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Burundi – Endlich ist die Afrikanische Union bereit, gegen die wachsende Gewalt in Burundi anzugehen. Sanktionen gegen die Verantwortlichen, Reisesperren, Einfrieren von Konten und – sollte sich die Situation verschlimmern – der Einsatz einer Friedenstruppe sind geplant. Auch soll die Zahl der Menschenrechtsbeobachter und Militärexperten erhöht werden. Seit April, als Präsident Nkurunziza seine dritte Amtszeit ankündigte, gab es über 130 Morde und mindestens 90 Fälle von Folter.
Tunesien – Das war die Reaktion von Ilario Antoniazzi, kath. Erzbischof von Tunis, auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an vier äußerst engagierte Tunesier. Das Dialog Quartett überbrückte die Gräben zwischen Islamisten und den Oppositionspolitikern. Tunesien ist das einzige Land, das als funktionierende Demokratie durch den „arabischen Frühling“ kam. Wie zerbrechlich der Friede jedoch ist, zeigt sich an wiederholten Attentaten und Bedrohungen von Extremisten. Doch das Volk hat sich für den Dialog entschieden, und immer öfter wird die Kirche um ihre Meinung zu Vergebung und Zusammenleben gefragt.
Nigeria – Der 50-jährige fromme Muslim besitzt in der Millionenstadt hinter rostigen Wellblechwänden eine Bäckerei. In der geräumigen Backstube beherbergt er die Söhne der anderen Bäcker aus der Umgebung, die von Boko Haram Milizen getötet oder verschleppt wurden. Mindestens 300 weitere Familienmitglieder hat er bei Freunden untergebracht oder lässt sie in Hütten in seinem Garten wohnen. Seine Mittel sind begrenzt; Hilfe von außen gibt es nicht, doch durch seine Güte haben die bedrängten Menschen wenigstens ein Dach überm Kopf und jede Menge Brot.
Burundi – Bei einem Polizeieinsatz im spannungsgeladenen Bujumbura wurde ein Kameramann des staatlichen Fernsehens mit seiner Frau und zwei Kindern erschossen. Seit Nkurunzizas kontroverser dritter Amtszeit gibt es keine Ruhe im Land. Menschenrechtler gehen davon aus, dass es bei Protesten und Anschlägen mindestens 100 Tote gab. 200,000 Burundier halten sich noch als Flüchtlinge in Nachbarländern auf.
Botsuana – Zehn Nationalspieler wollten nach dem Qualifikationsspiel in Francistown nicht nach Hause zurück. Weder die Bitten des Botschafters noch die Festnahme durch die botsuanische Polizei konnten sie bewegen, ins Flugzeug zu steigen. Die jungen Männer wollen sich nicht dem unbegrenzten Militärdienst unterwerfen und ihr Leben unter Folter, Sklaverei und jeder Art von Missbrauch verbringen. Vor zwei Jahren hatte Uganda 15 Spielern aus Eritrea und dem Team-Arzt Asyl gewährt. Kein Land Afrikas hat so viele Flüchtlinge wie Eritrea. Bei einer Bevölkerung von nur fünf Millionen waren es letztes Jahr 360,000, die aus ihrem abgeschotteten Land, dem „Nord-Korea“ Afrikas, flohen.
Malawi – Hunderte äthiopische Migranten schmachten in Malawis überfüllten, unhygienischen Gefängnissen. Auf der Suche nach einem besseren Leben in Südafrika wurden sie in Malawi als illegale Migranten verhaftet. Sogar nach Absitzen ihrer Haftstrafe oder Zahlung von Bußgeld werden sie auf unbestimmte Zeit festgehalten, geplagt von Hunger, Krankheit und nagender Ungewissheit, denn es gibt kein Geld für die Rückführung. „Ärzte ohne Grenzen“ sind besorgt über den Zustand der Gefangenen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) versucht nun, Flugzeuge zu chartern, um sie in ihre Heimat zurückzubringen.
Ägypten – Ein Sprecher der katholischen Kirche in Ägypten sagte, al Sisis Erlaubnis für den Bau einer koptischen Kirche sei ein positives Zeichen für die Christen im Land. Man versuche, den Koran aus historischer Sicht zu deuten, und Extremisten würden nicht geduldet. Die neue Kirche soll den koptischen Gastarbeitern geweiht werden, die in Libyen enthauptet wurden und als Märtyrer verehrt werden.
Simbabwe – Die UNO hat um 86 Mio. Dollar angefragt, um 1,5 Mio. Menschen vom Hunger zu retten. Nicht nur die schlechte Regierungsführung und bröckelnde Wirtschaft, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels führten zu der Nahrungsmittelknappheit. Viele Simbabwer beschränken sich bereits auf eine Mahlzeit am Tag, und die Regierung hat die randalierenden Gefangenen mit Fleisch aus den Wildreservaten versorgt. Das sich zurzeit abzeichnende El Nino Wetterphänomen droht, die Lage noch zu verschlimmern.
Südsudan – Die Entführung von Frauen und Mädchen ist ein beunruhigender Aspekt in dem seit 21 Monaten anhaltenden Konflikt, der bereits durch viele Kriegsverbrechen gezeichnet ist. Manche Frauen werden tagelang gefesselt und missbraucht, viele andere müssen unbegrenzt in Sex-Camps leben. Die Lage scheint sich nach dem kürzlich vereinbarten Waffenstillstand verschlechtert zu haben. Solange die Täter aus Regierungs- und Rebellentruppen Straffreiheit genießen, werden Frauen weiter leiden müssen.
Südsudan – Zu Beginn des Bürgerkrieges hatte Präsident Kiir Uganda um militärische Hilfe gegen die Rebellen unter Machar gebeten. Jetzt haben die ugandischen Truppen ihren Rückzug begonnen – eine Bedingung, die die Rebellen bei den Friedensverhandlungen stellten. Inzwischen ist es zweifelhaft, ob eine Ordnung hergestellt werden kann, denn die Rebellen sind erbost über Kiirs Verfügung, 18 neue Staaten zu schaffen – eine neue Machtergreifung seitens der Regierung.
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