Tansania – 10% der Bevölkerung leben mit einer Behinderung und finden Anschluss und Arbeit fast unmöglich. Eine gelungene Initiative ist ein Café, in dem alle Angestellten taub sind. Eine Tafel mit Zeichensprache informiert die Kunden. Auch achten die Kellner besonders auf die Gesichtsausdrücke der Gäste. Alles läuft zur Befriedigung aller. Die gehörgeschädigten Angestellten haben Auskommen und Ansehen; die Kunden lernen etwas von der Zeichensprache.
Marokko – König Mohammed VI. hat in seiner Rede anlässlich des 42. Jahrestages des „Grünen Marsches“ jegliches Friedensabkommen ausgeschlossen, das die Unabhängigkeit von Westsahara einschließt. Damals waren tausende Marokkaner in das ressourcenreiche Territorium einmarschiert, um es für Marokko zu beanspruchen. Der König sei bereit, mit der neuen UN-Initiative zu kooperieren, würde aber nie die Rechte Marokkos aufgeben.
Elfenbeinküste – Präsident Ouattara hat am Wochenende einen riesigen Staudamm, zu 85% von China finanziert, eröffnet, der die Stromerzeugung des Landes um 14% steigern soll. Umweltschützer kritisieren, dass die großen Stauseen die Flussläufe und so das Habitat stören. Doch wenn das Land sich an das Pariser Abkommen – die CO2 Ausstöße bis 2030 um 28% zu verringern – halten will, muss es die Wasserkraftwerke in Kauf nehmen.
Simbabwe – So lange hat Emmerson Mnangagwa als Berater im Guerilla Krieg, als Sicherheitsexperte, als Minister in verschiedenen Bereichen, zuletzt Verteidigung, und seit 2014 als Vize Präsident auf seine Chance gewartet, einmal Staatschef zu werden. Jetzt hat Mugabe ihn gestern wegen „Untreue“ gefeuert. Damit hat er seiner Frau Grace Mugabe den Weg gebahnt, Vize Präsidentin zu werden und so die Nachfolge an die Staatsspitze anzutreten, sollte ihr 93jähriger Mann sterben oder sich zurückziehen.
Kenia – In großen Teilen des Landes gab es eine Wahlwiederholung, doch bei entschieden geringerer Wahlbeteiligung: rund 38%, in manchen Distrikten, auch in Nairobi und Mombasa nur 15%. Der amtierende Präsident Kenyatta gewann mit über 98% der Stimmen. In vier Distrikten, Hochburgen der Opposition, musste die Wahl weiter verschoben werden. Auch die Wiederholung war von Gewalt, Zusammenstößen, Zerstörung und Toten überschattet. Viele Kenianer sind der politischen Machtspiele zwischen Regierung und Opposition müde. Das Land braucht dringend einen ernsten Dialog, um aus der Krise herauszukommen.
Mosambik – Die Regierung ist unter Beschuss, weil sie in einer Zeit äußerster Knappheit 45 Limousinen für etwa zwei Mio. Dollar gekauft hat, fast dieselbe Summe, die für den gesamten Personenverkehr vorgesehen ist. Die Veröffentlichung bringt das Sparprogramm der Regierung in Misskredit. Letztes Jahr haben internationale Geldgeber ihre Unterstützung eingestellt, als über zwei Milliarden Dollar versteckte Schulden zu Tage traten.
Uganda – Wegen schlechter Bezahlung, miserablen Arbeitsbedingungen und Mangel an lebensrettenden Medikamenten und Instrumenten hat die Uganda Medical Association einen Streik angekündigt. Präsident Museveni warnte vor Verhaftung der streikenden Ärzte, wenn er den Notstand erklärt. Er sucht aber noch klärende Gespräche. Die UMA will am 6. November über die Arbeitsniederlegung entscheiden.
Eritrea – In dem abgeschotteten Land gibt es ernste Konflikte, doch nur äußerst selten dringen sie an die Öffentlichkeit. Nun sollen bei Protesten in der Hauptstadt Asmara 28 Menschen umgekommen und etwa 100 verletzt worden sein. Der Sprecher der RSADO berichtete, dass die Regierung die Leitung einer muslimischen Schule übernehmen wollte. Die Gemeinde weigerte sich. Dann folgten Festnahmen und Proteste. Der Informationsminister erklärte auf Twitter, es handle sich um eine kleine Demo „ohne Opfer“. Eritreas Regierung gilt als eine der repressivsten weltweit; auf dem Pressefreiheitsindex von 180 Staaten steht das Land an vorletzter Stelle. Zehntausende Menschen sind bereits geflohen.
Liberia – Das Oberste Gericht hat die für den 7. November angesagte Stichwahl zwischen dem Fußballer Weah und dem bisherigen Vize Präsidenten Boakai blockiert, nachdem Anschuldigungen von Betrug in der ersten Runde laut wurden. Die Herausforderung kam von dem drittbesten Kandidaten Charles Brumskine. Sogar die Ex-Präsidentin Sirleaf soll versucht haben, den Wahlausgang zu beeinflussen. Nach der Untersuchung will die Wahlkommission sich an die Entscheidung des Gerichts halten. Die scheidende Präsidentin rief zu Frieden auf.
Burundi – Burundis Regierung warf dem Internationalen Gericht vor, einseitig gegen afrikanische Länder vorzugehen und leitete im Oktober 2016 den Austritt ein. Die davor gestarteten Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen will das Gericht trotz Austritts weiterführen. Die Krise im Land begann, als Präsident Nkurunziza sich 2015 verfassungswidrig eine dritte Amtszeit erzwang. Gambia und Südafrika, die auch einen Austritt angekündigt hatten, haben ihre Entscheidung wieder zurückgezogen.