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Libyen – Ein von CNN ausgestrahltes Video, das zeigt, wie afrikanische Migranten in Libyen auf dem Markt öffentlich versteigert und verkauft werden, hat für weitgehende Empörung gesorgt. Der Preis für die jungen Männer, meist aus sub-Sahara Afrika, die kein Geld für Schleuser haben oder deren Familien kein Lösegeld zahlen können, wird von ihrer Muskelkraft oder erlernten Fertigkeiten bestimmt, zwischen 400 und 850 US Dollar. Der AU-Vorsitzende Alpha Condé und westafrikanische Regierungen fordern Aufklärung und Strafverfolgung. Auch eine Untersuchungskommission der libyschen Regierung will der Sache nachgehen. Die EU-Politik, die die Ausbildung libyscher Küstenwächter organisiert, trägt, so der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Mitschuld an dem Elend der Betroffenen, die, in Haftzentren gepfercht, unmenschliches Leid erdulden müssen.
Libyen – Wegen den katastrophalen, unmenschlichen Bedingungen in den libyschen Haftzentren sind einige Schweizer Kantone bereit, Resettlement-Flüchtlinge aus Afrika aufzunehmen. Das sind Asylsuchende, die vom Flüchtlingskommissariat (UNHCR) als Flüchtlinge anerkannt sind und so direkt aus den Flüchtlingslagern in die Schweiz gebracht werden. Der Bund zahlt Beiträge an Kantone und Gemeinden, die sich um Unterbringung, Betreuung und Integration der Flüchtlinge kümmern.
Simbabwe – Tausende Simbabwer feierten ausgelassen in den Straßen, als die Nachricht vom Rücktritt Mugabes bekannt wurde. Bis zum letzten Moment hatte der greise Diktator sich an die Macht geklammert. Jetzt ist sein designierter Nachfolger, der Vize, den er vor zwei Wochen gefeuert hat, unterwegs zurück nach Simbabwe. Am Freitag soll er das Präsidentenamt übernehmen. Doch Mnangagwa ist ein Mann der ersten Stunde, ein Plünderer wie sein Chef; auch er hat das Volk unterjocht und ausgebeutet und ist mitverantwortlich für das Matabeleland Massaker und das Töten, Foltern und Verschwinden vieler Oppositioneller. Wird es faire Wahlen geben?
Nigeria – 50 Menschen kamen um, als ein Teenager im Bundesstaat Adamawa sich unter die Gläubigen mischte, die sich zum Morgengebet versammelten, und eine Bombe zündete. Die Attacke wird Boko Haram zugeschoben, der Terror Miliz, die im Nordosten des Landes schon Dutzende ähnliche Anschläge verübt hat.
Kenia – Nach der August Wahl, die annulliert wurde, dann einer Wahlwiederholung; bei der Kenyatta 98% der Stimmen erhielt, weil Odinga die Wahl boykottierte, ist die Entscheidung beim Obersten Gericht gefallen. Die Wahl steht; Kenyatta wird am 28 November als Präsident vereidigt. Odinga rief zu einer „Nationalen Widerstandsbewegung“ auf. In den vergangenen Wochen gab es mehrere heftige Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition: Allein am Wochenende starben neun Menschen.
Tansania – Einmal in der Woche geht die 16jährige Getrude Clement ins Aufnahmestudio statt in die Klasse. In ihren Sendungen spricht sie zu Kindern und Erwachsenen und plädiert für die Sauberhaltung des Viktoriasees und ihrer Stadt Mwanza. Sie spricht von steigenden Temperaturen und der Eisschmelze auf dem Kilimandscharo, die die Existenz vieler Menschen in ihrem Land bedrohen. Letztes Jahr durfte sie vor Staatschefs bei der UNO auftreten.
Kongo DR – Kobalt, unentbehrlich in Handys, wird immer mehr für effiziente Energiespeicher und Autocomputer gebraucht. Die Hälfte des Kobaltbedarfs kommt aus dem Kongo, wo viele Kinder, manche erst 7 Jahre alt, Leben und Gesundheit in den Minen riskieren. Amnesty International verlangt die Überprüfung der Lieferketten. Oft mangelt es an Transparenz, auch bei großen Autokonzernen. Die Tatsache, dass weltweit 152 Mio. Kinder zur Arbeit gezwungen werden, sei nicht länger tragbar.
Kamerun – Vier Stockwerke des Parlamentsgebäudes in Yaoundé wurden in der Nacht zum Freitag vom Feuer zerstört. Über Opfer und Ursache ist noch nichts bekannt. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, bevor er den Plenarsaal erreichte. Die Oppositionspartei SDF beklagt, dass ihre ganze Dokumentation über 22 Jahre ausgelöscht ist.
Marokko – In der Essaouira Provinz sind bei der Verteilung von Hilfsgütern, die wegen den Versorgungsengpässen immer wieder stattfinden, Menschen zu Tode gekommen sein, die meisten von ihnen Frauen. Der Andrang war so unerwartet groß, dass Menschen niedergetrampelt wurden. Neben 17 Toten soll es 38 Verletzte geben. König Mohammed VI. versprach sofortige Hilfe.
Simbabwe – Auch am 3. Tag nach der Machtübernahme des Militärs, leben die Menschen zwischen Hoffen und Bangen. Die Generäle wollen ihre Aktion nicht als Coup sehen – der würde von der AU nicht anerkannt. Es sei nur „ein Ausschalten krimineller Elemente“. Der unter Hausarrest stehende Präsident ist im Gespräch mit den Generälen und Vertretern von SADC. Auch ein befreundeter Jesuit der Familie soll vermitteln helfen. Man hofft, Mugabe zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen. Bis jetzt ohne Erfolg. Die Hoffnung der Simbabwer auf eine Besserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage ist überschattet von der Ungewissheit, wie es weitergeht und von der Angst vor dem neuen starken Mann, der, als Mitglied der alten Garde, Teil des Problems ist.
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