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Sudan – Auch nach 13 Jahren besteht keine Aussicht auf eine politische Lösung. Seit Mitte Januar sind erneut 138,000 Menschen vor der Gewalt geflohen. Neben den Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Stämmen um Land, Wasser und andere Ressourcen gehen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Sudanesischen Befreiungsarmee, die der Regierung Unterdrückung der nicht-arabischen Bevölkerung vorwirft, immer weiter. Präsident Bashir, der unter Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof steht, aber jegliche Verantwortung dementiert, hat gestern in einem BBC Interview zum ersten Mal verlauten lassen, dass er 2020, wenn sein Mandat ausläuft, sein Amt niederlegen will.
Nigeria – Das nigerianische Militär teilte mit, dass ehemalige Kämpfer der Boko Haram Miliz, die sich reuig zeigten, künftig in einem eigens dafür eingerichteten Lager rehabilitiert werden und auch eine Berufsausbildung machen können, um ins normale Leben zurückzukehren. Die Offensive gegen die Dschihadisten im Norden gehe jedoch weiter. Seit 2009 hat die Islamistengruppe etwa 20,000 Menschen getötet, tausende Frauen und Kinder verschleppt und 2,6 Mio. in die Flucht getrieben. Trotz der dem IS geschworenen Treue hat die Gruppe im letzten Jahr etwas an Schlagkraft verloren.
Libyen – Noch vor einigen Tagen musste der von der UNO designierte Präsidialrat per Schiff von Tunesien nach Tripolis übersetzen, weil der Rivale in der Hauptstadt den Luftraum gesperrt hatte. Das gefürchtete blutige Scenario blieb aus. Stattdessen will die islamistische Regierung in Tripolis zugunsten der Einheitsregierung zurücktreten, weil sie weiteres „Blutvergießen und Spaltung“ vermeiden will. Aufgabe der neuen Regierung ist nun, nach 5.jährigem Chaos, eine neue Verfassung und Wahlen vorzubereiten. Man hofft, dass die bis jetzt zersplitterten Gruppen, auch in Tobruk, entschlossen gegen den sich breitmachenden IS vorgehen können.
Südafrika – Der Versuch der Opposition, Präsident Zuma wegen der skandalösen Sanierung seines Anwesens in Nkandla abzusetzen, ist gescheitert. Bei der Abstimmung nach live-übertragenen leidenschaftlichen Wortgefechten haben fast zwei Drittel der Abgeordneten gegen eine Amtsenthebung gestimmt. Ob Zuma, belastet von weiteren Skandalen, und jetzt auch noch mit der Panama Papers Enthüllung, sich jedoch bis Ende seiner Amtszeit in 2019 halten kann, ist fraglich.
Kongo-Brazzaville – Knapp zwei Wochen nach der umstrittenen Wiederwahl von Nguesso haben Anhänger der Ninja-Miliz in der Nacht zum Montag drei Polizeiwachen im Süden von Brazzaville angegriffen. Die folgenden Explosionen waren bis Kinshasa hörbar. Gebäude standen in Flammen, und die Menschen flohen gegen Norden. Der Frust über die Wiederwahl, die nur durch ein angefochtenes Referendum möglich war, ist wahrscheinlicher Auslöser der Gewalt.
Tansania – Auch Union Day, 26. April, an dem in 1964 Tanganjika und Sansibar sich zu dem Staat Tansania zusammenschlossen, soll still zuhause gefeiert werden. Das gesparte Geld geht in die Straßensanierung im Mwanza Distrikt. Der 54. Unabhängigkeitstag letztes Jahr war bereits allgemeiner Reinigungstag. Beim Ostergottesdienst rief Magufuli seine Landsleute auf, sich auf ihren eigenen Fleiß zu verlassen und nicht auf fremde Spenden zu warten. Nicht bei allen ist der Sparkurs des Präsidenten beliebt.
Nigeria – Khalid al-Barnawi, einer der meistgesuchten Terroristen, der auch mehrere westliche Staatsbürger entführt und getötet hat, wurde in dem zentralen Bundessaat Kogi in Nigeria gefasst. Seine Festnahme könnte ein „Durchbruch im Kampf gegen den Terror“ sein. Schon vor zwei Jahren setzten die USA ein Kopfgeld von 5 Mio. Dollar auf ihn. Ansaru ist eine Abspaltung der Islamisten-Gruppe Boko Haram und ist mit dem Terror-Netzwerk al-Qaida liiert.
Senegal – Hunderte Syrer haben, statt nach Europa zu strömen, Schutz im Senegal gesucht. Da sie visumfrei nach Mauretanien reisen können, ist Senegal gleich nebenan. Der syrische Ingenieur Husam al-Din arbeitete erst am Flughafen; seit Ende seines Kontraktes verkauft er Parfums. Er sieht sich nicht als Flüchtling, sondern als freier Mann. Europa ist für ihn ein „großes Gefängnis“. Zurück nach Syrien will auch er, wenn der Krieg endet.
Somalia – Die USA hat eine Drohne auf ein Milizen-Auto südlich der Stadt Jilib gelenkt. Ob einer der drei getöteten Insassen wirklich Hassan Ali Dhoore, das Ziel des Luftanschlags, war, steht noch nicht fest. Dhoore soll mitverantwortlich für mehrere Terroranschläge auf Flughafen und Hotels in Mogadischu sein. Die US-Drohnenbasis für Einsätze gegen Terror in Afrika ist Dschibuti, wo auch 4,000 Soldaten und anderes Personal stationiert sind.
Ghana – Bei seiner Rede an die Nation am 59. Jahrestag der Unabhängigkeit hat Präsident Mahama zwei Ankündigungen mit beachtlichen Folgen für die Auslandsbeziehungen gemacht. Das englischsprachige Ghana, das von frankophonen Ländern umgeben ist, will sich aus strategischen Gründen, um einen verbesserten Umgang mit der französischen Sprache bemühen. Als zweites sollen von Juli an alle Bürger der anderen 53 AU Staaten Visa bei der Ankunft in Ghana erhalten und 30 Tage bleiben dürfen. Präsident Mahama hofft, auf diese Weise Flugreisen, Handel, Investitionen und Tourismus anzukurbeln.
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