logo Netzwerkafrika
Senegal – Der Ausgang, 40 Prozentpunkte vor dem ersten Rivalen, war abzusehen, da die zwei prominentesten Gegner wegen Korruptionsvorwürfen nicht antreten durften. Trotz mancher Kritik hat Macky Sall, seit 2012 im Amt, mit Infrastruktur-Verbesserung und dem Ausbau regenerativer Energien gepunktet. Er verspricht, jetzt mehr für die Basisdienstleitungen zu tun, um durch Bildung und Arbeitsbeschaffung den Standard der ärmeren Bevölkerung zu heben. Senegal gilt als Musterbeispiel für Stabilität in Westafrika. In seiner postkolonialen Geschichte hat das Land nie einen Bürgerkrieg oder ein Militärregime erlebt.
Südafrika – Der im Kongo geborene Pastor Alph Lukau von „Alleluia Ministries“ und selbsternannter Prophet will am Sonntag einen Mann aus Simbabwe vor einer Menschenmenge in seiner Sandton Kirche nördlich von Johannesburg „von den Toten auferweckt“ haben. Das Video von der Handauflegung und dem dramatischen Erheben des „Toten“ im Sarg ist viral geworden und hat ihm manche Bewunderung, aber mehr Spott und Hohn und scharfe Kritik von andern Religionsgemeinschaften eingebracht. Er würde alle in Verruf bringen. Die Regierungen von Südafrika und Simbabwe distanzieren sich von dem Schwindel, und drei Bestattungsfirmen, die indirekt involviert wurden, wollen vor Gericht gehen. Ein anderer Prediger konfrontierte den „Wundertäter“: wenn er solche Kräfte hätte, solle er doch Nelson Mandela zurückrufen.
Algerien – Bouteflika ist alt und krank und will sich für eine 5. Amtszeit bewerben. Deshalb geht sein Volk auf die Straße, besonders die Jungen, die keine Arbeit und keine Perspektive haben. 70% der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Während die Elite Bouteflika „wegen seiner Verdienste“ unterstützt, sucht die Opposition mühsam nach einem gemeinsamen Kandidaten, als Herausforderer bei der Wahl am 18. April. Bouteflika regiert seit 1999, seine Partei, die Nationale Befreiungsfront, seit der Unabhängigkeit im Jahr 1962.
Nigeria – Mit einem Vorsprung von 4 Mio. Stimmen hat der amtierende Präsident die Wahl gewonnen. Die Opposition lehnt die „Schein-Wahl“ vehement ab. Nun hat die Wahlkommission Buhari zum Sieger erklärt. Während seine Anhänger jubeln, könnte es im Land zu Gewaltausbrüchen kommen. Für den gesundheitlich angeschlagenen Buhari ist die Führung des bevölkerungsreichsten Staates, der zeitweise größten Volkswirtschaft und des wichtigsten Ölproduzenten Afrikas eine ernste Herausforderung, besonders da die Terrorgruppe Boko Haram das Land verunsichert und der Kampf gegen die extreme Armut durch Korruption und rasantes Bevölkerungswachstum erschwert wird.
Burkina Faso – Vom 23.02. bis 02.03. findet in der Hauptstadt Ouagadougou das Pan-Afrikanische Filmfestival statt. Seit 1969 treffen sich Filmemacher und Zuschauer alle zwei Jahre für Hunderte von Filmen. Thema zum Jubiläumsjahr ist: „Vergangenes und Zukunft des afrikanischen Kinos“. Es ist aufschlussreich, welche der 200 neuen Filme aus 20 Ländern dieses Jahr mit den begehrten Preisen ausgezeichnet werden.
Sierra Leone – Neben dem Besuch der deutschen Truppen in Mali hat der deutsche Außenminister noch einen anderen wichtigen Grund für seine westafrikanische Reise. Es geht um Gewalt gegen Frauen in Kriegs – und Nachkriegsgebieten. Er will, wenn Deutschland im April den Vorsitz im UNO - Sicherheitsrat übernimmt, das Thema auf die internationale Agenda setzen. In Sierra Leone ist sexuelle Gewalt besonders gravierend. Der neue Präsident Julius Maada Bio hat deshalb kürzlich den Nationalen Notstand ausgerufen. Maas unterstützt auch die Forderung der Afrikanischen Union nach zwei ständigen Sitzen im UNO-Sicherheitsrat.
Ägypten – Zusammenstoß, Entgleisung, Explosion, brennender Öltank, 20 Tote und 40 Verletzte: das ist die Bilanz von heute. Der herbeigeeilte Ministerpräsident Mustafa Madbuli, bewusst, dass Ägypten in den beiden letzten Jahren drei schwere Zugunglücke erlebte, will „keine Nachlässigkeit dulden“.
Sudan – Nach zwei Monaten fast täglicher Proteste hat Präsident al-Bashir vor dem Wochenende den Ausnahmezustand verhängt und seine ganze Regierung sowie alle Provinzregierungen entlassen. Sie werden durch Geheimdienst Offiziere ersetzt. Die Proteste, die den Umsturzparolen des „Arabischen Frühlings“ ähneln, haben an Fahrt gewonnen. Da al-Bashir unter Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs steht, klammert er sich an seine Macht. Überlegungen sind im Gange, ihm Straffreiheit anzubieten, wenn er sich friedlich zurückzieht.
Kenia – Er wird beschuldigt, die Stimme von Präsident Uhuru Kenyatta nachgeahmt zu haben. Die Polizei soll ein sieben-köpfiges Syndikat identifiziert haben, das den Präsidenten und andere Regierungsbeamte zu verkörpern suchte, um den lokalen Wirtschaftsmagnat Naushad Merali um riesige Geldsummen zu betrügen. Einer rief in Kenyattas imitierter Stimme Merali an, er solle Millionen freigeben, um Geschäfte zu erleichtern. Alle sieben stehen vor Gericht; die komplexen Ermittlungen werden viel Zeit in Anspruch nehmen. Merali ist einer der führenden Industriellen im IT und Immobilienbereich.
Namibia – Die in der Kolonialzeit geraubten Gegenstände des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi, noch im Stuttgarter Museum, dürfen laut Gerichtsbeschluss an die namibische Regierung übergeben werden. Die Vereinigung der Nama-Stammesältesten wollte die Andenken für sich haben. Der Streit soll jetzt innerhalb des Landes gelöst werden. Bibel und Peitsche sollen vom Staat verwaltet werden bis Witboois Nachkommen in seinem Geburtsort Gibeon ein Museum dafür errichtet hätten.
­