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Burkina Faso – Gestern haben 5,5 Mio. Burkiner über ein neues Oberhaupt abgestimmt. Nachdem letztes Jahr ein Volksaufstand den Langzeitherrscher Campaoré fast gewaltlos entmachtet hatte und es vor zwei Monaten noch einen vereitelten Putsch gab, waren die Sicherheitsmaßnahmen enorm. Die Wahl verlief friedlich. Ergebnisse werden im Lauf der Woche erwartet. Seit seiner Unabhängigkeit in 1960 hat Burkina Faso sieben Militärputsche erlebt. Jetzt gilt das Land als „Demokratie-Hoffnung“ in Afrika.
Tunesien – Schon 3000 Jahre lang bauen die Menschen in Tunesien Oliven an. Jetzt könnten die Wechsel von Fluten und extremer Dürre die Produktion in 15 Jahren halbieren. Obwohl dieses Jahr noch eine Rekordernte aufweist, geht der allgemeine Trend nach unten. Nur einige hundert Kilometer liegen zwischen der fruchtbaren Mittelmeerküste und der Sahara; letztere rückt immer näher.
Nigeria – Dem südafrikanischen Mobilfunk-Anbieter MTN wurde von Nigeria eine Strafe von 5,2 Mrd. Dollar aufgebrummt, weil er etwa 5 Mio. unregistrierte SIM-Karten nicht blockiert haben soll. Für Nigeria bestand so ein Sicherheitsrisiko, da Kriminelle und die Boko Haram Milizen diese Anonymität ausnutzen konnten. Der MTN Konzern, der als afrikanischer Standardwert gilt und in Nigeria 60 Mio. Kunden hat, ist in seiner Existenz bedroht und verhandelt über eine Minderung der Strafe. Der bisherige Chef, Sifiso Dabengwa, trat sofort zurück.
Kongo RDC – Tief im kongolesischen Dschungel studieren die Wissenschaftlerin Barbara Fruth und ihr Team, wie Bonobos sich mit Pflanzen des Urwalds behandeln, ähnlich wie das Volk der Nkundo. Sie sammeln Tausende Pflanzen und prüfen sie auf ihre pharmazeutische Wirksamkeit. Im Wettlauf mit der Zeit will das Team möglichst viel herausfinden, bevor durch Wilderei und Abholzung des Regenwaldes die Bonobos aussterben, ohne uns ihre Geheimnisse preisgegeben zu haben.
Tansania – Der neue Präsident John Magufuli streicht die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag und ordnet stattdessen Säuberungsarbeiten an. Es sei nicht annehmbar, dass Geld an Feiern verschwendet wird, während die Cholera Menschen dahinrafft. Straßen, Häuser, Märkte und Arbeitsplätze sollen gesäubert werden. Gespartes Geld soll im Kampf gegen die Cholera eingesetzt werden. Magufuli, „Bulldozer“ genannt, hat schon manche Überraschungen gebracht. Zum 1. Mal in 54 Jahren soll es am 9. Dezember keine Schwelgerei geben.
Mali – Nach dem Geiseldrama mit 21 Toten hat das Land drei Tage Staatstrauer und zehn Tage Ausnahmezustand angesagt. Die Jagd nach Attentätern geht weiter, und Angst und Wut machen sich breit. Zu dem Überfall bekannten sich al-Qaida in Maghreb (Aqim) und al-Murabitoun, die Terrorgruppen, die durch Frankreichs Eingreifen im Norden Malis in ihrem Vordringen gehindert wurden. Sie sehen in westlichen Interventionen feindliche Handlungen und wollen die bisher ruhige Hauptstadt destabilisieren.
Simbabwe – Grace Mugabe weist vehement alle Gerüchte zurück, dass sie ihrem schwächelnden Ehemann im Präsidentenamt nachfolgen will, bereist aber unermüdlich das Land für politische Kundgebungen, bei denen sie nun Trinkwasser in Flachen verteilt – mit ihrem Foto und der Aufschrift: „Mutter der Nation“. Auch erzählt sie ihren Zuhörern, dass sie, in Solidarität mit den hungernden Menschen in ihrem Land, manche Mahlzeiten auslässt.
Botswana – Der 1111 Karat schwere Edelstein, der zweitgrößte der je entdeckt wurde, hat die Größe eines Tennisballs. Sein Wert kann vor einer genauen Analyse nicht bestimmt werden, doch ließ er die Aktien schon on die Höhe schnellen. Ein südafrikanischer blauer Diamant, 29,62 Karat im Rohzustand, wurde kürzlich in Genf für 45 Mio. Euro versteigert. Botswana ist nach Russland der zweitgrößte Diamantenproduzent der Welt.
Kenia – Die vielbefahrene Straße von der Hafenstadt Mombasa nach Nairobi ist auch für die Binnenländer Uganda, Ruanda und Südsudan Lebensader, doch wegen durch Regenschäden notwendigen Reparaturarbeiten blieben 1,500 Fahrzeuge stecken. Manche Fahrer waren 48 Stunden im Stau, weit weg von Geschäften. Wer ins Gebüsch auszuweichen versucht, bleibt stecken. Der Hauptverkehr hat sich auf die Straße verlagert, da die alte Eisenbahn auf der 500 km Strecke unzuverlässig ist und mehrere Tage braucht.
Mali – Bewaffnete haben das Radisson Blu Hotel im Zentrum der Hauptstadt attackiert und halten 140 Gäste und 30 Angestellte als Geiseln. Solche, die Koranverse zitieren konnten, wurden freigelassen. Die Angreifer sollen um sich geschossen und gerufen haben, „Gott ist groß“. Inzwischen ist das Hotel von malischen, französischen und UN- Soldaten umstellt. Die Lage ist äußerst prekär.
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