Tunesien – Es geht nicht um Hannibal, auch nicht um die Zerstörung der Stadt durch die Römer in 146 v.Chr., sondern um das Niederwalzen von illegalen Wohnsiedlungen, meist Arbeiterhäuser, auf dem Gelände, das einmal Übungsplatz für Roms Gladiatoren war. Zwei-drittel von Karthago ist archäologisches Land und wurde 1979 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Dieser Status ist durch die Ausuferung des Stadtgebiets bedroht. Bis Februar 2020 soll die Stadt sich entscheiden. UNESCO verlangt, dass der Punische Hafen und der Römische Zirkus geräumt werden. Die Bewohner, die ihre Grundstücke gekauft und Häuser gebaut hatten und sogar Erlaubnis für Wasser – und Stromleitungen hatten, sind fassungslos.
Tunesien – Auf der Fahrt von Tunis nach Ain Draham, einem beliebten Reiseziel nahe der algerischen Grenze, ist ein Tourbus von einer Klippe in der Stadt Amdoun gestürzt. Der Fahrer hatte eine scharfe Kurve nicht geschafft und kam von der Straße ab. Premier und Präsident haben die Unglücksstelle besucht. Laut der WHO ist Tunesien nach Libyen das Land in Nordafrika mit der zweithöchsten Pro-Kopf-Verkehrstotenzahl.
Burkina Faso – Beim gestrigen Sonntagsgottesdienst haben Bewaffnete in Hantoukoura im Osten des Landes das Feuer eröffnet und 14 Menschen getötet, darunter den Pfarrer und einige Kinder. Täter und Motiv sind noch unklar. Die Angreifer seien auf Motorrädern geflohen. Dschihadistische Angriffe haben in Burkina Faso seit 2015 zugenommen; Tausende von Schulen und Kliniken wurden zur Schließung gezwungen. Hundert Tausende Menschen mussten fliehen.
Sudan – Die Übergangsregierung hat nicht nur die Partei des im April gestürzten Präsidenten Omar al-Bashir aufgelöst und enteignet, sondern auch das von dem Tyrannen erlassene „Gesetz der öffentlichen Ordnung“ aufgehoben und die Frauenrechte gestärkt. Bis jetzt galten im Sudan die restriktivsten Gesetze weltweit. Verhaftungen und Peitschenhiebe konnten Frauen für private Partys, Hosentragen und Kopftuchablegen treffen. Die Proteste, die zum Sturz der Militärdiktatur führten, wurden bis zu 70% von Frauen initiiert und durchgeführt.
Swasiland / Eswatini – Lange haben die Swasis geschwiegen, aber die Not treibt sie auf die Straße. Ihr König, Mswati III wirft Millionen raus, um jeder seiner 14 Frauen jetzt im November einen Rolls Royce zu kaufen. Schon zuvor hatte er 120 BMW’s von Südafrika kommen lassen. Der Oppositionspolitiker Wandile Dludlu forderte die Swasis auf, sich gegen das korrupte Regime zu stellen und sich für faire Zustände einzusetzen.
DR Kongo – Die wütenden Bewohner der 200.000 Einwohner Stadt Beni im Osten des Landes waren so erbost über den letzten Angriff der islamistischen Miliz ADF, bei dem sie keine Hilfe von der Armee oder den UNO Truppen erhielten, dass sie die UN-Militärbasis und das Rathaus anzündeten. Die UN-Truppe, Monusco, ist 18.000 Mann stark, schafft es aber nicht, den Menschen Schutz zu bieten. Beni will sie nicht mehr haben. Präsident Tshisekedi versprach, dass UN-Truppen und Armee gemeinsam Schutz für die Zivilbevölkerung schaffen würden. Beni war kürzlich Epizentrum der zweitgrößten Ebola Epidemie.
Gambia – Das kleine Land hat tausende Straßen, aber nur wenige haben Namen oder Hausnummern. Es kann frustrierend sein, in einer Notsituation der Polizei am Telefon 35 Minuten lang Hinweise zum Ort zu geben oder beim Ausfüllen eines Formulars eine halbe Seite für Skizzen über die Lage zu benutzen. Jetzt hat ein Team von Google technische und finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. In der Stadt Kanifing, die mehr Einwohner hat als die Hauptstadt Banjul, wurde ein „innovatives System für die Straßenadressierung“ besprochen. Das einzigartige Adresssystem könnte bald Wirklichkeit werden.
Togo – Der emeritierte Erzbischof von Lome, Philippe Fanoko Kpodzro, wurde tagelang ernsthaft bedroht, weil er die Opposition unterstützt und transparente Wahlen fordert. Er und sein Sprecher sind überzeugt, dass die telefonischen Morddrohungen vom Staatsoberhaupt kommen. Gnassingbé und seine Familie üben schon ein halbes Jahrhundert eine autokratische Herrschaft über Togo aus und wollen weitermachen. Die Beziehungen zwischen Kirche und Regierung sind angespannt. Papst Franziskus hat Gnassingbé schon zweimal für Gespräche über Frieden, Sicherheit und Stabilität eingeladen.
Nigeria – In einem gehobenen Wohnblock in der Hafenstadt Lagos, gegenüber einer Schule, haben Beamte für Umweltsanierung und Sonderdelikte einen zweijährigen Löwen entdeckt, ihn ruhig gestellt und in einen Zoo gebracht. Der Eigentümer sollte sich umgehend der Polizei stellen. Mitbewohner glauben, dass der Löwe im Käfig tatsächlich das Anwesen bewachen sollte.
Südsudan – Papst Franziskus und der anglikanische Primas Justin Welby wollen gemeinsam in den Südsudan reisen. Zuvor müssten jedoch die Konfliktparteien eine Einheitsregierung aufstellen. Der Termin war für Anfang November geplant, musste aber wegen strittigen Punkten wieder um 100 Tage verschoben werden. Die beiden Kirchenmänner sind besorgt über die Lage der Christen weltweit, besonders über die Not der Menschen im Südsudan. Franziskus hat sich wiederholt um eine friedliche Lösung bemüht und hatte sogar die Rivalen Kiir und Machar in den Vatikan eingeladen, wo der damals 82-jährige Papst in einer spektakulären Geste sich hinkniete und den politischen Gegnern die Füße küsste.