logo Netzwerkafrika
Kenia – Im von Trockenheit geplagten Nordosten streiten sich die Volksgruppen der Poko, Turkana und Samburu um Land und Wasser, aber sie plündern auch Häuser, schlachten Wildtiere ab und zündeten kürzlich ein Touristenhotel nahe Laikipia an. Die einheimische Bevölkerung ist wütend, dass Politiker sich große Herden anschaffen, die ihre Weidegebiete abgrasen, und dass umzäunte Schutzgebiete und Touristen-Ferienanlagen ihren Zugang zu den knappen Wasserstellen versperren. Da im September Wahlen anstehen, ist Gefahr, dass Politiker die ethnischen Spannungen zu ihren Gunsten nutzen statt die Lage zu entschärfen.
Somalia – Wegen der prekären Sicherheitslage wurde der sicherste Platz gewählt, doch auch da haben al-Shabaab Milizen am Vorabend Anschläge verübt. Alle Flüge sind gestrichen; in Mogadischu ist auf allen Hauptstraßen ein Verkehrsverbot verhängt; Schulen und Büros bleiben geschlossen. 22 Kandidaten wetteifern für den Posten. Die besten drei gehen in die zweite Runde und die letzten zwei in die Endrunde. Seit 1991 hat Somalia keine funktionierende Regierung. Im Kampf gegen die al-Shabaab Milizen wird die somalische Regierung von 22.000 Soldaten der AU-Truppe Amison unterstützt.
Nigeria – Der Gouverneur des Bundesstaates Lagos, Akinwunmi Ambode, plant, die gelben Minibusse, die noch das Stadtbild prägen, bis Jahresende auslaufen zu lassen. Sie seien nicht tragbar für eine Megacity mit etwa 23 Mio. Einwohnern und 86 Neuankömmlingen stündlich. Die Busse, Motorrad-Taxis und motorisierten Rikschas sollen durch ein modernes Transport System ersetzt werden. Ein schnelles Schienensystem ist im Bau. Es gibt sogar Pläne für ein Seilbahn – Netz. Wegen seiner Anpassungsfähigkeit und Spannkraft wurde Lagos in die „100 Resilient Cities“ aufgenommen.
Mali – Fünf Länder der Sahel Region, die am meisten betroffen sind, wollen eine gemeinsame Truppe gegen den Terror einsetzen. Dies haben die Staatschefs von Mali, Tschad, Niger, Burkina Faso und Mauretanien bei ihrem Treffen in Bamako verkündet. Letzter Auslöser für die Entscheidung war der Angriff im Januar auf die malische Stadt Gao, der fast 80 Menschen tötete. Noch sind Größe und Standpunkt nicht bekannt; auch die Zusage des UN-Sicherheitsrats und die nötige Finanzierung müssen gesichert werden. Mehrere Islamisten – Gruppen, manche mit al-Qaida verbündet, planen ihre Attacken von ihrem Versteck in Nord-Mali.
Liberia – Weil die Staatskassen leer sind, hat Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf alle Auslandreisen von Regierungsbeamten für 60 Tage gestrichen. Nur in äußerst wichtigen Staatsangelegenheiten und mit spezieller Erlaubnis der Präsidentin ist eine Reise gestattet. Die Ebola Epidemie und die schwankenden Rohstoffpreise seien für die Devisenknappheit verantwortlich. Schlimmer noch sei die von Geschäftsleuten und Staatsangestellten praktizierte Kapitalflucht; beide brächten das Geld kofferweise ins Ausland.
Kamerun – Im gestrigen Finale in Libreville / Gabun schlug Kamerun den Rekord-Sieger Ägypten 2:1. Für Kamerun ist es der 5. Sieg. Der Trainer der „unbezähmbaren Löwen“, der Belgier Hugo Broos, nannte die Gruppe das beste Team, das er je hatte, ein „Team von 23 Freunden“. Der Sieg qualifiziert Kamerun, an dem Konföderationen – Pokal im Sommer in Russland teilzunehmen.
Marokko – Beim Gipfeltreffen letzte Woche in Addis Abeba kehrte Marokko nach 33-jähriger Abwesenheit in die AU zurück. Damals trennte sich das Land, als die Polisario-Regierung von Westsahara aufgenommen wurde, betrachtet und kontrolliert doch Marokko die Westsahara als eigenes Staatsgebiet. Trotz heftiger Kritik von einigen starken Staaten, stimmte die Mehrheit – 39 von 54 Staaten – für die Wiederaufnahme Marokkos als 55. AU – Mitglied.
Gambia – Ex-Präsident Jammeh hatte vor vier Jahren den Freitag als Arbeitstag gestrichen, damit die überwiegend muslimischen Gläubigen den Tag zum Beten und für soziale Tätigkeiten hätten. Eine Woche seit seiner Rückkehr nach Gambia hat der neue Regierungschef Adama Barrow den Freitag als halben Arbeitstag bestimmt.
Südafrika – Die südafrikanischen Bischöfe haben die seit Monaten protestierenden Studenten gebeten, in die Hörsäle zurückzugehen, ohne ihre legitimen Forderungen nach freier Bildung aufzugeben. Grund für die zum Teil gewalttätigen Proteste zwischen Studenten und Polizei ist die Genehmigung der Regierung für die Universitäten, die Studiengebühren ab 2017 um bis zu 8% zu erhöhen. Dabei verlangen die Studenten einen freien Zugang zu Bildung für alle.
Kongo-RDC – Étienne Tshisekedi leistete heftigen Widerstand gegen den langjährigen Machthaber Mobuto Sese Seko, dann gegen Laurent Kabila, der 1997 Staatschef wurde, und seit 2001 gegen seinen Sohn Joseph Kabila. Der Tod des 84-Jährigen am 2. Februar in Brüssel kommt zu einer prekären Zeit, wenn gerade ein Abkommen für eine Übergangsregelung getroffen wurde, die die politische Krise beenden sollte.
­