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Namibia – Nachkommen der von deutschen Kolonialtruppen in 1904 ermordeten Herero und Nama haben in New York Sammelklage eingereicht. Sie verlangen Entschädigung für den Genozid an den beiden namibischen Volksgruppen. Die bisherige Politik der Bundesrepublik, Entwicklungshilfe an das Land zu zahlen statt einzelnen Opfern Geld zu geben, wollen sie nicht annehmen, da es nicht klar ist, ob die Hilfe die Betroffenen erreicht. Erst in 2015 hat die Bundesregierung das Vorgehen der deutschen Truppen als Völkermord anerkannt und sich dafür offiziell entschuldigt.
Mali / Senegal – Die in Mali geborene und im Senegal aufgewachsene Dr. Herzberger – Fofana aus Erlangen wurde vom „Bündnis 90 / Die Grünen“ als ihre Kandidatin gewählt. In 2005 war sie die erste Schwarzafrikanerin, die in einen deutschen Stadtrat einzog. Schon viele Jahre ist die Sprecherin für Schule, Bildung, Senioren, Migration und Integration. Sollte sie gewinnen, wird sie ihre Forderungen in das „höchste Gremium“ bringen.
Elfenbeinküste – Die Besetzung der zweitgrößten Stadt Bouaké und die Unruhen in weiteren Städten scheinen sich zu entspannen, die Schüsse lassen nach und der festgesetzte Verteidigungsminister Donwahi wurde freigelassen, nachdem Präsident Ouattara angekündigt hatte, dass die Forderungen der Soldaten berücksichtigt würden. Das Militär hatte Erhöhung des Soldes sowie Prämienzahlungen, schnellere Aufstiegsmöglichkeiten und bessere Unterkünfte verlangt. Da einige Soldaten auf einer sofortigen Zahlung bestehen, ist die momentane Ruhe nicht garantiert.
Ghana – Am Wochenende hat Nana Akufo-Addo, ein früherer Menschenrechtsaktivist, der vor einem Monat die Wahl gewonnen hat, den Amtseid abgelegt. Vor tausenden Gästen vom In- und Ausland versprach er, die Verfassung „zu schützen und zu verteidigen“, Steuern zu senken und der Wirtschaft neuen Aufschwung zu geben. Für junge Menschen soll es Arbeitsplätze und freie Hochschulbildung geben. Er will sein Volk „nicht enttäuschen“.
Simbabwe – In der Hauptstadt wurden vor einigen Wochen 870 Straßenlaternen in sieben wichtigen Avenues und auf dem Weg zum Flughafen installiert, die für größere Sicherheit sorgen. Alle werden mit Solarstrom betrieben und sind so unabhängig von der städtischen Stromversorgung, die sehr mangelhaft ist. Mangelhaft ist auch die sanitäre Lage, weil die Wasserversorgung und das Abwasser – Management teilweise zusammengebrochen sind. Typhus ist wieder da, und die Gesundheitsbehörden fürchten eine Rückkehr der Cholera und bitten um internationale Hilfe. Präsident Mugabe ist inzwischen mit Familie auf seinem jährlichen Urlaub im Nahen und Fernen Osten. Man weiß jetzt schon, dass die veranschlagten 6 Mio. Dollar Steuergelder nicht reichen werden. In den ersten 10 Monaten von 2016 haben seine Reisen mit Air Zimbabwe dem ausgebluteten Staat 36 Mio. gekostet.
Mosambik – Der Rebellen - und Oppositionsführer Afonso Dhlakama hat eine zweimonatige Waffenruhe in dem grollenden Konflikt zwischen Renamo und Frelimo angekündigt. Sie ist eine Verlängerung der gut eingehaltenen 7-tägigen Feuerpause und wird allerseits begrüßt. In der Zeit sollen Friedensgespräche mit Präsident Nyusi in Maputo vorangebracht werden, um endlich Ruhe und Frieden zu erzielen. Der Konflikt geht bis in die 70er Jahre zurück. Seit Frelimo das Land regiert, fühlt sich Renamo benachteiligt und wiederholt betrogen. Die Angst vor einem weiteren Bürgerkrieg ist groß.
Gambia – Dass ein Wahlverlierer nicht gehen will, ist nicht neu in Afrika; neu ist, dass die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS Jammeh mit einer Militärintervention gedroht hat, sollte er am 19. Januar nicht, laut dem Willen des Volkes, die Macht übergeben. Noch versucht ECOWAS diplomatische Wege, ist aber für den Kampfeinsatz gerüstet. Auch Jammeh mobilisiert seine Truppen. Es hat seinen Botschafter aus Washington zurückgerufen; der Chef der Wahlkommission ist ins Ausland geflüchtet und Sicherheitskräfte haben seit Sonntag drei beliebte Radiosender geschlossen.
Kongo-RDC – Vertreter von Präsident Kabila und dem Oppositionsführer Tshisekedi haben unter Vermittlung der kath. Kirche sich darauf geeinigt, dass Kabila bis Ende 2017 eine Übergangsregierung anführt. Spätestens dann soll es Wahlen geben. Kabila hatte eine ernste Krise ausgelöst, als er, statt am 19. Dez. zurückzutreten, ein neues Kabinett vorstellte. Dutzende Menschen starben in den Protesten. Mitglieder von Regierung und Opposition haben das Abkommen in den letzten Minuten von 2016 unterzeichnet, die beiden Anführer aber noch nicht. Erzbischof Utembi ist erleichtert über den Kompromiss, ist sich aber auch der Herausforderungen bewusst, die eine Realisierung verlangt.
Marokko – Etwa 1.100 gut organisierte Migranten haben in der Neujahrsnacht mit Gewalt versucht, den 8 km langen und 6 m hohen Grenzzaun zur spanischen Exklave Ceuta zu stürmen. Er gab viele Verletzte, auch unter den Sicherheitskräften. Nur zwei Kletterern gelang es, spanisches Territorium zu erreichen. Sie wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Schon Anfang Dezember hatten 400 Eindringlinge den Zaun gestürmt; sie landeten in einem Auffanglager. Zehntausende Afrikaner halten sich illegal um die Exklaven Ceuta und Melilla auf und hoffen auf eine Chance, die EU zu erreichen.
Gabun – Der Bedarf steigt, doch die Böden der Palmölplantagen in Indonesien sind ausgelaugt. So fing der Konzern Olam in Gabun mit massiven Rodungen an. Die Umweltschutzorganisation „Mighty Earth“ kritisiert den Raubbau an der Natur. Olam verteidigt sich und seine dubiösen Handelspraktiken, doch um Nachhaltigkeit bemühte Großkonzerne wollen gemeinsam die Quellen ihres Palmöls nachvollziehbar machen.
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