logo Netzwerkafrika
Südafrika – Noch nie war die Nachfrage nach Rhinozeros-Horn so groß wie heute, noch nie der Preis so hoch, denn inzwischen ist es kostbarer als Gold. In China und Vietnam kostet ein Kilo des vermeintlichen Heil – und Potenzmittels 100.000 Dollar. Letztes Jahr wurden weltweit 1.342 Nashörner gewildert, 1.175 davon in Südafrika. Wegen der dramatischen Lage diskutieren südafrikanische Wildtierzüchter, ob man den Handel in Rhino-Horn nicht gerichtlich legalisieren könnte. Doch Umweltschützer glauben, dass dies das Ende des Nashorns sei, weil bei dem hohen Interesse die Nashorn-Wilderei ungehemmt weiterginge und die jetzige Population von 30.000 Tieren bald verschwinden würde.
Tansania – Dares Salaam ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Ostafrikas. Die 4.5 Mio. Einwohnerzahl könnte 2052 etwa 21.4 Mio. erreichen. Die massive Migration vom Land in die Stadt verursacht immer mehr Druck und zwingt die arme Bevölkerung in die weitere Umgebung. Der Küstenstreifen jedoch ist vom steigenden Meeresspiegel, von Küstenerosion und Belastung durch unkontrolliertes Abwasser bedroht. Nur etwa 25% der Städter sind Hausbesitzer, der Rest Mieter und Untermieter. Je größer der Bedarf, umso höher die Mieten und umso größer die Zahl der Slum-Bewohner. Um den jetzigen jährlich steigenden Wohnungsrückstand von drei Mio. Einheiten zu beseitigen und eine ungeplante Verstädterung zu verhindern, hat die städtische Baubehörde einen flexiblen und langfristigen Master Plan vorgelegt.
Tschad – Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit wird die Katastrophe um den schrumpfenden See immer akuter. Millionen Menschen aus Nigeria, Tschad, Kamerun und Niger haben auf der Flucht vor der Terrormiliz Boko Haram am Tschadsee Schutz und Überlebenschancen gesucht. Doch der riesige See trocknet immer weiter aus; er hat heute nur ein zwanzigstel der Wasserfläche, die er in den 60er Jahren hatte. Bäume werden abgeholzt; der trockene Boden ist zu salzig für die Landwirtschaft; die Wüste wächst und der Fischbestand im See schrumpft. Neun Millionen brauchen humanitäre Hilfe, doch die Kriegswirren erschweren den Einsatz. Kein Wunder, dass verzweifelte Menschen sich von Boko Haram anheuern lassen oder den Weg durch die Sahara zum Mittelmeer einschlagen.
Gambia – Aus Respekt für den früheren kubanischen Staatschef Fidel Castro, der Kuba fast ein halbes Jahrhundert als Einparteienstaat regiert hat, setzte Präsident Jammeh seinen Wahlkampf aus. Jammeh hatte enge Verbindungen zu Kuba und Castro. Kuba war eins der ersten Länder, die nach seinem Putsch diplomatische Beziehungen zu Banjul aufnahmen. Auch versorgte es Gambia über Jahre mit Ärzten. In der bevorstehenden Wahl erstrebt Jammeh eine 5. Amtszeit. Die aufkommende Opposition hat er bereits schonungslos aus dem Weg geschafft.
Kongo-RDC – Die Menschenrechtsorganisation Global Witness berichtete schon im Juli, dass das chinesische Bergwerksunternehmen Kun Hou Mining die Rebellengruppe im Südkivu mit Geld, Waffen und Kommunikationsmitteln unterstützt. Die Zeitschrift Jeune Afrique hat jetzt Fotos und neue Dokumente veröffentlicht, die eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und den lokalen Milizen belegen.
Somalia – Etwa 20 Menschen starben bei dem Anschlag in Mogadischu; 30 wurden verletzt. Die Zahl der Opfer kann noch steigen. Die meisten von ihnen waren Zivilisten. Die Islamistengruppe al-Shabaab hat sich zur Tat bekannt. Sie versucht seit Jahren, einen „Gottesstaat“ am Horn von Afrika zu errichten.
Uganda – Die Garde von König Charles Wesley Mumbere von Rwenzururu soll mit einer Miliz zusammen für die Schaffung eines unabhängigen Staates im Grenzgebiet zur DR Kongo gekämpft und ugandische Sicherheitskräfte angegriffen haben. Die dadurch entstehenden Kämpfe sollen in der Stadt Kasese, 300 km westlich von Kampala bis zu 60 Opfer gekostet haben. Der Königspalast wurde besetzt und der König abgeführt. Sein Sprecher dementiert jede Verbindung der Garde zu Separatisten. Die Familien der Getöteten verlangen vehement die Leichen ihrer Mitglieder. Das Königreich wurde Anfang der 1990er Jahre wieder als traditionelle Monarchie eingeführt.
Südsudan – Die gerade in Juba eingetroffenen 350 Blauhelm Soldaten sind die ersten Japaner, die nach 70 Jahren militärischer Zurückhaltung nach Ende des 2. Weltkrieges befugt sind, militärische Gewalt anzuwenden. Sie haben sich bereit erklärt, mehr Verantwortung zu übernehmen. Bislang haben die japanischen Soldaten nur beim Aufbau von Infrastruktur geholfen, doch die Anzeichen eines „drohenden Völkermords“ setzen alle in Alarmbereitschaft. Das von der UNO geforderte Waffenembargo wird von Russland als „nicht zielführend“ abgelehnt.
Ägypten – Als Weiterführung der „Heiligen Großen Synode“ der orthodoxen Kirchen in Kreta hat das Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika unter Patriarch Theodoros II. in seiner Herbstsession beschlossen, das altkirchliche Frauendiakonat wieder einzuführen. Das liturgische und karitative Diakonat der Frau im christlichen Osten wurde kirchenrechtlich nie abgeschafft, aber unter islamischem und türkischem Einfluss unterdrückt. Eine dreiköpfige Kommission unter Metropolit Grigorios Stergiou von Kamerun soll bis zur Frühjahrsversammlung konkrete Schritte für die Einführung dieses hierarchischen Weihegrades ausarbeiten.
Nigeria – Amnesty International hat Beweise, dass in einer „gruseligen Kampagne“ in den letzten Monaten 150 friedlich protestierende Pro-Biafra Separatisten getötet wurden, um neue Bestrebungen nach einem getrennten Staat Biafra zu unterdrücken. Die Menschenrechtsorganisation hat 87 Videos, 122 Fotos und 146 Augenzeugenberichte ausgewertet, doch das nigerianische Militär bestreitet die Vorwürfe. In dem 1967 – 70 Bürgerkrieg um ein freies Biafra für das Volk der Igbo kamen fast eine Million Menschen ums Leben. Seit 2012 ist die Unabhängigkeitsbewegung wieder aktiv.
­