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Sambia – In der Hauptstadt des sonst so friedlichen Sambia sind xenophobische Ausschreitungen ausgebrochen. In den Wirren wurden zwei Sambier verbrannt. Grund für die Gewalt könnte die schlechte Wirtschaftslage sein, aber mehr noch das Gerücht, dass Migranten aus Ruanda und Burundi sieben Sambier ermordet haben sollen, um Körperteile für ihre Rituale zu verwenden. Wütende Sambier zogen durch das Viertel der Kleinhändler und verwüsteten und plünderten 62 Geschäfte. Der Frust der jungen Menschen und die Aussichtslosigkeit machen viele Sambier anfällig für fremdenfeindliche Vorurteile. Die Polizei hat 256 mutmaßliche Angreifer festgenommen. Präsident Lungu schämt sich für die Gewalt seiner Landsleute gegen die Migranten.
Mosambik – Präsident Filipe Nyusi warb bei seinem Berlin-Besuch um Unterstützung bei der Lösung des bewaffneten Konfliktes und um größere Entwicklungszusammenarbeit, besonders bei Klimaschutz, Energie und Bewältigung von Dürre und Hochwasser. Die seit Dezember aufgeflammten Kämpfe zwischen Frelimo und Renamo, die Mosambikaner wieder in die Flucht treiben, müssten politisch gelöst werden. Nur dann könne eine friedliche Entwicklung vorangehen. Mosambik habe „viel zu bieten“ und Deutschland habe „viel Wissen und Technik“, sagte Nyusi. Mosambik ist Deutschlands viertwichtigster Handelspartner im südlichen Afrika.
Südsudan – Schon seit Montag wartet man in Juba auf die angesagte Rückkehr von Rebellenführer Riek Machar, damit er als Vizepräsident vereidigt werden könnte. „Logistische Gründe“ verzögern die Ankunft. Angebliche Streitobjekte sind die Anzahl der begleitenden Kämpfer und mitgeführte lasergeleitete Raketen und schwere Maschinengewehre. Vertrauen zwischen den Bürgerkriegsparteien ist nicht vorhanden, Die UNO und USA sind besorgt über das Friedensabkommen und alle befürchten das Neuaufflammen des Bürgerkrieges.
Uganda – Weil das einzige Radiotherapiegerät in Uganda zusammengebrochen ist, hat Kenia sich angeboten, 400 Krebspatienten frei zu behandeln. Das Aga Khan Universitätskrankenhaus in Nairobi will alles dransetzen, zu helfen. Die ugandische Regierung kommt für Reisekosten sowie für Unterbringung in Nairobi auf. Ein neues Gerät für das Mulago Krankenhaus in Kampala ist bereits gekauft, aber nicht installiert. Kampala hat bis jetzt auch Patienten von Ruanda, Burundi und Südsudan behandelt.
Simbabwe – Der Konzern Padenga Holdings in Kariba, weltweit der größte Lieferant von Krokodilhäuten für Luxus Handtaschen und Schuhe, erstrebt eine größere Rentabilität, indem er das Futter mit Mais anreichert und die Gehege der Krokodile vergrößert. So wachsen die Tiere schneller, werden schon nach zweieinhalb statt drei Jahren geschlachtet und liefern eine schönere Haut. Letztes Jahr hat Padenga über 46,000 Reptilien geschlachtet. Der größte Markt für Häute ist Italien, die Heimat der Luxusgüter. Auch der Bedarf an Krokodilfleisch in Europa ist 2015 um 25% gestiegen. Padenga konkurriert mit Züchtern von Nilkrokodilen in Sambia und Südafrika, die ihre Tiere oft mit Geflügel füttern.
Äthiopien – Im Gebiet von Gambella, nahe der Grenze zum Südsudan wurden über 200 Zivilisten ermordet, 75 verletzt und etwa 100 Kinder entführt. Sie sollen von den Angreifern über die Grenze gebracht worden sein. Die äthiopische Armee glaubt, dass die Täter Angehörige des Murle Stammes sind, die im Bundesstaat Jonglei leben, und rüstet sich, die entführten Kinder zu finden. Die Murle wurden schon wiederholt beschuldigt, bei Grenzüberfällen Viehherden geraubt und Kinder entführt zu haben, die sie als ihre eigenen aufziehen.
Südafrika – Eine MISEREOR – Studie über den Bau von zwei Kohlekraftwerken, Kusile und Medupi, in der Limpopo Provinz zeigt, dass sie das Klima belasten, Luft und Wasser verschmutzen, zu Wasserknappheit in einem sowieso trockenen Gebiet führen und die Bevölkerung ihrer Gesundheit und Lebensgrundlage berauben. Die ökologischen und menschenrechtlichen Risiken waren absehbar, wurden aber nicht genügend berücksichtigt. Da auch 19 deutsche Unternehmen an dem Projekt beteiligt sind, fordert MISEREOR von der Bundesregierung „verbindliche Menschenrechtsvorgaben für das Auslandsgeschäft“ und „eine Reform der deutschen Außenwirtschaftsförderung“.
Südsudan – Der Vize-Rebellenführer Alfred Ladu Gore ist mit einer kleinen Gruppe als Vorschub in Juba eingetroffen. Sein Chef Riek Machar will am Montag in die Hauptstadt kommen, um den Posten des Vize-Präsidenten einzunehmen, denselben Posten den er inne hatte bevor im Dezember 2013 der Konflikt mit Salva Kiir ausbrach. Der Bürgerkrieg kostete tausende Menschenleben und verursachte unsagbares Leid für Millionen. Um Machars Sicherheit zu garantieren, wurden letzte Woche bereits 1,300 seiner Rebellenkämpfer nach Juba eingeflogen.
Tschad – Der Wüstenstaat hat gewählt, und Amtsinhaber Idriss Déby Itno, seit 1990 an der Macht, wird wohl weiterregieren. Wie in Dschibuti, wird dies außerhalb auf wenig Widerstand stoßen, auch wenn sein Volk rebelliert, denn der Tschad ist eine vom Westen anerkannte Militärmacht. Débys Armee half Frankreich in Zentralafrika und Mali und führt die Allianz gegen Boko Haram mit N’Djameni als Hauptquartier. Auch nimmt er viele Flüchtlinge auf. Nur für die Unzufriedenheit seines trotz Mineralreichtum verarmten Volkes hat Déby kein Rezept. Die politische Krise könnte im eigenen Land Raum für Dschihadisten schaffen.
Nigeria – Heute, am 2. Jahrestag der Entführung der über 200 Mädchen aus der Internatsschule von Chibok, Bundesstaat Borno, treffen sich die verlassenen Eltern zum ersten Mal vor Ort für eine Gedenkveranstaltung. Von den Mädchen gab es bisher kaum eine Spur. Nun hat CNN ein „Lebenszeichen“ – Video ausgestrahlt, das glaubwürdig scheint. Es soll im Dezember 2015 aufgenommen und im Ringen um die Freilassung an Unterhändler verschickt worden sein. Manche Eltern haben unter den 15 gezeigten Mädchen ihre Töchter erkannt. Es ist der erste konkrete Beweis, dass manche der Entführten noch leben.
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