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Ägypten – Putins Besuch in Kairo bewirkt eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs, nachdem vor zwei Jahren eine russische Maschine mit 224 Passagieren zwischen Sharm el-Sheikh und St Petersburg abgestürzt ist. Die IS Miliz soll eine Bombe an Bord geschmuggelt haben. Auch das Atomkraftwerk, das bis 2029 fertig sein soll, geht weiter. Es ist eins von mehreren, die Russland in Afrika bauen will, zwei davon in Nigeria.
Mosambik – Der Flughafen von Nacala in der Nampula Provinz sollte der zweitwichtigste des Landes werden, aber drei Jahre nach der Fertigstellung arbeitet er nur zu 4% seiner Kapazität. Ausgerüstet für 500.000 Passagiere im Jahr, hat der 200 Mio. Dollar Luxus Koloss keine internationalen Flüge, keine Passagiere, kein Gepäck. Gebaut wurde er vom brasilianischen Unternehmer Odebrecht, der in Korruption verwickelt ist. Der erhoffte Fortschritt der Region lässt auf sich warten. Inzwischen will China für 60 Mio. Dollar einen weiteren Flughafen bauen, diesmal in der Küstenstadt Xai Xai in der Gaza Provinz. Auch 100 Busse und ein Satelliten-Fernsehsender sind im Angebot.
Ghana – Der deutsche Bundespräsident besucht Ghana, „Schlüsselland“ und wichtigster politischer Partner in Westafrika, und, als erster Bundespräsident, das kleine Land Gambia. Es geht um persönliche Kontakte mit Ghanas Präsident Akufo-Addo, um Investment-Partnerschaften, um eine klare Entwicklungsstrategie sowie Fragen zur Migration. Steinmeier wird von Präsentanten aus Wirtschaft und Wissenschaft begleitet. Ziel des ghanaischen Staatschefs ist, sein Land bald ohne fremde Hilfe weiterzuführen.
Südafrika – Denis Goldberg war der einzige weiße Weggefährte Mandelas im Kampf gegen die Apartheid. Von den weißen Mitbürgern als Verräter bezeichnet, stand er mit Mandela vor Gericht und wurde verurteilt. Nach 22 Jahren Haft arbeitete er zeitweise im neuen Land mit, wurde aber tief enttäuscht über seine Genossen, bei denen es um Macht und Geld ging. Goldberg setzte sich weiter für Chancengleichheit und Gerechtigkeit ein. Das Hauptprojekt des todkranken Bürgerrechtlers ist nun das „Haus der Hoffnung“, wo Kinder aus der Umgebung mit Musik und Kunst in Berührung kommen.
Kongo DR – Bei der Attacke einer Rebellengruppe auf eine Friedensmission in Nord-Kivu gab es 19 Tote und über 50 Verletzte. 14 der Toten waren UNO Soldaten aus Tansania. UN-Generalsekretär Guerres nannte die Tat, die schlimmste gegen eine Friedenstruppe, ein Kriegsverbrechen, das geahndet werden muss. Der UN-Blauhelmeinsatz MONUSCO ist der größte und teuerste weltweit, doch nach mehreren Bürgerkriegen und jetzt im Machtkampf zwischen Kabila und der Opposition sind Ordnung und Frieden noch in weiter Ferne.
Kenia – Vor drei Tagen wurde Uhuru Kenyatta nach Streit und Protesten, nach einer annullierten Wahl und einer von der Opposition boykottierten Wiederwahl, für eine zweite Amtszeit vereidigt. Während zehntausende im Stadion jubelten, ging die Polizei mit Schüssen und Tränengas gegen Demonstranten vor. Oppositionsführer Odinga spottete über Kenyattas „Krönung“; er selbst will sich binnen zwei Wochen zum Chef einer Parallelregierung erklären.
Simbabwe – Vorgestern hat Präsident Mnangagwa seine neue Regierung vereidigt, nachdem er wegen Protesten gleich zwei Änderungen vornehmen musste. Aber an seinen Schlüsselpositionen für Unterstützer, Militärangehörige und Kriegsveteranen, hält er fest. General Sibusiso Moyo ist Außenminister, und Luftwaffenchef Perence Shiri verwaltet Landwirtschaft und Umsiedlung. Der Oberste General Constantine Chiwenga, der den „Putsch“ orchestrierte, könnte beim bevorstehenden Parteitag Vize Präsident werden. Für Vertreter der Opposition war kein Platz, obwohl viele Bürger auf Versöhnung und einen sich anbahnenden demokratischen Wandel gehofft hatten.
Südsudan – Für Überwachungsdrohnen und – Kameras hat Präsident Kiir der israelischen Firma Global Millionen bezahlt. Er will die wachsende Kriminalität bekämpfen. Keiner solle „ungestraft davonkommen“. Doch die Menschen seines Landes leiden Hunger und Not und sind von Folter, Flucht und Tod bedroht. Die Bischöfe wünschten sich einen Besuch von Papst Franziskus, dem er aber im Moment nicht nachkommen kann; er schickte aber finanzielle Hilfe vom Vatikan.
Kongo DR – Über 5.500 Menschen sind im ersten Halbjahr 2017 täglich aus ihrer Heimat geflohen. Laut IDMC Berichten ist es die am schlimmsten von Vertreibung betroffene Region weltweit, ernster als Syrien, Jemen und Irak zusammen. Dazu kommt noch die gravierende politische Krise, weil J. Kabila nicht aufgibt. Trotz der großen Zahl bedürftiger Menschen kommt humanitäre Hilfe nur schleppend an. Essensrationen müssen vielfach halbiert werden.
Kamerun – Hunderte fliehen aus ihren Dörfern im Westen des Landes vor der militärischen Offensive gegen die abtrünnige englischsprechende Gruppe von „Ambazonia“. Das harte Durchgreifen der Zentralregierung hat den Willen der Minderheit gestärkt, sich unabhängig zu machen. Paul Biya hält nichts von vorgeschlagenen Ermittlungen.
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