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Eritrea – Heute vor 25 Jahren - 24. Mai 1993 – wurde Eritrea nach 30 Jahren Bürgerkrieg mit Äthiopien unabhängig. Es gibt kein Tanzen mehr in den Straßen, nur den ständigen Flüchtlingsstrom, weg von Diktatur, Versklavung, Vergewaltigung, Folter und meist unbegrenztem Militärdienst. Aferwerki, Staatschef seit 1993, ist auch Regierungschef. Das Militär, nicht Parlament oder Justiz, hat die Macht. Wahlen und eine freie Presse gibt es nicht.
Kamerun – Seit dem Nationalfeiertag am 20. Mai sind die Gefechte neu entbrannt. Die kath. Bischöfe haben in einem offenen Brief die kriegsführenden Gruppen aufgerufen, ihre Waffen niederzulegen, um eine Katastrophe zu vermeiden. Die 2 Amtssprachen sowie 2 Bildungs-und 2 Rechtssysteme, Überbleibsel aus der Kolonialzeit, sind Grund für die Spannungen. Die englischsprechende Minderheit im Nord-und Südwesten fühlt sich unterdrückt und benachteiligt. Ihren Demonstrationen begegnet die Regierung mit „monströser Gewalt“. Laut Caritas Kamerun gab es bis jetzt 150 Tote. Beim Besuch niedergebrannter Dörfer machten auch die Bischöfe erschütternde Erfahrungen.
Kenia – Die Verbindung zwischen der Mombasa Insel und dem Festland war total lahmgelegt, nachdem am 20. Mai ein Güterzug mit 250.000 Liter Benzin nahe der Kibarani Überführung entgleiste. Benzin floss, laut Reuters, über die Straße und ins Meer; 5 Waggons landeten im Wasser. Während die Polizei die Menschen wegen Feuergefahr fernhielt, arbeiteten Marine und Armee, um die Blockade zu beseitigen. Grund könnte die Jahrzehnte alte Bahnlinie sein, über die der ganze Warentransport zwischen dem Hafen Mombasa und der Hauptstadt Nairobi geht.
Somalia – In Somalias Hauptstadt Mogadishu und Umgebung gab es 26 Tote in den Überschwemmungen. Straßen und Häuser wurden zerstört. Der Zyklon entstand letzte Woche im Golf von Aden und wütete am Wochenende in mehreren Ländern auf beiden Seiten des Golfs, besonders auch in Jemen. Am meisten betroffen waren über 20.000 Menschen in Djibouti, die vor dem Wasser fliehen mussten. Die Sturzfluten entstehen, wenn nach langer extremer Trockenheit das Regenwasser nicht in die ausgedörrte Erde sinken kann.
Guinea – Präsident Alpha Conde hat gestern Ibrahima Kassory Fofana als neuen Premier ernannt, nachdem sein Vorgänger, Mamady Youla, vor einer Woche zusammen mit der ganzen Regierung zurückgetreten war. Die Unruhen gehen auf angeblich gefälschte Wahlen im Februar/März zurück. Die Opposition fürchtet eine mögliche Verfassungsänderung, um Conde eine weitere Amtszeit zu geben. Dabei beklagt sich die Bevölkerung, dass der Rohstoffreichtum – Bauxit und Eisenerz – nicht dem Land und Volk zugutekommt.
Elfenbeinküste – Die 4. Weltkonferenz des Kakao Sektors fand letzten Monat in Berlin statt. 75% aller Kakao Bohnen kommen aus Afrika, bes. der Elfenbeinküste und Ghana, und werden unter schwierigsten Bedingungen produziert. Die Delegierten fordern ein Ende der Kinderarbeit und Umweltzerstörung und drängen auf bessere Lebensbedingungen der Bauern. Der Kakaopreis muss steigen, damit die Bauern leben können. Das Problem ist, dass alles auf freiwilliger Selbstverpflichtung ruht; es gibt kein Kontrollsystem und keine Sanktionen. Nestlé kauft p.a. 47.000 Tonnen Kakaobohnen von Plantagen, die keine Kinder beschäftigen.
DR Kongo – Seitdem Ebola in Mbandaka bestätigt wurde, ist die Alarmstufe enorm gestiegen. Man befürchtet einen explosionsartigen Ausbruch des Virus. Regierung und Weltgesundheitsorganisation tun alles, um die Gefahr einzudämmen. 5400 Dosen des experimentellen Impfstoffs seien eingetroffen, besonders für medizinisches Personal und Kontaktpersonen, sowie Hygienematerial und Schutzanzüge. Es ist der neunte Ausbruch der Ebola-Seuche im Kongo in den letzten 40 Jahren. Bisher waren alle in isolierten Regionen, weshalb sich die Krankheit nie weit verbreitet hat. In Westafrika starben in 2013/14 11.300 Menschen an der bisher schlimmsten Epidemie.
Ägypten – In ganz Ägypten läuteten am Montagabend alle Kirchenglocken unaufhörlich, um die Rückkehr der Leichname von 21 koptischen Christen zu feiern. Als Gastarbeiter in Libyen wurden sie 2015 zum Entsetzen der Weltgemeinschaft vor laufender Kamera von IS-Terroristen enthauptet. Ihre Särge wurden nun bei der Ankunft auf dem Flughafen von Kairo von kirchlichen und staatlichen Vertretern empfangen. Ganz Ägypten war betroffen. Präsident al-Sisi hat in einer Fernsehansprache seine Solidarität mit den Christen des Landes bekräftigt. Die „Märtyrer des Glaubens und der Heimat“ ruhen in einer für sie errichteten Kirche im Dorf al-Our.
Senegal – Die walisische Harfe und die Kora aus dem Senegal, gespielt von Catrin Finch und Seckou Keita, beide Meister ihrer Instrumente, kreieren eine wunderschöne Musik. Keltische und afrikanische Lieder lassen ein wohlklingendes Repertoire von zwei verschiedenen Kontinenten entstehen. Das neue Album „SOAR“ übt auf Musikliebhaber eine unwiderstehliche Magie aus – „ein absoluter Hörgenuss“.
Libyen – Die libysche Küstenwache, von der EU ausgerüstet und ausgebildet, wird beschuldigt, in vielen Fällen gegen Geflüchtete und Seenotretter Gewalt eingesetzt und sogar mit Waffen gedroht zu haben. Sie hält andere Organisationen fern und bringt immer mehr Geflüchtete nach Libyen zurück, wo sie „unter barbarischen Bedingungen eingesperrt, gefoltert oder getötet“ werden. Eine Zusammenarbeit sei aber nur möglich, wenn die libysche Küstenwache den Geflüchteten den nötigen Respekt entgegen brächte.
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