logo Netzwerkafrika
Äthiopien – In der Region Amhara gab es am Wochenende einen Putschversuch. Der Präsident der Region und der Chef der Streitkräfte und einige andere wurden getötet. Verantwortlich ist der Sicherheitschef der Regionalverwaltung, Asaminew Tsige, der nach neun Jahren Haft letztes Jahr begnadigt wurde. Inzwischen wurde er gefangen und erschossen. Noch ist das Internet weitgehend abgeschaltet. Äthiopien ist im politischen Umbruch. Seit Abiy Ahmed im April 2018 die Macht übernahm, hat er viele Reformen eingeleitet, doch konnte er die unzähligen ethnischen Konflikte unter den über 105 Mio. Einwohnern aus 80 Ethnien noch nicht lösen.
Mosambik – Die verheerende Verwüstung, die Mosambik und die Nachbarn Malawi und Simbabwe im März traf, ist längst aus den Schlagzeilen verschwunden, doch über eine Million Menschen kämpfen immer noch mit den Folgen. Mit der Zerstörung der Infrastruktur haben die Sturmfluten und Überschwemmungen auch große Flächen Ackerland unter Wasser gesetzt und den Ertrag kurz vor der Ernte vernichtet. Neben der langfristigen Versorgung mit Nahrungsmitteln sind Hilfestellungen beim Wiederaufbau und bei der Vorbereitung der nächsten Ernte äußerst wichtig.
Mauretanien – Es ist der erste demokratische Machttransfer in dem seit 1960 von Frankreich unabhängigen afrikanischen Staat. Inzwischen erlebten die 4.5 Mio. Bewohner fünf Putsche und wurden meist von Militärherrschern regiert. Mit 52% hat der frühere Generalstabschef Ghazouani, Wunschkandidat des scheidenden Aziz, die Wahl gewonnen, obwohl Gegner noch Kritik üben. Wie alle andern Kandidaten, hat er versprochen, die Sicherheit zu verbessern und die noch verbreitete aber bestrittene Sklaverei abzuschaffen.
Äthiopien – Für die orthodoxen Christen in Äthiopien ist die antike Stadt Aksum ein heiliger Ort, die Heimat der Königin von Saba und, wie sie glauben, der Aufbewahrungsort der Bundeslade mit den von Gott an Mose gegebenen Gesetzestafeln. Mönche überwachen das Heiligtum. Der Plan der Muslime, dort eine Moschee zu bauen, wird vehement abgelehnt. Wie es in Mekka keine Kirche gibt, kann es in Aksum keine Moschee geben. 85% der Bewohner sind orthodoxe Christen. Viele Menschen sind besorgt über die Kontroverse, weil das Königreich Aksum, eine der größten antiken Zivilisationen weltweit, für seine religiöse Toleranz berühmt war.
Kenia – Ein kenianischer Abgeordneter hat vor dem Parlamentsgebäude die Kollegin Fatuma Gedi vom Haushaltsausschuss ins Gesicht geschlagen, weil sie seinem Wahlkreis kein Geld zugewiesen hatte. Ein Foto mit blutigem Mund machte die Runde. Erbost über die Gemeinheit, verließen alle weiblichen Abgeordneten das Parlament.
Ägypten – Mohammed Mursi, Ägyptens erster frei gewählter Präsident, doch nach nur einem Jahr in 2013 vom Militär gestürzt und seitdem im Gefängnis, brach gestern vor Gericht zusammen und starb kurz darauf, angeblich an einem Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der inzwischen verbotenen Muslimbrüder, deren Mitglied er lange war. Diese nennen seinen Tod „Mord“. Ägyptische Medien schenkten Mursis Tod kaum Aufmerksamkeit.
Mali – Präsident Keita und Kardinal Jean Zerbo haben kurz nach dem brutalen Mord das meist von Christen bewohnte Dorf Sobame in der Region Mopti besucht, um den Menschen ihre Solidarität zu zeigen. Dort wurden in der Nacht vom 9. Auf 10. Juni 35 Menschen - nicht 95 wie zuerst berichtet – ermordet, darunter 24 Kinder. Es ist der schwelende Konflikt um Ackerflächen und Weidegründe, zwischen den Volksgruppen Dogon und Fulbe. Die malische Regierung ist, trotz internationaler Hilfe, nicht in der Lage, Ordnung zu halten und zugleich die islamistischen Milizen aus dem Norden zurückzudrängen.
Tansania – Der Finanzminister hat Steuern auf alle Perücken und Haarverlängerungen für Anfang Juli angekündigt, 25% für importierte und 10% auf lokal hergestellte Haarteile, um mehr Einnahmen zu erzielen. Die meisten sind importiert und kosten zwischen 4 und 130 US$. Die Frauensind erbost: Sie fürchten, dass sie mit ihrem Kopfschmuck auch die Gunst ihrer Gatten verlieren.
Nigeria – Die am Sonntag, 16. Juni, dreifache Explosion vor einer Halle in Konduga, im nordöstlichen Borno, wo ein Fußballspiel übertragen wurde, brachte 30 Menschen den Tod, 40 weiteren teils schwere Verletzungen. Ein Junge und zwei Mädchen sollen die Bomben ausgelöst haben. Kinder als menschliche Bomben sind bei Boko Haram keine Seltenheit. In 2018 wurden 48 Kinder für diesen Terror gebraucht, darunter 38 Mädchen.
Eritrea – Nach jahrzehntelanger Kooperation im Gesundheitswesen will jetzt die Regierung alle kirchlichen Einrichtungen verstaatlichen. Wo die Kirche sich weigerte, rückten Militär und Polizei an, entfernten Patienten und Personal und schlossen die Kliniken. Das Motiv ist nicht ganz klar. Vermutet wird, dass die Regierung sich räche für die Reformforderungen der Kirche nach dem Friedensabkommen mit Äthiopien.
­