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Kenia – Amnesty International berichtete gestern, dass die kenianische Regierung Druck auf die Flüchtlinge im weltweit größten Lager Dadaab ausübt, nach Somalia zurück zu kehren, wo sie Gefahr laufen, getötet oder in die islamistische Gruppe al-Shabaab rekrutiert zu werden. Die im Mai angekündigte Evakuierung soll bis Ende November abgeschlossen sein. Das Lager sei ein Sicherheitsrisiko für Kenia, doch die Handlungsweise verstößt gegen die gemachten Beteuerungen, dass die Rückkehr freiwillig und menschenwürdig sei. Kenia zeigt nun Anzeichen, dass es bereit ist, die Schließung um einige Monate hinauszuschieben für weitere Absprachen und mehr Finanzierung.
SÜdafrika – Nach Monaten extremer Dürre haben letzte Woche die Sommer Regenfälle eingesetzt, so heftig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Flughafen und Straßen waren überschwemmt. Auf der N3 zwischen Johannesburg und Durban wurden mindestens 100 Autos von der Straße weggeschwemmt. An einem Tag fiel fast so viel Regen wie der November Durchschnitt. Eine gute Nachricht: die fast erschöpften Wasserreserven in den Stauseen, besonders dem Vaal Damm, konnten sich verbessern. Die Gewitter ziehen inzwischen weiter nach Mpumalanga, Swaziland und Mosambik.
Ägypten – Es brodelt im Volk, weil Grundnahrungsmittel immer knapper und teurer werden. Touristen bleiben aus; der für viel Geld erweiterte Suez Kanal bringt kaum Profit, und steigende Mehrwertsteuer, Mangel an Medikamenten und Ersatzteilen verursachen mehr Frust. Präsident al-Sisi, von vielen Ägyptern schon als Witzfigur verspottet, warnt vor Protesten und beruhigt die Gemüter. Nun hat der IWF ein Hilfspaket von 12 Mrd. Dollar über drei Jahre gewährt, eine Hilfe, aber viel zu wenig, sagen Kritiker, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Senegal – In Dakar ist vor zwei Tagen der britische Extremschwimmer Ben Hooper in den Atlantik gesprungen, um in 140 Tagen, mit zehn Stunden Schwimmen pro Tag, Brasilien zu erreichen. Ein Boot mit Arzt und Proviant begleitet ihn. Gegen Haie schützt er sich durch den Geruch von künstlich verrottetem Hai-Fleisch und ein elektrisches Kabelsystem. Grenzerfahrung ist Hoopers Motivation für die 3000 km Reise über den Ozean.
Äthiopien – Seit Beginn des Ausnahmestandes wurden 11.000 Menschen verhaftet, die meisten in der Oromo und Amhara Region, dem Zentrum der heftigsten Demonstrationen und Heimat der ethnischen Gruppen, die 60% der Bevölkerung ausmachen, aber sich ihrer Rechte beraubt fühlen. Auch die Kabinettumbildung mit zwei Oromo Ministern kann die Proteste nicht stoppen. Äthiopien hat bereits Millionen in Tourismuseinkommen eingebüßt. Wogegen voriges Jahr noch 900.000 Touristen die berühmten in Stein gehauenen Kirchen und die Natur Parks besuchten, gibt es jetzt fast nur noch Stornierungen.
Äquatorialguinea – Schweizer Ankläger haben elf Luxus Autos konfisziert, die Teodorin Obiang Nguema, dem Sohn des Präsidenten, gehören. Er habe den Öl Reichtum seines Landes geplündert, um seinem Luxus zu frönen, zu dem auch ein Privat Jet gehört. Teodorin soll nächstes Jahr in Frankreich vor Gericht erscheinen. Er ist vor einigen Monaten von seinem Vater als Vize Präsident ernannt worden.
Senegal – Nur noch wenige Menschenaffen leben im Wald direkt hinter dem Dorf Dindéfelo. Der Initiator Carim Camara will den Naturpark in ein Ökodorf umwandeln, um es sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Der Hauptkampf gilt dem Plastikmüll. In regelmäßigen Sendungen über Community Radio informiert er die Bürger und animiert sie zur Mitarbeit. Ihr Hauptziel ist, den Lebensraum der Schimpansen zu schützen. Spanische Wissenschaftler unterstützen Camara und die Ranger. Wenn die Schimpansen bleiben, kommen auch die Touristen.
Marokko – In der Wüstenstadt Marrakesch treffen sich ab heute Experten von 195 Mitgliedstaaten. Sie feiern das Inkrafttreten des Pariser Weltklimavertrags, müssen aber intensiv an der Umsetzung des globalen Klimaschutzabkommens arbeiten. Es geht um Bremsen und Überprüfen von Treibgas Emissionen, um die Sorgen der Inselstaaten, die durch den Meeresspiegelanstieg bedroht sind, um erneuerbare Energien und um die armen Länder, die für die Einbrüche des Klimawandels Entschädigung erwarten.
Simbabwe – Nachdem Präsident Mugabe Anfang der Woche über die Einführung verfügt hat, steht nichts mehr im Wege. Der massive Rückgang von Exporten hatte zu einer immer akuter werdenden Knappheit von US-Dollar-Scheinen geführt, die Schlangen vor Banken und Proteste in den Straßen verursachten. Von den Schuldscheinen als Parallelwährung erwartet man eine Besserung der Wirtschaftslage, doch Kritiker befürchten, dass die Angst vor einer neuen Hyperinflation der Wirtschaft eher schadet. Finanzminister Chinamasa weiß bereits um falsche Scheine, die Kriminelle gedruckt haben, um sie gleichzeitig mit den „richtigen“ in Umlauf zu bringen.
Namibia – Anfang des Jahres haben 37 Ärzte ihr medizinisches Studium in Windhoek absolviert und wurden landesweit eingesetzt. Bis zur Eröffnung der eigenen medizinischen Fakultät mussten Studenten ins Ausland gehen, bis Russland und China. Die Präsenz der neuen Ärzte und der zu erwartende jährliche Nachschub transformieren das Gesundheitswesen Namibias. Die bisher wenigen Ärzte blieben in den Städten. Viele Arbeitsstunden für die Mediziner und weite Anfahrten und lange Wartezeiten für die Patienten waren an der Tagesordnung. Mit nur 2,5 Mio. Einwohnern über ein großes Land zerstreut wird ein flächendeckender Service immer noch schwierig sein.
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