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Kenia – Überzeugt von der transformierenden Macht der Musik, hat die begeisterte Sängerin Elizabeth Njoroge im Korochocho Slum, mit 150.000 bis 200.000 Menschen pro 1,5 km² einer der größten der Hauptstadt, das „Ghetto Classics Orchester“ gegründet. Die 80 jungen Musiker treffen sich nach der Sonntagsmesse in der St. John’s Kirche, proben in getrennten Gruppen und spielen dann im arena-förmigen Kirchenraum zusammen. Das Glück der Musizierenden lässt sie manche Sorgen vergessen. „Kinder, die ein Instrument meistern“, meint die Gründerin, „können auch ihr Leben meistern“.
Burkina Faso – Das diesjährige Filmfestival „Fespaco“ in Ouagadougou ist den starken Frauen gewidmet: mit Frauenthemen, Frauen als Regisseure und als Schauspielerinnen. Nur 150 von 1000 Eingaben konnten ausgewählt werden. Wie in Cannes, geht es um Anschauen, professionellen Austausch und das Feiern von Spitzenleistungen mit Trophäen. Betroffenheit löste die Dokumentation des Belgiers Thierry Michel aus, der mit dem Film „Der Mann, der die Frauen repariert“ dem mutigen Gynäkologen und Menschenrechtler Denis Mukwege aus dem Ostkongo ein Denkmal setzte. Vor der UNO und vor unzähligen Parlamenten ist der Streifen bereits gelaufen; man hofft, dass er hilft, der sexuellen Gewalt im Kongo Einhalt zu gebieten.
Südafrika – Als Polizisten getarnte Räuber in einem Polizeitransporter und zwei andern Autos haben am Johannesburger Flughafen 27 Säcke Bargeld aus einem für Europa designierten Container gestohlen. Geschätzter Wert der Beute ist 14 Mio. Euro. Man vermutet Mithilfe von Insidern, weil die Räuber die richtigen Flugnummern und Zeiten hatten. Zwei Autos mit gefälschten Markierungen wurden später in Pretoria gefunden. Karikaturenzeichner haben noch eine gute Zeit, über die „Flughafensicherheit“ zu spotten.
Südsudan – Ein früherer General, Thomas Cirillo Swako, hat Präsident Kiir eines Stammeskrieges beschuldigt und will mit seiner neugegründeten „National Salvation Front“ (NAS) das Kiir Regime stürzen. Nur dann wäre es möglich, Friedensverhandlungen zu beginnen. Auch Weihbischof Doggale von Juba brüskierte den Präsidenten, als er dessen Einladung zu einem nationalen Gebetstag am 10. März ausschlug. Ein „schlechter Witz“: zum Gebet aufrufen und gleichzeitig landesweit „seine Soldaten Jagd auf Menschen machen“ lassen.
Südafrika – Letztes Jahr hat Südafrika die Zusammenarbeit mit dem IStGH in den Haag aufgekündigt. Jetzt wurde der Antrag zurückgezogen. Unter Nelson Mandela war Südafrika starker Unterstützer, doch in einer Welle der Kritik, dass der Strafgerichtshof nur afrikanische Politiker belangt, haben mehrere afrikanische Staaten ihren Rückzug angekündigt. Der IStGH ahndet Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn die nationalen Gerichte die Verfolgung nicht schaffen.
Mali – Gerade zu dem Zeitpunkt, als Armee und Tuareg Rebellen gemeinsame Patrouillen im Norden machten, um der jihadistischen Gruppe Einhalt zu gebieten und die Bedingungen für einen Friedensvertrag zu verbessern, haben sich die drei islamistischen Terrorgruppen entschlossen, gemeinsam zu kämpfen. Ansar Dine, al-Mourabitoun und Aqim (al-Qaida im Islamischen Maghreb) haben sich unter ihren Anführer, den Tuaregrebell Iyad Ag Ghali gestellt. Es ist eine gefährliche Allianz zwischen Jihadisten und Terrorristen, und würde noch stärker, sollte auch Boko Haram sich anschließen. Bis zu 1000 Bundeswehrsoldaten sollen die MINUSMA-Operation in der Friedenssicherung unterstützen.
Sambia – In dem Massengedränge in der Hauptstadt Lusaka wurden auch 28 weitere verletzt. Eine Gruppe der „Church of Christ“ hatte zu einer Gebetsveranstaltung in einem Sportstadium mit anschließender Essensausgabe eingeladen. Eintritt frei. 35.000 Menschen waren gekommen, zu viele für das Gelände. Sambia geht zurzeit durch eine Hungerkrise mit täglich steigenden Lebensmittelpreisen.
Mosambik – In der südlichen Gaza Provinz ist der mächtige Limpopo Fluss weit über die Ufer getreten. Die Menschen in Chokwe und Guija wurden aufgerufen, sich auf höheres Gelände zu begeben, da der Fluss drei Meter über dem Warnsignal war. Laut Fernsehberichten seien 600 ha Ernte schon verloren und mehrere Straßen abgeschnitten. Etwas weiter nördlich hat der Save Fluss zum zweiten Mal dieses Jahr die Stadt Machanga in der Sofala Provinz überschwemmt. Die Wassermassen kommen von den sintflutartigen Regenfällen im benachbarten Simbabwe.
Sudan – In der Region Kordofan hat der 70-jährige Ibrahim Yagoup Fudeili, dessen Schulbildung aus finanziellen Gründen abgebrochen wurde, jetzt das CPE - Abschlussexamen der Grundschule – geschrieben, in der Hoffnung, ein Gymnasium und später eine Uni zu besuchen. Zu Radio Dabanga sagte er, dass er Kinder und Jugendliche ermutigen will, am lernen zu bleiben, um ihr Land Sudan voranzubringen.
Simbabwe – Seit Beginn der außergewöhnlich starken Regenzeit im Dezember sind 246 Menschen ums Leben gekommen. Das Hochwasser zerstörte Häuser, Brücken, Straßen, etwa 70 Schulen sowie Herden und Felder. Viele Dämme sind geborsten. Stauseen, die jahrelang fast trocken waren, sind am überlaufen. Die Regierung hat die Flut zur nationalen Katastrophe erklärt und bittet um 100 Mio. Dollar internationale Hilfe für die Betroffenen und für den Wiederaufgau der Infrastruktur. Kritiker sagen, dass bessere Instandhaltung den Schaden begrenzt hätte, denn Nachbarländer hätten nicht so viel Zerstörung durch Tropensturm „Dineo“ erfahren.
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