlinge in Europa registriert, die weitaus größte Gruppe aus Afrika.
Mali – Nach mehreren Verzögerungen haben nun auch die Tuaregs den Vertrag unterzeichnet, der ihnen im Norden des Landes, von ihnen Azawad genannt, mehr Eigenständigkeit geben soll, aber keine volle Autonomie. Nach heißen Verhandlungen in Algier folgte jetzt eine Geste der Versöhnung, aber die Skepsis bleibt, solange verschiedene Rebellen Gruppen und dazu noch die al-Qaida Miliz aktiv sind.
Libyen – Die Meldung aus Libyen Anfang der Woche, dass der Top-Terrorist bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen sei, wurde von mehreren Seiten, besonders von der Terrorgruppe al-Qaida, heftig dementiert. Auch das US Militär machte nie die Behauptung sondern bestätigte nur den Angriff. Mokhtar Belmokhtar wurde schon mehrere Male für tot erklärt, tauchte aber immer wieder auf. Die USA hat ein Kopfgeld von 5 Mio. Dollar auf ihn ausgesetzt. Neben andern Gräueltaten war er verantwortlich für das 2013 Geiseldrama in einer Gasanlage im südlichen Algerien.
Äthiopien – Nach seinem für Juli geplanten Besuch in Kenia, der Heimat seines Vaters, will Obama jetzt auch Äthiopien und den Hauptsitz der Afrikanischen Union in Addis Abeba besuchen. Mit der äthiopischen Regierung und der AU Spitze will er über Wirtschaftswachstum, verstärkte demokratische Regierungsführung und bessere Sicherheit verhandeln. Die Wahl des ersten US Präsidenten, der ein Elternteil aus Afrika hat, hatte Hoffnungen auf eine engere Beziehung geweckt, doch Obama blieb immer ein zurückhaltender Freund.
Südafrika – Zwei blinde Passagiere müssen sich an einer BA Maschine, die von Johannesburg nach Heathrow flog, festgeklammert haben. Einer wurde tot auf dem Dach eines Londoner Bürogebäudes gefunden, der zweite konnte aus dem Fahrwerk der Maschine befreit und schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der 9,000 km Flug dauert elf Stunden; die beiden müssen enorm an eisiger Kälte und Sauerstoffmangel gelitten haben.
Südsudan – In einer Regierungsoffensive gegen die Rebellen sollen letzten Monat 129 Kinder getötet worden sein, die Jungen kastriert und verblutet, die Mädchen vergewaltigt und verbrannt. Die Gräueltaten sollen sich im Unity State zugetragen haben. Diese abscheulichen Verbrechen müssen aufhören, so ein UNICEF Beauftragter. Die etwa 13,000 zu Kämpfen gezwungenen Kinder leiden lebenslang. Dazu kommen eine viertel Million südsudanesische Kinder, die vom Hunger bedroht sind. Der UNO Sicherheitsrat will, dass alle, die in Konfliktsituationen Kinder entführen und missbrauchen, öffentlich benannt und beschämt werden sollen.
Gambia – Der seit 21 Jahren regierende Yahya Jammeh hat sich einen neuen Titel zugelegt: „Babili Mansa = Oberster Brückenbauer oder Eroberer der Flüsse“. Je lauter die Kritik an seinem autokratischen Führungsstil, umso mehr Ehren strebt er an. Er gab sich bereits aus als universaler „Wunderheiler“- Aids und Unfruchtbarkeit eingeschlossen. 2010 missglückte ihm der Plan, sich als König krönen zu lassen. „Eine Milliarde Jahre“ werde er regieren, wenn Allah es will. Unter den westafrikanischen Migranten, die übers Mittelmeer kommen, sind die meisten aus dem kleinen aber von Terror, Unterdrückung und Willkür gequälten Gambia.
Tschad – Der Doppelanschlag in der Hauptstadt N’Djamena, bei dem 23 Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden, hat die Verletzbarkeit des Landes gezeigt, das Boko Haram großen Schaden zufügte, aber bis jetzt verschont blieb. Letzte Woche haben Nigeria und die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad sich zu einer gemeinsamen Einsatztruppe von 9000 Mann entschlossen, mit Hauptquartier in N’Djamena. Auf diese Weise hoffen sie, die grenzüberschreitende Terror-Miliz Boko Haram zu bezwingen. Beobachter im Tschad meinen, der Angriff könnte auch eine Unmutsbezeigung gegen den autokratischen Präsidenten Déby sein. Seit dem Anschlag ist das Tragen einer Burka in der Öffentlichkeit verboten.
Tschad – Das Team der Kölner Uni kam kürzlich mit erstaunlichen Proben aus dem Tibesti-Gebirge, der höchsten Erhebung in der Sahara, zurück. Diadomit (Ablagerungen von Kieselalgen) zeugen von der Präsenz von Seen, und prähistorische Felszeichnungen von Savanne-artigen Bedingungen. Die Wissenschaftler erhoffen sich noch weitere Erkenntnisse über die geologische Geschichte, die Klimaepochen und die Umweltbedingungen, als der homo sapiens nach Europa zog. In den politischen Unruhen rundherum ist eine waghalsige Expedition zurzeit nur im Tschad möglich, wo die N’Djamena Regierung und das Tutu Volk im Tibetsi kräftige Unterstützung boten.
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