logo Netzwerkafrika
Tunesien – In öffentlichen Gebäuden ist, laut Premier Youssif Chahed, das Tragen einer niqab-muslimischen Gesichtsbedeckung „aus Sicherheitsgründen“ verboten. Direkter Anlass für die Entscheidung könnte der Selbstmordattentäter sein, der sich Anfang der Woche in Tunis in die Luft sprengte. Er sei in einen Niqab getarnt worden sein. In einigen europäischen Ländern, wie Frankreich, Österreich und Bulgarien, gibt es bereits vollständige oder teilweise Verbote.
Gambia – Nach 22 Jahren wurde der korrupte und grausame Staatschef Jammeh 2016 an der Wahlurne unblutig gestürzt. Erst jetzt kommen neben den vielen Vorwürfen auch noch die der Vergewaltigung ans Licht. Unter den Klägerinnen ist die ehemalige Schönheitskönigin, die er vergewaltigte, als sie seinen Heiratsantrag ablehnte. Ein HRW Anwalt sagte, Jammeh habe Gambias Frauen „wie sein persönliches Eigentum“ behandelt. Das Justizministerium ruft betroffene Frauen auf, sich zu melden, damit es zu einer Aufarbeitung kommen kann. Jammeh lebt im Exil, reich und sicher, dass seine Wahlheimat, Äquatorialguinea, selbst dubiös regiert, ihn nicht ausliefern wird.
DR Kongo – In der Ituri Provinz sind die Kämpfe zwischen den rivalisierenden ethnischen Gruppen, Hema und Lendu, wieder aufgeflammt. Viele Menschen kamen um; Tausende flohen vor Schießereien, Entführung, Vergewaltigung und Verstümmelung. Sie versuchten, die Provinzhauptstad Bunia oder, über den Albertsee, Uganda zu erreichen. Mit den Flüchtlingsströmen könnte sich auch das gefährliche Ebola-Virus weiter verbreiten. Das Welternährungsprogramm (WFP) hat die Nahrungsmittelhilfe in der Ituri Provinz verdreifacht; die Krise im Kongo sei nach dem Jemen die zweitgrößte Hungerkrise der Welt.
Libyen – Unter Verdacht steht der abtrünnige General Haftar. Über 40 Migranten, meist aus Afrika, sollen gestern umgekommen und weitere 80 verletzt worden sein. Bis zu 600 Migranten werden dort in stillgelegten Flugzeughangers nahe Tripolis festgehalten. Libyen ist wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die übers Mittelmeer nach Europa wollen. Die UNO will den grausamen Angriff als Kriegsverbrechen bezeichnet sehen.
Lesotho – Zu Tausenden gingen sie auf die Straßen der Hauptstadt Maseru, um gegen Gesetze zu protestieren, die sie zwingen, ihre Wolle und Mohair an chinesische Makler zu verkaufen, die sie bisher nicht bezahlt haben, obwohl das ihre wichtigste Einkommensquelle ist. Regierungsmitglieder und sogar der Bruder des Königs sympathisierten mit den Bauern, die ihre Wolle lieber verbrennen als an die Chinesen zu verkaufen. Die Regierung hat den Monopolvertrag für drei Monate ausgesetzt; die Bauern wollen ihn ganz kippen und ihre Erträge frei verkaufen.
Kenia – Beim Anflug auf Heathrow Airport ist am vergangenen Sonntag der vereiste Körper eines Mannes aus einer Maschine, die fast 9 Stunden 7000 km von Nairobi geflogen war, in die Tiefe gestürzt. In der Fahrwerksanlage fand die Polizei später eine Tasche, Esswaren und Wasser. Er ist nicht der erste blinde Passagier, der auf der Suche nach einem besseren Leben in den Tod flog, obwohl man weiß, dass die eisigem Temperaturen und der Sauerstoffmangel in großer Flughöhe tödlich sind.
Algerien – Migranten von Zentralafrika, die vor Krieg, Gewalt und Hunger in ihren Heimatländern fliehen, kommen auf dem Weg zum Mittelmeer oft nach Algerien. Um die ungebetenen Migranten loszuwerden, setzt man sie vielfach an der Grenze zu Niger mitten in der Sahara aus, wo sie, mittellos und geschwächt, kaum überleben können.
Sudan – Die Weigerung des Militärischen Übergangsrats, die Macht an eine Zivilregierung abzugeben, hat wieder zehntausende Sudanesen auf die Straße gebracht. Das Bündnis „Sudanese Professional Association“ (SPA) hat zu einem “Marsch der Millionen“ aufgerufen. Es gab Tote in Khartum, Obdurmam und Atbara und viele Verletzte in weiteren Städten. Es sind die ersten Massenproteste seit der gewaltsamen, blutigen Auflösung der Sitzblockade am 3. Juni.
Südafrika – 20 Jugendliche unterschiedlicher Herkunft haben in drei Wochen aus einem Bausatz ein Viersitzer Flugzeug „Sling 4“ gebaut, das seine Reise bereits angetreten hat. Nach Stopps in Namibia, Simbabwe und Malawi war es gestern in Sansibar. Dann geht’s über Kenia, Äthiopien und Eritrea nach Ägypten und zurück. Initiatorin des Projekts ist die 17-jährige Megan Werner, Tochter eines Piloten, und mit fünf weiteren Besitzerin eines Pilotenscheins. Ein von professionellen Piloten geflogenes „Sling 4“ Unterstützungsflugzeug begleitet die Teenager auf der ganzen Reise. Ihr Ziel ist es, Afrika zu zeigen, dass alles möglich ist, wenn junge Menschen sich dazu entschließen.
Simbabwe – Seit 2009, als die Behörden wegen der Hyperinflation den Simbabwe-Dollar abschafften, hat das Land keine eigene Währung und benutzte internationale Währungen: US$, Brit. Pfund, Rand und Pula. Geschäfte und die meisten Unternehmen müssen jetzt die Ersatzwährung RTGS-Dollar annehmen. Flugpreise und Zollgebühren sind ausgenommen. Die Bürger sind überrascht. Wahrscheinlich wollen die Behörden den ungebremsten Devisenhandel auf dem Schwarzmarkt eindämmen. Kritiker glauben, dass die aussichtslose Lage noch schlimmer wird. Alle leiden unter der rasanten Entwertung des Geldes. Bis Jahresende will Präsident Mnangagwa einen vollgültigen Simbabwe-Dollar einführen.
­