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Äthiopien – Sie starben in einer Massenpanik, ausgelöst durch das Tränengas der Polizei bei einem Zusammenstoß auf einem religiösen Fest in Bishoftu, 4o km von Addis Abeba. Es ist der jährliche Frühlingswillkomm bei den Oromo Leuten. Äthiopien erlebt zurzeit die stärkste regierungskritische Welle seit zehn Jahren. Proteste werden immer wieder niedergeschlagen. Seit November 2015 soll es hunderte Tote gegeben haben. Die Oromo und Amharen bilden die größte Volksgruppe; ihre Demonstrationen richten sich gegen die ungerechte Behandlung seitens der Regierung.
Simbabwe – Die Opposition ist wütend, dass Präsident Mugabe seinen Schwiegersohn als Betriebsmanger der nationalen Luftfahrtsgesellschaft Air Zimbabwe ernannt hat. Simba Chikore ist zwar Pilot, aber nicht unbedingt effektiver Manager. Weitere Fälle von Vetternwirtschaft in Afrika allein in diesem Jahr: In Liberia macht Präsidentin Sirleaf ihren Sohn Chef der Zentralbank. Präsident Museveni von Uganda ernennt seinen Sohn als General der Armee. In Äquatorial Guinea wird der Sohn von Präsident Obiang Nguema sogar Vize-Präsident, und in Angola wird die Präsidententochter Isabel, bereits eine der reichsten Frauen Afrikas, Chefin des staatlichen Energiekonzerns Sonangol.
Südafrika – An der Witwatersrand Universität haben Studenten Polizeiautos mit Steinen attackiert. Die Antwort waren Tränengas, Rauchgranaten und Gummigeschosse. Der seit Wochen schwelende Protest gegen zu hohe Studiengebühren und eine geplante Erhöhung eskalierte wieder. Schwarze Studenten fürchten, dass sie sich keine höheren Studien mehr leisten können. Eine mögliche Lösung könnte eine schrittweise Anpassung sein, sowie finanzielle Unterstützung ärmerer Studenten. Dabei fordern die Studenten ein Ende der Gebühren und mehr soziale Gerechtigkeit.
Kongo-RDC – Während Sprecher des Präsidentenbüros Strafen für die Anstifter der Anti-Kabila Demonstration, die bis zu 50 Todesopfer forderte, androhten, besuchte Joseph Kabila Papst Franziskus. Gesprächsthemen waren die ernste Lage im Land, die blutigen Zusammenstöße in Kinshasa und die notwendige Zusammenarbeit von politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Kräften. Die kongolesische Bischofskonferenz CENCO jedoch hat sich vom nationalen Dialog zurückgezogen bis Kabila auf seine Kandidatur verzichtet.
Südafrika – Kiara Nirghin, eine 16-jährige Schülerin aus Johannesburg, hat von tausenden Eingaben aus über 100 Ländern auf dem Science Fair in Kalifornien den Google Grand Preis gewonnen für ihre bahnbrechende Idee, aus Orangen – und Avocado Schalen ein umweltfreundliches, biologisch abbaubares Polymer zu entwickeln, das saugfähiger ist als das künstliche Polymer. Sie hofft, dass ihre Erfindung, Mini Wasserreservoirs unter der Erde, in Dürrejahren Pflanzen das Überleben ermöglicht. Ihre Belohnung: ein $50,000 Stipendium.
Sudan – Amnesty International konnte heute zahlreiche Belege bringen, dass seit Jahresanfang in der Krisenregion Darfur 32-mal Chemiewaffen gegen die Bevölkerung eingesetzt wurden. Mindestens 200 Menschen sollen gestorben sein, darunter viele Kinder. Ausgewertete Bilder, Videos und Interviews weisen auf Senfgas hin. Chemische Kampfstoffe sind durch mehrere, auch vom Sudan unterzeichnete Verträge, verboten. Die großangelegte Offensive gegen die Rebellengruppe SLA, die sich gegen al-Bashir auflehnt, läuft schon 13 Jahre. Nach UN-Schätzungen kamen 300.000 Menschen ums Leben.
Sambia – Im Rahmen des SADC Programms hat Sambia begonnen, 48.000 Tonnen Lebensmittel nach Malawi und Simbabwe zu schicken. Präsident Lungu hat die Ausfuhr von Mais gebilligt. Sambia will weiterhelfen, um die Not der von der Dürre betroffenen Menschen zu lindern. Meteorologen sagen voraus, dass es nächstes wieder Hunger gibt, nicht wegen zu wenig sondern wegen zu viel Regen.
Kenia – Kenia will, dass die Seegrenze parallel zum Breitengrad verläuft; Somalia fordert, dass die Grenze in südöstlicher Richtung als Verlängerung der Landgrenze laufen soll. Akut ist der Streit, seit in dem kleinen Dreieck im Indischen Ozean beachtliche Öl- und Gasvorkommen gefunden wurden. Kenia hat bereits Abbaulizenzen an internationale Firmen verkauft. Weil keine Einigung erzielt wurde, hat Somalia den Disput vor den Internationalen Gerichtshof gebracht, Kenia hat Widerspruch eingelegt. Beste Lösung wäre ein Kompromiss, in dem sich die beiden Länder den Abbau der Rohstoffe teilen.
Mali – Das Kriegsverbrechertribunal in den Haag hat den Dschihadisten al-Mahdi zu neun Jahren Haft verurteilt für die Zerstörung in 2012 von historischen Mausoleen in Timbuktu, die zum UNESCO Kulturerbe gehören und der Bevölkerung heilig sind. Die zerstörten Gebäude sind, dank eines Sonderfonds, wiederhergestellt, aber nicht der Frieden in Mali.
Ägypten – Human Rights Watch dokumentiert, dass, besonders bei poltischen Gefangenen „routinemäßig“ Folter und Isolation eingesetzt wurden, ob unter Mubarak, Mursi oder al-Sisi. Wer überlebt, kommt als misshandelter, gebrochener Mensch heraus. Besonders erschreckend ist das berüchtigte Tora-Gefängnis als der Ort, an dem Regierungskritiker „entsorgt und vergessen“ werden können.
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